Wellenreiten Fuerteventura – Insider Spots.

Wenn man einen Spot mit Fug und Recht als "secret" bezeichnen kann, dann ist es jener auf der Isla de Lobos am Playa de la Arena. Der Strand an sich liegt schon so versteckt, dass ihn kaum ein Tourist zu sehen bekommt, der die Insel umwandert. Hinüber geht es von Corralejo mit der Fähre. Ein Short Board ist kein Problem, mit einem Longboard könnte eine Fahradkarte fällig werde. Am Ticketschalter zur Sicherheit fragen. Die Kulanz hängt von der Saison ab. Von der Fährmole auf Lobos geht es dann über sandige Pfade in einer kleinen gemütlichen Wanderung mit dem Board unter dem Arm zum Spot.

Das noch jemand am gleichen Tag auf die Idee gekommen ist, sich diesen Spot auszusuchen, wäre enormer Zufall. Der Aufwand ist natürlich auch etwas gross ohne zu wissen, ob die Welle an dem Tag lohnt. Ein paar Basics braucht es, damit eine surfbare Welle angetroffen wird, die sich in der kleinen Bucht vor dem Playa de la Arena an einem Riff bricht. Die Bucht ist sehr flach, heisst ohne Flut geht nichts. Der Besuch des Spots muss also gut geplant werden. Zweitens es muss einige Tage ordentlich der Nordost Passat gepfiffen haben, der durch die Meerenge "La Bocaina" zwischen Lanzarote, der Isla de Lobos und Fuerteventura durch pfeifft, denn der baut den Swell auf und produziert auch die weltberühmte "Lobos Welle". Ausläufer des Swells laufen von "La Bocaina" in die Meerenge "El Río" die zwischen Fuerteventura und Isla de Lobos liegt. Es muss sich also im El Río ordentlich was tun, damit am Riff eine Welle bricht. Sind dieses Basics nicht erfüllt, ist mit surfen nichts.

Der Aufwand den Spot ohne Zodiac zu erreichen ist natürlich hoch und ob sich dann ein Surferlebnis bietet ungewiss. Der Spot ist einfach einer für jene, die einen aussergewöhnlichen Surftag in Kombination mit der wunderschönen kleinen Insel Isla de Lobos​​​​​​​ erleben wollen. Und ist mit surfen nichts, bietet sich die traumhafte Bucht Caleta de la Rasca​​​​​​​ zum schnorcheln und die Bucht Playa de la Caleta zum Baden und sonnen an. Alternativ kann zur "Lobos Welle", zwei Breaks am Westkap der Isla de Lobos, ausgewichen werden.

Siehe SUP Insider Spots.

Im verschlafenen Fischerdorf Puerto Lajas findet sich ein linkskaufender Pointbreak, der kaum einmal belebt ist. In der Regel ist er wochentags leer, am Wochenende kommen Locals aus dem nahe gelegenen Puerto del Rosario. Mehr als eine Handvoll wird es nie. Bei dem normalen Surftouristen ist er wenig bekannt, was auch gut ist. So zeigt sich ein schöner Break als Refugium für Locals.

Die Welle bricht an einem kleinen Kap zwischen dem Playa de Lajas im Süden und dem Playa de Barlovento im Norden. Das Kap ist gut auszumachen. Auf ihm steht die kleine Kirche des Fischerortes. Der Spot kann vom Playa de Lajas angepaddelt werden oder vom Playa de Barlovento. Die meisten Locals fahren mit ihren Vans aber über ein Gewirr aus Pisten nördlich von Puerto Lajas an den Lagunen artigen Playa de Barlovento. Von dem kann bequem mit der Südströmung "von hinten" an den Break heran gepaddelt werden. Nach erfolgreichen Ritten kann bequem am Playa de Lajas ausgestiegen werden und vorbei an der Kirche in 10 Minuten zum Auto zurück spaziert werden. Gelungene Sessions können in einer der beiden Tapas Bars am Playa de Lajas gefeiert werden.

Die Welle in Puerto Lajas baut sich wie alle Wellen der Ostküste durch den Nordost Passat auf, der das Wasser vor sich herschiebt und den Kanarenstrom antreibt. Damit auch eine surfbare Welle entsteht, muss einige Tage der Passat mindestens 4 Bft. blasen. Dann entsteht ein schöner, sanfter gut surfbarer Break. Da die Küste extrem flach ist, muss die Flut abgewartet werden. Der Spot ist an Starkwind Tagen ein Geheimtipp im Norden der Insel. Wenn überall am Northshore oder an den nordwestlichen Stränden der Passat die Wellenkämme zerbläst, erzeugt der Wind genau dann die schönsten Wellen in Puerto Lajas.

Siehe Insider Spots SUP.

Der Playa de Jarugo ist sowohl bei sonnenhungrigen Touristen wie auch bei jenen, die zum Surfen nach Fuerteventura kommen, recht unbekannt. Etwas versteckt liegt er an der Küste von Tindaya. Einheimische lieben ihn, ist er doch gross und sandig, mit Dünen und bei Flut füllen sich am Südrand "Lava-Badewannen", in denen auch Kids bei höchstem Seegang sicher baden können. Obendrein ist das Campen erlaubt und so wird er von Canarios mit Wohnmobilen in den Sommermonaten besiedelt. Ausserhalb der Saison ist er unter der Woche ausgestorben, am Wochenende füllt er sich etwas mit Locals, die zum Sonnen, Baden und Surfen kommen.

Surfer, die sich ausserhalb der Sommermonate an Werktagen zum Playa de Jarugo aufmachen, werden ein leeres Lineup vorfinden. Wo die besten Wellen brechen ist leicht auszumachen, liegen sie dort, wo ein mächtiger Barranco in den Atlantik mündet. Playa de Jarugo und Bucht wurden und werden vom Barranco gestaltet, der in La Matilla seinen Ursprung hat. In der Regenzeit rauschen Sturzbäche durch ihn. Das erklärt auch das viele Grün vor den Dünen. Ob der Spot etwas für Anfänger ist, darüber lässt sich streiten. Intermediates werden am Playa de Jarugo ein ideales Revier finden. Den harten Jungs wird er zu soft sein. Wie die meisten Breaks zwischen El Cotillo und Pájara hat der Spot das Problem, das allzu heftiger Passat die Wellenkämme zerstört.

Der Playa de Jarugo, ein idealer Ort um mit dem Van vorzufahren, Wellen in Einsamkeit zu surfen, am feinen Sandstrand oder den Dünen abzuhängen und wenn man mal keine Lust zum Kochen hat, keine 10 Km über die Piste findet sich in Tindaya ein interessantes Restaurant. Auch einen Tante Emma Laden gibt es dort, in dem es am Morgen frisches Baguette zu kaufen gibt. Eine ideale Location für Naturliebhaber die abseits des Trubels ihre Welle surfen wollen.

Siehe Insider Spots SUP.

Die Strände Playa de la Solapa und Playa de Garcey sind wenig bekannt, liegen bei Pájara und sind über eine gute Piste schnell zu erreichen. An der Küstenlinie tauchen überraschend zwei schöne, lange Sandstrände auf, die kaum jemand erwarten würde. Nördlich des Playa de la Solapa erheben sich nämlich noch mächtige Lavaklippen. Die versteckte Lage drückt sich auch im Namen des ersten Strandes aus. Im Spanischen bedeutet "lugar de la solapa" soviel wie "heimlicher Ort". Wer den Strand besucht hat, weiss sofort warum. Südlich vom Playa de la Solapa liegt de Playa de Garcey. Beide Sandstrände sind durch eine Felsklippe getrennt. Durch sie kann durch einen Riss zwischen den beiden Stränden gewechselt werden. Von dieser Klippe zieht sich in einem Bogen Richtung Süden ein tückisches Riff auf die See hinaus, das den ehemaligen Luxusliner American Star, der gerade im Schleppverband nach Las Palmas unterwegs war, zum Verhängnis wurde. Eine besondere Touristenattraktion. Nun ist der Liner komplett unter Wasser. Touristen haben nichts mehr zu sehen und so sind beide Strände wieder völlig ausgestorben.

Vor jedem der beiden Strände läuft das ganze Jahr eine gute Welle. Der Break wird durch die hohen im weiten Bogen aufs Meer hinauslaufenden Klippen vor dem Playa de la Solapa gut vor dem Nordost Passat abgeschottet. Am wenigsten Wind bekommt der Break am Playa de la Solapa ab. Besonders in den Wintermonaten und bei Flut können die Wellen mit brachialer Energie brechen. An beiden Stränden lockt die Welle. Kaum ein Tag ohne Swell und ist genug Energie im Wasser, bildet sich ein schöner Barrel. Absolut einsam ist es am Spot auch noch. Keine Touristen am Strand und fast nie andere Surfer. Fast. Sind aus der umliegenden, einsamen Gegend Locals im Lineup, sehen sie Touristen in "ihrer" Welle gar nicht gerne. Oft von vielen Touristen nicht verstanden, doch der explodierende Tourismus nervt jene Surfer und Lebenskünstler, die sich Fuerteventura genau wegen der einsamen Spots ausgesucht hatten und nun keine Lust haben, diese mit Touristen zu teilen, die oft keine Ahnung von den eisernen Regeln im Lineup haben.

Besondere Gefahr lauert durch die teils bedrohlichen Strömungsverhältnisse. Die Küstenlinie Pájara, La Pared und Cofete sind für ihre lebensgefährlichen Strömungen berüchtigt und leider ertrinken jedes Jahr an diesem Abschnitt einige Urlauber. Sie lassen sich auch von den vielen Warnschildern nicht abhalten, einwenig schwimmen zu gehen. Auch beim Hinüberschwimmen zum Wrack der American Star, als es noch aus dem Wasser ragte, ertranken einige Schwimmer. Bei Ebbe und maximalen Gezeiten Amplitude liegt das Wrack gefährlich dicht unter der Wasseroberfläche und ein grosses Wellental kann ihm unangenehm nahe kommen. Die Ecke sollte gemieden werden (GPS Koordinaten hier).

Aber auch Kitesurfer die dem Brandungssurfen verfallen sind, lieben diesen Einsamen Spot. Sie sind selten am Playa de la Solapa zu finden. Der Break und Wind gehört dem Kiter, der sich in die raue See hinaus wagt fast immer ganz alleine. Eine herrliche Spielwiese und Adrenalin Spot für all jene, die es wirklich können. Kitesurfer und Wellenreiter sollten sich bewusst sein, dass es der Spot in jeder Hinsicht in sich hat und einiges Gefahrenpotential birgt. Das sollte mit den eigenen Fähigkeiten kritisch abgewogen werden. Auch muss einem klar sein, Hilfe im Fall der Fälle gibt es hier keine Hilfe. Wer aber die notwendige Erfahrung als Wellenreiter oder Kitesurfer hat, der findet einen prächtigen Spot! Welle und Wind passen und dazu atemberaubende einsame Natur. Was will man mehr. Das ist Surffeeling pur!

Punta Salinas ist einer der südlichsten Surfspots von Fuerteventura und liegt an der Ostküste des Kaps und Leuchtturms Punta de Jandía. Bevor der Surftourismus die letzten Jahre so richtig explodierte, war Punta Salinas ein absoluter Insider Spot für Locals. Die touristischen Surfer tummelten sich alle, wie fast heute auch noch, im Norden der Insel. Was da 120 Km weit entfernt stattfindet interessierte im Norden niemanden. Dazu kam, das die rund 20 Km lange Piste von Morro Jable zum Punta Salinas noch vor einigen Jahren dem Auto alles abverlangte, nach Regenfällen teilweise so ramponiert war, dass ohne echten Geländewagen nichts ging. Die Anfahrt war einfach zu aufwändig ohne Info zu haben, ob eine surfbare Welle läuft. Daher kamen Locals auch meist am Weekend mit dem Van und campierten über das Wochenende ganz klassisch am Spot. Das hat sich auch heute nicht geändert, denn es ist eine der wenigen Ecken im Naturpark Jandía, an der legal gecamped werden darf.

Ausserhalb der Saison wird der Spot jedoch nach wie vor während der Woche leer angetroffen. Auch Locals müssen gelegentlich arbeiten. Am Wochenende wird es dann etwas voller traditionell wird mit dem VW Bus angerückt und das Wochenende am Spot verbracht. Klassisches Surferleben. Die Welle am Spot bricht auf einem Riff und ist rechtslaufend. Für Anfänger ist sie nichts aber Intermediates werden sich in der Welle wohlfühlen. Wie meist an der Ostküste herrscht auch dort kaum Strömung. Die läuft an der Westküste der Insel. Der Einstieg ist unproblematisch, denn nördlich vom Spot findet sich ein Kiesstrand. Über den kann bequem ins Wasser gegangen und zum Spot nach Süden gepaddelt werden. Das Lineup ist vom erfahrenen Surfer gut auszumachen. Am Spot und den umliegenden Klippen sollte man vorsichtig sein, denn dort fühlen sich Seeigel sehr wohl. Wer dort Barfuss über die Klippen ins Wasser balanciert, kann unangenehme Bekanntschaft machen.

Cofete ist beeindruckend. Es fasziniert jeden. Die Natur spektakulär garniert von über 14 Km feinstem Sandstrand. Der lange durchgehende Sandstrand wird ziemlich genau in der Mitte von der Islote de Cofete, einer kleinen Felsinsel, geteilt. Südlich von ihr liegt der Playa de Cofete, nördlich davon der Playa de Barlovento. Barlovento für Luv, die dem Wind zugewandte Seite. Selbst in der Hochsaison ist es ausgestorben und einsam am Strand. Die Touristen die kommen, fahren zum Ende der Piste, dort wo der alte Friedhof liegt, schauen einwenig und sind wieder weg. Entfernt man sich einige hundert Meter von Friedhof, herrscht Einsamkeit pur.

Ein Ort der aufwühlt und was könnte schöner sein, als diesen Ort noch mit einem bleibenden Surferlebnis zu krönen. Das ganze Jahr brechen Wellen herein, massiv oder extrem massiv. Ruhige Tage gibt es so gut wie nie. Doch Cofete ist berüchtigt. Schwimmen gehen dort nur Selbstmörder, ist doch der gesamte Strandzug mit Rip Currents gespickt. Die können so stark sein, das einem schon nur knietief im Wasser, die Beine weggerissen werden können. Dazu kommt die stetige südwärts ziehende Strömung des starken Kanarenstroms, der ungehindert die Küste entlang streifen kann und weit und breit von keinem Kap gebremst wird.

Ganz selten wird ein Surfer im Wasser gesehen. Wer in Cofete ins Wasser geht sollte genau wissen, was er tut, sollte Rip Currents vom Strand ausmachen können. Das der Surfer, der in Cofete zu den Wellen hinaus paddelt ein Pro sein muss, versteht sich von selber. Wer surft sollte nur im Team kommen und das mit einem erfahrenen Local. Es kann auch kaum ein Tipp gegeben werden, wo die beste Welle zu finden ist. Das variiert am kilometerlangen Strand nach aktuellem Wetter. Den Strand mit dem 4x4 abzufahren ist verboten, da strenges Naturschutzgebiet. Dort, wo der Strand in die Berghänge übergeht, findet der Ortskundige eine Piste. Die darf befahren werden und führt über eine Ziegenfarm bis nach La Pared. Eine enorme Abkürzung nach Cofete, die allabendlich der Ziegenbauer oder Fuerte Insider nehmen.

In Cofete ist der Surfer auf sich alleine gestellt. Kein Jet Ski, kein Zodiac weit und breit. Im Fall der Fälle kann nur auf den seit neuestem in Puerto del Rosario stationierten Hubschrauber gehofft werden. Für wenige Spots auf Fuerteventura ist der alte Satz "No risk no fun!" so treffend wie für Cofete.