Nach Francos Tod gab Spanien das Territorium Spanisch-Sahara auf und verlegte die Teile der dort stationierten Fremdenlegion in die Kaserne von Puerto del Rosario. Das gefiel auf der Insel niemandem, denn es entstand um die Kaserne ein Rotlichtviertel, das sogenannte Chinesen Viertel und einiges an Kriminalität kam mit der Legion auf die so ruhige Sonneninsel Fuerteventura. Als die Fremdenlegion abgezogen wurde und die Kaserne vom Infanterieregiment Soria 9 übernommen wurde, verschwand das Viertel samt Kriminalität wieder. Obwohl Regimentsstärke, fällt das Militär niemandem auf der Insel auf. Die einzige Zeit, in der man in der Öffentlichkeit Uniformen und Militärfahrzeuge sieht ist, wenn Soria 9 das beliebte Mountainbike Rennen FudeNaS – Fuerteventura de Norte a Sur, Fuerteventura von Nord nach Süd – veranstaltet, das sich immer grösserer Beliebtheit erfreut. Perfekt organisiert mit Labe- und Technikstation, Militirärzten auf Enduros, Sanitätern, drei Hubschraubern und Soldaten, die die Strecke ausschildern und sichern, wird in zwei Tagen einmal die gesamte Insel Nord Süd mit einigen Umwegen durch das Zentralmassiv unter die Stollen genommen. Für ambitionierte Biker sehr empfehlenswert, es wird jedoch ein hohes Tempo gefahren. Das Rennen ist für jeden offen der glaubt, der Anforderung gewachsen zu sein. Schlafplätze, Duschen und Kantine werden am Etappenziel in einem grossen errichteten Camp für wenige Euro angeboten.
Soria 9 trainiert an unauffälligen Stellen. Zum Einen auf einem Gelände westlich des Flughafens bei El Matorral, das kaum einem Touristen auffällt. Von der Weite ist nur ein weisses Gebäude zu sehen, das wie eine marokkanische Kaserne aussieht. Ein Bauwerk der Spanisch-Sahara Legion. Es sind auch allerlei Parcours auszumachen, die dem Drill dienen. Wer ganz genau hinschaut entdeckt auch amerikanische Humvees im Gelände. Der Zutritt ist verboten, umzäunt ist das Gelände aber nicht. Fuerteventura eben, es geht ruhig zu.
Das Zweite Traininsgelände liegt an der Westküste des Zentralmassivs und versperrt leider den Zugang zu drei schönen Stränden aus schwarzem Lavasand, den Playas Negras. Nördlich beginnt das Sperrgebiet bei den Stränden der Gemeinde Pájara, beim Playa de Vigocho und endet südlich bei La Pared beim Playa de Ugán. Der Zutritt ist verboten und wer vom Aussichtspunkt Sicasumbre aufmerksam ins Gelände schaut sieht auf diversen Hügeln militärische Funkwagen stehen, die alles gut im Überblick haben. Bis vor kurzem wurde hier auch mit Übungsmunition agiert und so ist das Betreten schon aus eigener Sicherheit heraus nicht anzuraten. Die Buchten wurden auch immer wieder zu Übungszwecken von Nato Kampfjets angeflogen, die nur 100 Km entfernt in Las Palmas stationiert sind und gerne etwas zu Übungszwecken abwarfen. Diese Aktionen führten zu heftigem Protesten des Tourismus, sodass die Küsten von den F-16 nun in Frieden gelassen werden.
Für Wanderer ist das Sperrgebiet besonders unliebsam, da hier der halboffizielle Küstenpfad vom Norden, dem Faro del Tostón, bis hinunter zum Punta de Pesebre im Süden führt. Ambitionierte Trekking Sportler nehmen ihn gerne als besondere Herausforderung unter die Sohlen, auch wegen der völligen Einsamkeit. Die Küsten Passage im Sperrgebiet darf nicht begangen werden, wenn sich auch immer mehr Wanderer darüber hinwegsetzen. Meist "übersehen" die Aussichsposten harmlose Wanderer. Hier eine Lösung zu finden wäre schön, denn die Küstenpassage Nord-Süd ist ein echtes Erlebnis!
Trekking Alternativen – legal und auch herausfordernd.
Natürlich ist es nicht toll, dass ein schöner Teil des Zentralmassivs auf Fuerteventura militärisches Sperrgebiet ist, aber auch das Militär muss trainieren. Wer sich heute darüber ärgert darf nicht vergessen, dass in jenen Zeiten, in denen es angelegt wurde, so gut wie kein Mensch freiwillig auf Fuerteventura leben wollte. Fuerteventura war die Insel der Verbannten und Straflager.
Genügend Alternativen stehen zur Verfügung. Zum Beispiel herausfordernde Touren, die nicht markiert sind und die man sich selber mit der Karte erarbeiten muss. Die Durchquerung des gesamten Barranco de la Torre, der Küstenpfad von Salinas del Carmen nach Gran Tarajal, vom Punta de Pesebre nach La Pared und wer sich auf markierter Strecke fordern will der geht den GR-131 von Corralejo bis zum Punta de Jandía. Jene, die unbedingt die Westküste Nord-Süd passieren wollen, die umgeht eben über den Sicasumbre das Sperrgebiet. Auch kein Beinbruch und auch sehr schön, dieser Abzweig.
Wer auf Fuerteventura abenteuerreich wandern will, seine eigenen Touren planen möchte, um nicht einfach vorgefertigte Routen zu konsumieren, der sollte sich die topographischen Karten des Instituto Geográfico Nacional besorgen. Die Karten sind fantastische kartographische Kunst. Detailreich im Massstab 1:25.000. Jede Pfadspur findet sich, exakt, Wasserläufe, Quellen und so manches ist darauf zu finden, das es zu entdecken lohnt und das in keinem Führer zu finden ist. Die Karten sind im Oline Shop des Instituto Geográfico Nacional zu geringen Kosten zu erwerben und auf gutem Papier gedruckt. Die Lieferung erfolgt in der EU binnen weniger Tage zuverlässig.