Fuerteventura – der Tourismus boomt.

Auf Gran Canaria Hollywood – auf Fuerteventura Strafkolonie.

Seit den Römern und der Wiederentdeckung der Kanaren durch den Genueser Lancelotto Malocello 1339, daher auch Lanzarote, verlief die wirtschaftliche Entwicklung des Archipels als wilde Achterbahnfahrt. Zyklen etwas normales in der Wirtschaft, aber das kanarische Archipel tendiert dazu in Extreme abzugleiten oder hinaufzuschiessen. Das liegt unter anderem auch an der strategisch bedeutenden Lage, einer Drehscheibe zwischen Europa, Afrika und Amerika. Auch noch heute ist Teneriffa klassischer last stop, bevor es mit dem Nordost Passat im Rücken und dem Kanarenstrom unter dem Kiel, schnell und energiesparend über den Atlantik geht. Die Dieseltanks können auch noch preisgünstig gefüllt werden. Das kanarische Archipel der südöstliche Punkt des atlantischen Dreieck-Handels, der Jahrhunderte die Wirtschaft florieren liess. Ist irgendwo auf den Kontinenten Krise, dann trifft es die Kanaren. Ist wie in Zeiten der grossen Depression (1929–1939) auf allen Kontinenten Krise, dann werden die Kanaren gar nicht mehr benötigt. Ähnlich ist es bei den Rohstoffen. Entweder man schlug sich um sie, oder niemand hatte mehr Interesse daran. Zuckerrohr, Tomaten, Kali, Soda, Karmin und Purpur, Kalk, das alles sind beste Beispiele dafür. Im Tourismus ist es nicht anders. Auch er ist seit dem 19. Jhd. von extremen Wellen gekennzeichnet.

Das Phänomen Tourismus für die breite Masse entstand langsam ab den 1950iger Jahren. Davor war reisen als Selbstzweck eine Sache der Reichen. Sommerfrische, Bildungsreise, Kuren und ähnliches in alten Filmen als Idyll verkauft, war nur einer ganz kleinen Schicht vorbehalten. Der Rest schlug sich mit 6 Tage Woche, einer Woche Urlaub im Jahr bei schmalem Gehalt durch das Leben. Weiter als z.B. in Wien mit der Strassenbahn zum Heurigen hinaus, den Proviant im Rucksack, führten die Reisen des Normalbürgers nicht. So fielen auch im 19. Jhd. die Tourismuszahlen gering aus. Genaue Statistiken gibt es nicht, aber es wird geschätzt, dass in den 1880igern rund 500 Touristen pro Jahr die Kanaren besuchten. Das war überschaubar. Wer kein Naturforscher oder Astronom war, besuchte ausschliesslich Las Palmas de Gran Canaria, Santa Cruz de Tenerife oder Puerto de la Cruz Tenerife. Vor allem britische Ärzte entsandten ihr wohlhabendes Klientel aus dem feucht-kühlen britischen Wetter auf die Kanaren, um rheumatische - und Atemwegs-Erkrankungen zu mildern. Besonders beliebt zum Kuren Gran Canaria, denn nahe Las Palmas liegen die Orte Firgas und Teror in den Bergen, die fantastisches Mineralwasser bieten. Beide heute als Flaschenwasser erhältlich. Firgas ein leicht basisches Wasser mit feiner natürlicher Vulkan Kohlensäure, vergleichbar oder vielleicht besser als jenes aus San Pellegrino. San Pellegrino mittlerweile ein Nestlé Unternehmen, Firgas unabhängig. Die Wahl fällt nicht schwer. Auch das Wasser aus Teror ist ganz hervoragend.

Los ging es mit dem exklusiven Tourismus ab 1925 in Las Palmas de Gran Canaria. Briten entdeckten die herrliche Bucht von Las Palmas und den noch 1910 völlig unbebauten kilometerlangen Sandstrand Playa de las Canteras. Innerhalb weniger Jahre stampften britische Investoren ein Hotel nach dem anderen aus dem Boden und es begann bei wolhabenden Briten schick zu werden, dem schlechten britischen Wetter auf die Kanaren zu entfliehen. Las Palmas war beim internationalen Jet Set angesagt. Agatha Christie fand sich 1927 in las Canteras ein und schrieb dort an "Der rätselhafte Mr. Quinn" und "Mrs. Marpel und die 13 Probleme". Während sich die Hautevolle am Strand von Las Palmas vergnügte, traf sich in denselben Jahren eine andere Prominenz auf Fuerteventura. Z.B. im Winter von 1924 der ehemalige spanische Finanzminister Marticertia und Miguel de Unamuno y Jugo, später Proklamateur der 2. Republik Spaniens. Aber nicht, um in die Sonne zu reisen, sonder weil Diktator Primero de Rivera die beiden unangenehmen Zeitgenossen verschwinden lassen wollte. Von Marticertia verliert sich auf Fuerteventura jegliche Spur. Miguel de Unamuno konnte, obwohl von spanischen Carabinieri bewacht, so hiessen die damals noch, mit einem Segelboot fliehen, das ihm ein französischer Verleger zur Hilfe sandte.

Dann wurde es touristische ruhig auf den Kanaren. 1929 bis 1939 zog die Weltwirtschaftskrise eine Spur der Verwüstung durch die entwickelte Welt. Selbst die Schickeria hatte andere Sorgen, als den besten Ort für die Sommerfrische zu finden. Sie sorgte sich um den Erhalt ihres Vermögens. Trotzdem tat sich wesentliches auf den Kanaren, denn am 18. Juli 1936 liesst sich General Francisco Franco Behamonde im Esperanza Wald (Wald der Hoffnung) auf Teneriffa von seinen Getreuen einen Treueid schwören. Wenig bekannt, der spanische Bürgerkrieg begann auf Teneriffa, wenn auch das ganze Archipel im Gegensatz zu Barcelona und anderen Städten vom Bürgerkrieg selbst nichts mitbekam.

Als die grosse Depression ihr Ende fand, feierte Las Palmas und der Strand Playa de las Canteras ein fulminantes Comeback. Nun kamen nicht nur die Briten wieder, auch Hollywood hatte den Strand entdeckt und so drehte am La Puntilla Anfang der 1950iger John Husten mit Gregory Peck Moby Dick. Auch Teneriffa war wieder angesagt. Im 1950 errichteten Gran Hotel Mencey in Santa Cruz de Tenerife (mencey bedeutet in der Guanchen Sprache König) gaben sich die Reichen und Schönen ein Stelldichein. Die Lobby des Hotels ist übrigens aus Trachyt vom Montaña Tindaya ausgeführt. Noch beliebter bei Briten war aber Puerto de la Cruz auf Teneriffa, die erste Station von Agatha Christie auf den Kanaren. Als gebrochene, junge und frisch geschiedene Frau kam sie an, als starke Persönlichkeit ging sie wieder. Teneriffa verändert sie als Mensch. Sie verbachte dort eine literarisch produktive Zeit. Nun schrieb sie nicht mehr nur aus reinem Vergnügen, ab nun hatte sie damit ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

In den selben Jahren war auch Fuerteventura wieder sehr angesagt und wieder nicht als Tourismusparadies der Reichen. Wie in den 1920iger diente es abermals, um unliebsame Gegner loszuwerden. General Franco erinnerte sich, dass sein Vorgänger General Primero seine Widersacher auf Fuerteventura unbemerkt von der Welt dort verschwinden lies und tat selbiges nur im grösseren Stil. Er legte 1954 oder 1956, über das genau Jahr wird gestritten, eine Strafkolonie bei Tefía an, das 91 Batallón Disciplinario de Soldados Trabajadores Penado, in der Strafgefangene unter schlimmsten Bedingungen Staudämme und anderes mit blossen Händen bauen mussten. Nicht alle überstanden das und die im spanischen gewählte Bezeichnung Straflager sollte wohl eher in KZ umbenannt werden. Während Anfang der 1960iger der Massentourismus auf Gran Canaria einsetzte, Linienflüge und Charterflüge nach Las Palmas angeboten wurden und Deutsche und Briten die Dünen von Maspalomas entdeckten und dort dem neuen FKK Kult frönten, um nahtlos braun nach Hause zu kommen, schufteten die Strafgefangenen von Franco nur 120 Km Luftlinie entfernt auf Fuerteventura in Tefía und anderen Teilen der Insel. Die Meisten hatten nichts auf dem Kerbholz, ausser der Arbeiterbewegung beigetreten, Homosexell zu sein oder anderes, das dem Regime nicht passte.

Wer nicht in Tefía schuften sollte, wurde in der Kaserne auf der Halbinsel La Isleta, gleich gegenüber dem Strand von las Canteras, erschossen. So z.B. der Neffe des Tomatenpioniers Matías López Hernández, der die Tomate als erster auf Fuerteventura um Gran Tarajal kultivierte. Der Neffe des Unternehmers Matías López Hernández trat in die Arbeiterbewegung ein, sei Onkel fand nichts dabei, der Militärkommandant der Kanaren schon und so liess er den jungen Burschen kurzerhand ohne Gerichtsverfahren an die Wand stellen und im Morgengrauen erschiessen. Sein Abschiedsbrief ist erhalten und hier nachzulesen. Auch das alles war Spanien während des Tourismusbooms. Tausende Tote der Franco Zeit liegen noch irgendwo in Massengräbern, die bis heute noch nicht alle gefunden wurden.

Playa de las Canteras Las Palmas de Gran Canaria.

Fuerteventura – von der Strafkolonie zum Sonnenparadies.

Immer Sonne kann die Hölle bedeuten, wenn man einen Staudamm mit Muskelkraft zu bauen hat. Für jene, die sich mit Sonnengarantie zwei Wochen lang in feinem weissen Sand an türkisfarbenes Wasser legen wollen, für die ist kristallklarer Himmel und jeden Tag Sonne ein Traum. Erst als die herrlichen Strände von Fuerteventura Mitte der 1960iger touristisch entdeckt wurden, schloss das Straflager von Tefía 1966 seine Pforten. Das passte nicht gut ins Gesamtbild. Der legendäre Don Gustav Winter besass seit den 1940iger die Halbinsel Jandía. Wie genau ist dubios, erst Pacht dann angeblich von der Generalität für seine Verdienste geschenkt, ein anderes mal erzählte er, er habe sie gegen ein Auto der Marke Horch getauscht. Gustav Winter erzählte je nach Laune andere Geschichten, das Grundbuch spricht wiederum eine ganz andere Sprache, nämlich die der vielen Besitzer und der Widmung als Almende. Legal war es nach spanischem Recht ganz sicher nicht was Winter dort trieb. In Zeiten der Militärdiktatur galten aber andere Regeln, wenn man gute Kontakte hatte. Wie auch immer, Gustav Winter konnte über die Halbinsel verfügen, denn absolut niemand interessierte sich für die Sandwüste. Sie war wertlos. Doch Gustav Winter träumte von Tourismus und verbreitet er würde dem Ersten, der ein Hotel auf Jandía bauen würde, Grund schenken. Er tat es nicht selber, denn seine Pläne waren immer eine Nummer zu gross für ihn, finanziell wie von der Arbeitslust  her. Da Gustav Winter nicht nur in Jandía in der damaligen Einöde sass, sondern auch ein Haus in Las Palmas de Gran Canaria besass, machte diese Ankündigung die Runde und erreichte auch die Ohren des Flugpioniers Rul Bückle, Gründer der Südflug. Das Haus in Las Palmas besass Winter übrigens, da er als leitender Ingenieur für den Bau des Kraftwerkes CICER am Playa de las Canteras ab 1924 verantwortlich war, das erste Kraftwerk Gran Canarias und des gesamten Kanarischen Archipels.

Anfang der 1960iger sass der Airline Chef Rul Bückle im Stile Niki Laudas selber am Steuerknüppel einer DC-9 der Südflug, einst Jagdpilot im 2. Weltkrieg und pilotierte Sonnentouristen nach Teneriffa. Darunter waren auch die beiden Stuttgarter Architekten Manfred Heneke und Gustav Schütte. Sie sollten für einen betuchten Kunden aus Stuttgart ein Grundstück an einem herrlichen Sandstrand erwerben, um dort eine Villa zu errichten. Nur Heneken und Schütte waren enttäuscht, denn sie sassen in Puerto de la Cruz auf Teneriffa und weit und breit kein traumhafter Sandstrand in Sicht. Ein generelles Problem auf Teneriffa, wie sie herausfanden. Da zu jenen Zeiten Chartermaschinen nicht landeten und in der nächsten Stunde mit voller Ladung zurückflogen, war auch der Südflug Chef Rul Bückle noch vor Ort und man kam ins Gespräch. Den beiden Stuttgarter Architekten teilte er mit, dass sie mit dem Auftrag auf Teneriffa nun völlig falsch gelandet seien, sie müssten nach Fuerteventura, denn dort gäbe es kilometerlange feinste Sandstrände und ein Deutscher Eigentümer würde sogar jenem, der das erste Hotel bauen würde, Land schenken. Hörte sich alles wie eine Biergeschichte an, als aber Gustav Winter von Rul Bückle kontaktiert in Puerto de la Cruz auftauchte und zusammen mit Rul Bückle, Manfred Heneke und Gustav Schütte nach Fuerteventura aufbrachen, schien die Geschichte doch vertrauenswürdig. Gustav Winter wollte aufgeigen, meinte er habe erste Kontakte zur Marine und würde ein Schiff organisieren. Das klappte nicht, man bestieg eine alte DC-3 und flog nach Fuerteventura, um am alten Flughafen in Los Estancos zu landen. Dann ging es stundenlang mit Jeep über holprige Piste, vor Jandía fuhr man sich noch im Sand fest, die Laune war nicht gut. Das änderte sich schlagartig, als die Küstenlinie erreicht wurde und sich kilometerlange weisse Sandstrände öffneten mit türkisfarben blitzenden Wasser. Das Paradies dachten Rul Bückle, Manfred Heneke und Gustav Schütte und es ging ihnen wie vielen Urlaubern heute: Euphorie brach aus.

Puerto de la Cruz Tenerife.

Das erste Touristenhotel Fuerteventuras entsteht – die Casa Atlantica mit 14 Zimmern.

In Morro Jable sassen Gustav Winter, Rul Bückle, Manfred Heneke und Gustav Schütte zusammen. Strände und Wasser waren motivierend, der Rest weniger. Keine zwanzig Fischerhütten, kein Strom, Wasser aus salzigen Brunnen und das Geschäft wurde auf den Klippen verrichtet. Es war klar, wenn hier etwas mit Tourismus geschehen sollte, dann musste alles neu entstehen. Bei Petroleumlampe sass man zusammen und verhandelte. Gustav Winter sträubte sich erst, willigte dann aber ein und hielt sein Versprechen und brachte Grund und einen Ziegenstall in das Projekt Hotel Morro Jable ein. Man ging sofort ans Werk und aus dem Ziegenstall entstand das erste touristische Hotel von Fuerteventura, die Casa Atlantica mit 14 Zimmern. Badewannen, WCs bis zu den Matratzen, alles musste aus Deutschland eingeflogen werden. War eine Südflug Maschine nach Teneriffa unterwegs, wurde jeder freie Zentimeter im Frachtraum der DC-9 mit Material vollgepackt, das bei einer Landung in Los Estancos entladen wurde. Mitte der 1960iger war es soweit: Die Casa Atlantica direkt am Strand Playa del Matorral empfing die ersten Gäste. Sie landeten noch am Flugplatz Los Estancos der 1950 in Betrieb gegangen war und wurden dann mit einem Kleinbus über holprige Pisten nach Morro Jable gebracht. Asphalt gab es keinen, die Fahrt dauerte ca. vier Stunden je nachdem, ob ein Reifen zu wechseln war.

Die Stuttgarter waren mit schwäbischem Fleiss bei der Sache und es ging Schlag auf Schlag. Schon 1968 wurde das zweite Haus das Hotel Jandía Playa eröffnet. Leicht war der Tourismus nicht, denn weder gab es ein Restaurant noch eine Bar weit und breit und so erfand man zusammen mit dem Partner Robinson Club GmbH, die von TUI und Steigenberger gegründet wurde, den All-in Urlaub. Aus der Not heraus wurde eine radikal neue Tourismusform geboren. Im Gegensatz zum Club Med, der in der selben Zeit pleite machte, war die Robinson Club GmbH tatsächlich All-in und wirtschaftlich erfolgreich. Ende der 1960iger gab es kein Halten mehr, der Tourismus begann zu boomen. Der neue Airport in El Matorral ging am 14. September 1969 in Betrieb. Wurde bisher über Madrid angeflogen, startet Condor 1973 zum ersten Direktflug von Düsseldorf. Deutsche sonnenhungrige Touristen begannen Morro Jable zu stürmen. Gleichzeitig übernahmen die Briten, die noch wenige Jahrzehnte zuvor Fuerteventura als Händler dominiert hatten, das Ruder im Norden und entwickelten Corralejo, das so aussah wie Morro Jable, bevor die Stuttgarter Truppe Hand anlegte. Das erste Touristenhotel entstand im Norden mit dem schlichten Namen Hotel Corralejo. In den 2010nern nur noch eine leere Ruine, wurde es von einem deutschen Pärchen zum wohl schönsten Haus der Insel renoviert. Das Boutique Hotel Avanti entstand und ist heute vielleicht das schönste Hotel der Insel.

Die Traumstrände von Fuerteventura.

Costa Calma entsteht – Meliá Gorriones am Playa de la Barca.

In Morro Jable wurde es bald eng und so wurde begonnen Costa Calma zu entwickeln. Ausser der Fischzucht am Playa de Matas Blancas, heute noch als Ruinen zu sehen, gab es kaum etwas. Unterhalb des heutigen R2 Hotels lag eine Saline am Punta de los Molinillos (am Kap der kleinen Mühlen). Dort, wo einst Windräder Wasser in die Salinen pumpten, sonnen sich nun Touristen. Auf den alten Salzfeldern wurden Hotels errichtet. 1977 entstand an der Costa Calma das erste Hotel, das Meliá Gorriones am herrlichen Playa de la Barca mit seiner traumhaften Lagune. Nach Baugenehmigungen fragte damals niemand, Sandwüste, jeder machte was er wollte und so wäre ein derartiger Bau direkt am Strand heute undenkbar, erklärt aber die traumhafte Lage. Als der Surfpionier René Egli das Meliá Gorriones besuchte, erkannte er die fantastischen Windbedingungen am Playa de la Barca für Surfer und schloss mit dem Hotel einen Exklusivvertrag am Hotel eine Surfschule einrichten zu dürfen. 1984 fuhr René Egli mit rotem Golf und Schweizer Kennzeichen vor dem Meliá Gorriones vor, am Dach einige Surfbretter, das Auto mit Segeln vollgestopft. Mit enormer Energie entwickelte er das Surfcenter zum grössten Kite- und Windsurfcenter der Welt und machte es zum fixen Bestandteil des Surfweltcups.

Die Natur, Strände und das Meer begeisterten viele, aber es bedurfte echter hart arbeitender Pioniere Tourismus auf Fuerteventura zu entwickeln. Zu jener Zeit waren noch über 70% der Bevölkerung Analphabeten, kein Krankenhaus, des erste Wasserwerk zur Meerwasser Entsalzung nahm erst 1970 den Diest auf. Davor lieferten Tankschiffe das notwendige Wasser aus Gran Canaria. Erst 1975 wurde das erste Kraftwerk der Insel in Betrieb genommen und langsam ein Stromnetz aufgebaut. All jene, die erfolgreich waren, legten eine beispielhafte Energie und Ausdauer an den Tag und sind mit dem, was sie aufgebaut haben, heute noch führend auf der Insel oder ihre Nachfahren die übernahmen. Einwenig aus der Reihe tanzte Gustav Winter, immer mit hochfliegenden Plänen und nicht immer durchsichtig seriös, weshalb sich viele Legenden um ihn ranken. Angespornt durch die Erfolge in Morro Jable, die aber mehr der Energie der Stuttgarter Bückle, Heneken und Schütte zu verdanken waren als seiner eigenen Leistung, kaufte Gustav Winter die Isla de Lobos. Wieder spann er Fantastereien von Hotel, Casino und Flugplatz, aber wie alle seine Ideen, denen sich nicht andere mit harter Arbeit annahmen, versandete das Projekt. Seine Nachfahren dürften recht nach dem alten Herren schlagen, denn Juan Miguel Winter-Althaus wird seit 2015 wegen Immobilien Betrügereien von der Staatsanwaltschaft Las Palmas per Haftbefehl gesucht. Bisher konnte er noch nicht dingfest gemacht werden.

Die Traumstrände von Fuerteventura.

Tourismusboom – 2018 am Zenit.

Als die Welt 2008 in die Finanzkrise taumelte, lag der Tourismus auf Fuerteventura brach. Die Strassen waren leer gefegt. An manchen Tagen kam kein Touristenflieger auf der Insel an. Ausser den Turboprops Richtung Nachbarinseln startete nichts. Per Auto war nur einmal pro Woche, mit einer Autofähre ab Cadíz, auf die Kanaren zu kommen. Ruhig war es auf Fuerteventura, extrem ruhig. Für Individualisten, die auf der Insel nicht ihr Geld verdienen mussten, paradiesische Zeiten. Veteranen trauern ihr immer noch nach. Nostalgie, egal, Hauptsache man war dabei. Surfer hatten die Line-ups für sich alleine. Wer zum Leuchtturm Faro de Tostón spazierte, wurde von keinen Mietwägen, Touroperatoren oder gar knatternden Buggies gestört und selbst am Playa del Matorral war kaum ein Tourist zu sehen. Grosse Hotels machten pleite und schlossen. Eine morbide Stimmung machte sich auf der Insel breit. Auch das hatte was. Wer nur zum Surfen oder wegen der Natur auf der Insel war, durchlebte eine einmaige Zeit. Zwar schrumpfte auch das Angebot im Supermarkt auf ein Minimum, nur wenige Bars und noch weniger Restaurants waren in Betrieb, aber wegen Konsum oder einem Gourmettripp reiste noch nie jemand auf die Insel. Fuerteventura war arm aber sexy und im Gegensatz zu Berlin, war das keine leere Worthülse.

Ein leises Lüftchen kündigte sich ab 2012 an, als sich herausstellte, dass der arabische Frühling nicht zu dem wurde, was sich westliche Naivlinge erträumt hatten. Als dann die Sicherheitslage in Ägypten, Tunesien und anderen Ortes eskalierte, wendete sich das Blatt 2014. Das erste Jahr, in dem der Tourismus auf Fuerteventura wieder begann, an alte Erfolge anzuknüpfen. Ab 2015 stürmten dann Touristen die Insel, was im Jahr 2017 zu enormen Belastungen führte. Die Preise explodierten, Kläranlagen, Wasserwerk, Strom alles war am Limit bis hin zum Inselkrankenhaus. Grosse Anstrengungen wurden unternommen und so hatte man 2018 mit intensiven Bemühungen die Infrastruktur wieder halbwegs im Griff.

Der anhaltende Boom lockte Glücksritter auf die Insel. Vor allem Italiener hatten Fuerteventura als ihr El Dorado entdeckt. Überall schossen Cafés, Bars, Restaurants aus dem Boden. Geschäfte mit dem obskursten Angeboten öffneten, bei denen man sich fragte, ob die Unternehmer die Insel verwechselt hatten. Unerfahren, ohne Fachwissen mit wenig Kapital rückte man an, um das schnelle Geld zu machen und mehr in der Sonne zu liegen als zu arbeiten. Keine Unternehmer des alten Schlages von Egli, Schütte, Bückle oder Heneken in Sicht, das Scheitern vorprogrammiert. Und so schlossen täglich Restaurants und Geschäfte die im Folgemonat bereits wieder vom nächsten Glücksritter eröffnet werden. Anfang 2019 begann die grosse Marktbereinigung auf Fuerteventura. Eine Redimensionierung auf ein sinnvolles Mass nahm Fahrt auf. 2018 erreichte der Tourismus auf Fuerteventura den Zenit und wuchs nicht weiter. Inseln wie Gran Canaria mussten in diesem Jahr bereits herbe Verluste hinnehmen. Man redete sich auf das Wetter aus, das in den Werbeschriften als ewiger Frühling angepriesen wird. Irgendwie passt das nicht ganz zusammen.

Mit 2019 begann generell der touristische Schrumpfungsprozess am Archipel und da die Kanaren zu Extremen neigen, kam die Corona Hysterie und schlug wie eine historische Blaupause zu. Es ging ohne Sinn und Verstand, befeuert von einem totalitären System das gefallen daran fand, seine verfassungswidrige Machtgeilheit auszuleben, senkrecht und ungebremst bergab. Letzteres bestätigte bereits das spanische Verfassungsgericht, dass alle "Lockwdowns" und vieles andere verfassungswidrig war. Nun gut, Politiker haften nicht wie auch der Papst, sie scheinen unfehlbar wenigsten nicht haftbar, egal welchen Wahnsinn sie befeuern und so beziehen sie weiter ihr dickes Salär und Fuerteventura kämpft. Das Niveau der vor Corona Hysterie ist noch lange nicht erreicht und manifestiert sich in Hausbesetzungen, Raubüberfällen und anderem, das es so auf der Insel bisher noch nicht gab. Die Medien feiern hoffnungsvoll die starke Nachfrage für Sommerurlaube auf Fuerteventura 2023. Wenn sie da nicht zu früh feiern. Dümmliche Sanktionspolitik der EU gegen Russland, genauer gegen sich selbst, eine galoppierende Inflation die damit etwas aber im wesentlichen mit der Geldschwemme der EZB zu tun hat, die eingeleitete deindustrialisierung Deutschlands durch linksgrüne Studienabbrecher und Plagiateure im Nebel wahnwitziger Energie Ideologie, offene Grenzen und mehr, werden die deutschen Urlauber, immerhin 45%, nicht gerade in eine Lage versetzen, Fuerteventura zu stürmen. Und wie sieht es mit den anderen 45% aus, den Briten? Nun, die haben den Brexit und denen geht es auch nicht besser. Aus anderen Gründen, aber das ist für Fuerteventura egal. Bleiben noch 10% andere, darunter Russen, aber die werden es auch nicht richten. Aktuell halten spanische Touristen von der Peninsula die Sonneninsel über Wasser. Die Medien feiern die Aussichten 2023, Sunnyfuerte nicht. 2024 wird man sehen, wer richtig lag. Es ist zu hoffen, die feierwütigen Anderen. Während all dem, liefert sich das Cabildo de Fuerteventura politische Machtkämpfe und glänzt durch Inaktivtät. Da kommt Hemingway in den Sinn: The sun also rises. Trotz allem, Fuerteventura ist fantastisch, auf seine ganz spezielle Art.

Surfen auf Fuerteventura.

Quellen.

Das hier nieder Geschriebene ist keine Legenden Erzählung, sondern basiert auf vorliegenden historischen Quellen gespeichert in einer Knowledge Base. Da Sunnyfuerte keine wissenschaftliche Arbeit ist, werden Passagen nur einzeln referenziert, wenn sie wörtlich wieder gegeben werden, in dem Fall unter Anführungszeichen. Das ist hier nicht der Fall. Es handelt sich um ein Abstract aus einem grossen Fundus an Quellen. Besonders soll aber auf die Biografie des Rul Bückle: Turbulenzen; S.229-240; Verlag Maurer; o.J. verwiesen werden. Das Buch ist gelegentlich noch in Antiquariaten erhältlich, in der Bibliothek von Sunnyfuerte hat es seinen wichtigen historischen Platz.


5 Touristenspots + viel Einsamkeit.

5 Touristenspots + viel Einsamkeit.

Die Ursprünglichkeit und Wildheit geniessen.

In Fuerteventura konzentriert sich der Tourismus auf fünf Touristenspots abseits derer, selbst in der Hauptstadt Puerto del Rosario oder im grossen Gran Tarajal, kaum ein Tourist zu treffen ist. El Cotillo, Corralejo, Caleta de Fuste, Costa Calma und Morro Jable sind diese fünf. Werden diese verlassen, wird es schlagartig einsam auf der Insel. In den Orten, an den Stränden, in den Barrancos und den Bergen.

Fuerteventura ist die zweit grösste Kanareninsel. Pulsierende Touristenspots und Einsamkeit können gut nebeneinander. Wer kommt, um die Freiheit, Wildheit und Natur der Insel zu erleben, kann stundenlang Strände entlang wandern, ohne eine Menschenseele zu treffen, findet einsame Buchten oder Line-ups. Es muss nur einwenig abseits der ausgetretenen Pfade gewandert werden und schon werden einsame Fischerorte wie die Casas de Jacomar entdeckt.

Insider Tipp

Turbulenzen – die Geschichte eines Vollblutunternehmers.

Wer sich für die Tourismuspioniere von Fuerteventura interessiert, der sollte sich die Biographie des Rul Bückle, Gründer und Eigentümer der Südflug und Initiator des Tourismus auf Fuerteventura, besorgen. Ein Kapitel ist dem Fuerteventura Abenteuer gewidmet. Auch jene, die sich den Spinnereien um Gustav Winter hingeben, ist das Buch zu empfehlen, hört man doch von Rul Bückle, Geschäftspartner von Gustav Winter, ein müdes Lachen über die albernen U-Boot Geschichten. Auch Jungunternehmern, die auf Fuerteventura wie so viele andere Fuss fassen wollen, ist es ans Herz zu legen. Es klärt auf, das Erfolg vor allem harte Arbeit und Ausdauer bedeutet, insbesondere auf Fuerteventura. Wer das nicht leisten kann, bleibt besser im Schosse des warmen Deutschen Sozialsystems. Das Buch Turbulenzen ist im Antiquariat erhältlich und Sunnyfuerte findet: Sehr lesenswert!

Tourismus – wichtigste Einnahmequelle Fuerteventuras im stetigen Aufwind. Tourismus – wichtigste Einnahmequelle Fuerteventuras im stetigen Aufwind. Tourismus – wichtigste Einnahmequelle Fuerteventuras im stetigen Aufwind. Tourismus – wichtigste Einnahmequelle Fuerteventuras im stetigen Aufwind. Tourismus – wichtigste Einnahmequelle Fuerteventuras im stetigen Aufwind. Tourismus – wichtigste Einnahmequelle Fuerteventuras im stetigen Aufwind. Tourismus – wichtigste Einnahmequelle Fuerteventuras im stetigen Aufwind. Tourismus – wichtigste Einnahmequelle Fuerteventuras im stetigen Aufwind. Tourismus – wichtigste Einnahmequelle Fuerteventuras im stetigen Aufwind. Tourismus – wichtigste Einnahmequelle Fuerteventuras im stetigen Aufwind. Tourismus – wichtigste Einnahmequelle Fuerteventuras im stetigen Aufwind. Tourismus – wichtigste Einnahmequelle Fuerteventuras im stetigen Aufwind. Der Playa de la Clavellina Corralejo anfang der 1970iger. Der Playa de la Clavellina Corralejo anfang der 1970iger. Der Ort Morro Jable Fuerteventura: Morro Jable ca. in den 1950igern. Der Ort El Cotillo Fuerteventura: El Cotillo in den 1970igern. Die Südflug des ehemaligen Jagdfliegers und Luftfahrtpioniers Rul Bückle – Tourismuspionier von Fuerteventura. Die Südflug des ehemaligen Jagdfliegers und Luftfahrtpioniers Rul Bückle – Tourismuspionier von Fuerteventura. Links: Ehemaliger Jagdflieger und Luftfahrtpionier der Südflug sowie Tourismuspionier Fuerteventura Rul Bückle.
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