Die cabras – Ziegen, Rückgrat der Ernährung Fuerteventuras.

Die Milchwirtschaft der Berber aus dem Atlasgebirge.

Die ersten Siedler, die mit den Römern nach Fuerteventura übersetzten, waren Berber. Für sie herrschte auf Fuerteventura ein Klima ähnlich jenes in ihrer Heimat. Ihre Art zu Leben war optimal für Fuerteventura geeignet und so brachten sie ihre Methoden Landwirtschaft zu betreiben, ihr System der Wasserwirtschaft und mehr mit auf die Insel. Den Ausgang nahm es wohl, wie historische Funde zeigen, auf der Isla de Lobos, auf der Römer das begehrte Purpur aus der Purpur Schnecke gewannen. Mönchrsobben bevölkerten die Isla de Lobos auch, daher der Name Lobos. Auch wertvolle Sodapflanzen gab es auf den marismas, den Salzwiesen, zu holen. Die Hauptinsel Fuerteventura nur durch den "El Río" getrennt, den Fluss, eine Landbrücke, die noch vor 5.000 Jahren trocken lag, auch heute max. 5 m Tiefe misst. Alles einladend, Fuerteventura dauerhaft zu besiedeln.

So brachten Berber Ziegen, die cabras, Bardinos, ihre Hirtenhunde und versehentlich auch die Hausmaus auf die Insel. Die Hausmaus rottete den einzigen Land Säuger, der auf Fuerteventura ursprünglich heimisch war, aus: Die Vulkanmaus. Die Vulkanmaus doppelt so gross wie die Hausmaus, konnte neben der extrem anpassungsfähigen Hausmaus nicht bestehen. Sie raubte ihr das Futter. Meist ist von der Vulkanratte zu lesen. Zwar haben Ratten einen längeren Körper als die Hausmaus, der Schwanz ist glatt und nicht haarig und andere Merkmale unterscheiden Maus und Ratte, zoologisch ist der Unterschied jedoch unbedeutend, denn beide gehören zur Gruppe der Mäuseartigen. Ab einer Länge von 14 cm wird jedenfalls von einer Ratte gesprochen.

Die vielen Kaninchen, die auf der Insel leben, wurden erst von Spaniern ausgesetzt, um sie als Nahrungsquelle einmal pro Jahr zu jagen. Auch heute noch ein grosses Ereignis, das jedoch nur nach regenreichen Winterperioden im grossen Stil stattfindet. In trockenen Jahren vermehren sich die Kaninchen kaum. Das Atlashörnchen hingegen ist ein Schädling. Es wurde in den 1965igern als Haustier eingeführt und verbreitete sich bereits in den 1980igern explosionsartig als Wildtier auf der Insel. Das Atlashörnchen ist der grösste Feind der brütenden Zugvögel, denn es räumt ihre Nester leer. Touristen finden dieses mit den Ratten verwandte Tier niedlich. Das Cabildo von Fuerteventura sieht der Explosion tatenlos zu. Dem Atlashörnchen, katalogisiert als invasive exotische Art, müsste nach den europäischen Vorschriften für die ultraperipheren Zonen schon längst der Gar aus gemacht worden sein. Auf Teneriffa und Las Palmas wurde das Atlashörnchen bereits erfolgreich ausgerottet. Gran Canaria kämpft aktuell gegen die eingeschleppte kalifornische Kettennatter, die sich ebeson zu einer massiven Plage entwickelt hat.

Die typische Fuerteventura Ziege, Wappentier der Insel, die jeder Tourist gerne als Andenken ablichtet, ist weiss-schwarz gescheckt, was ihr ein besonders interessantes Aussehen verleiht. Genetische Untersuchungen haben ergeben, dass sich die klassische Fuerteventura Ziege auf eine Urherde zurückführen lässt, wohl jene, die von den Berbern auf die Insel gebracht wurde. Sie zeichnet sich durch besondere Robustheit und Milchqualität aus. Neben ihr existieren auf der Insel unzählige weitere Ziegenarten. Einen wunderbaren Überblick über die Rassen, ihre Milchqualität und die geschmacklichen Unterschiede und wie erstklassiger Ziegenkäse entsteht, gibt das sehr empfehlenswerte Museo del Queso Majorero in Antigua.

Neben dem barbaresken Bardino Hirtenhund, existiert noch ein zweiter nordafrikanischer Hund seit Jahrhunderten auf den Kanaren, der Podenco canario. Er ist ein schlanker, schneller Hund, der zur Jagd auf Kaninchen gezüchtet wurde. Dass ihn die Ureinwohner mitbrachten ist eher unwahrscheinlich, da die ersten Kaninchen der Insel durch Spanier als Proteinquelle ausgesetzt wurden. So ist es wahrscheinlicher, das Kaninchen und Podenco canario zeitliche von den Spaniern auf die kanarischen Inseln gebracht wurden. Sicher ist das allerdings nicht.

Ziegen, cabras, sind das Vieh der armen Leute. Gibt es eine Milchziege für rund 80,- Euro, ist für ein Schaaf ab 200,- Euro aufzubringen. So preiswert Ziegen sind, so genügsam sind sie auch. Ziegen können viel fressen, wie übrigens Kamele auch, das anderen Tieren den Mund zerspiessen würde. Die vielen Pflanzen von Fuerteventura, die sich mit gemeinen Stacheln gegen Verbiss schützen, sind meist für Ziegen kein Problem und so finden sie selbst da noch Nahrung, wo ein Schaaf oder ein Esel schon lange verhungern würde. Der Haken bei der Sache: Die vielen halbwilden Ziegen, die auf Fuerteventura als Deserteure ihr Leben fristen, schädigen die Natur der Insel. 2018 startete das Cabildo eine Fangaktion und sammelt seitdem freilaufende Ziegen der Insel ein und bringt sie in einen Pferch bei Pozo Negro. So die Ziegen nicht wild geboren wurde, ist der verantwortliche Besitzer in einer Sekunde ermittelt, denn jedes Tier trägt einen Chip. Dann werden 150,- Euro Einfangkosten plus 30,- bis 15.000,- Euro Strafe pro Ziege fällig. Da beginnt man auf die Tiere zu achten.

Aktuell liegt auf Fuerteventura der Bestand bei 80.000 Ziegen. Berichte aus der Zeit der Conquista sprechen von 120.000 Ziegen und mehr auf der Insel. Das scheint aber völlig unrealistisch. Die beiden Franziskaner Mönche die Jean de Béthencourt bei der Conquista begleiteten zeichneten die Ereignisse und Tatsachen seriöser auf und berichten von ca. 1.200 Majoreros auf Fuerteventura. Das wären also 100 Ziegen pro Ureinwohner gewesen. Mit soviel Tieren hätte man gar nichts anfangen noch sie mit ausreichend Futter und Wasser versorgen können.

Die Berber, die aus dem Atlasgebirge kamen, waren schlüssiger Weise keine Fischer. Das erklärt auch, dass sie keine Boote besassen und nie zum Fischen aufs Meer hinaus fuhren. Sie sammelten Hauptsächlich Krustentiere und Muscheln an der Küste, die sie in rauen Mengen assen. In Lagunen verteilten sie den Saft der kanarischen Wolfsmilch, der giftig ist. Damit wurden Fische betäubt, schwammen oben auf und konnten bequem eingesammelt werden. Netze kannten sie nicht. Die Hauptquelle der Nahrung war jedoch Ziege, Ziegenfleisch, Ziegenmilch und -käse. Majoreros dürften bereits mit grosser Perfektion Ziegenkäse hergestellt haben. Es war auch die einzige Methoden, den grossen Milchüberschuss zu konservieren. So hat die Ziegenkäse Herstellung rund 1.800 Jahre Tradition auf der Insel und wurde ohne Unterbrechung gepflegt und weiterentwickelt. Wer den Geschmack von Ziegenkäse mag, für den ist Fuerteventura ein Paradies. Ziegenkäseliebhaber sollten den Direktverkauf der Grupo Ganaderos de Fuerteventura nahe Tuineje besuchen. Die Produkte der Käserei wurden bereits mehrmals zur weltbesten ihrer Art prämiert.

Etwas anders sieht es beim Fleisch der Ziege aus. Eine so karger Ernährung kann keine besonders ansprechenden Muskelpartien hervorbringt wie dies z.B. beim Angus Rind der Fall ist. Das Fleisch wird Touristen gerne als Spezialität oder Delikatesse angeboten, obwohl es extrem zäh ist, einen Eigengeschmack nach Urin hat und wenig Nährwert besitzt. Dickt macht es jedenfalls nicht. Vor allem ist Ziegenfleisch eines: Sehr billig. Ziege wurde auf Fuerteventura immer von der armen Bevölkerung gegessen, die Herren der Insel griffen zu Rind und iberischem Schwein. Das Ziegenfleisch kein hochwertiges Nahrungsmittel ist, wiesen die Paläontologen Zink und Liebermann der Harvard University bei einer interessanten Studie nach. Sie ermittelten mit Probanden, dass um Ziegenfleisch im Umfang von 2.000 Kilokalorien verdauungsfähig aufzunehmen, vom Menschen 40.0000 Kaubewegungen benötigt werden. Das Fleisch zu essen fordert mehr Energie, als es dem Körper zuführt. (Zink, Katherine D.; Lieberman, Daniel E.: Impact of meat and Lower Palaeolithic food processing techniques on chewing in humans. Nature 531. March 2016. S. 500–503.) Um das Fleisch also sinnvoll essbar zu machen, muss es rund drei Tage behandelt werden. Erst wird es in Milch eingelegt. Die Milchsäure beginnt das Fleisch zu zersetzen. Essig ginge auch. Danach wird das Fleisch in Knoblauch eingelegt. Das überdeckt den Eigengeschmack der Ziege, den Empfindliche als Uringeschmack wahrnehmen. Auf den Grill kann das Fleisch danach trotzdem nicht. Es muss danach mehrer Stunden in den Ofen, um es durch das Erhitzen mürbe zu machen. Durch die Dauerhitze wandelt sich Gewebe und Fett in Glukose um und die Muskelfasern zerfallen. So wird dann die zweifelhafte Delikatesse dem Gast serviert. Die Preise orientieren sich am Filetsteak. Der Gourmet wird eher beim Ziegenkäse bleiben und beim Fleisch auf anderes zurückgreifen.

Gofio und Cabra – seit jeher das Rückgrat der Ernährung auf Fuerteventura.

Antigua – Museo del Queso Majorero.

Antigua – Museo del Queso Majorero.

Alles über Cabras, Käse und noch viel mehr.

Wen das Thema Ziegen und Ziegenkäse interessiert, der sollte das Museo del Queso Majorero in Antigua nicht verpassen. Multimedial zeigt es auch mehrsprachig hoch interessant alles um die Käseerzeugung. Es wird auf die unterschiedlichen Sorten eingegangen und erklärt, wie Ziegenrassen den Geschmack des Käses beeinflussen.

Beim Museumsnamen griff das Cabildo leider daneben, denn das Museum hat noch viel mehr Interessantes zu bieten. Es präsentiert die Flora, Fauna, Geologie und Entstehung der Insel. Im Aussenbereich kann ein schöner botanischer Garten besucht werden. In ihm liegt eine historische Windmühle, eine der lediglich zwei Fuerteventuras, die auch im Innenbereich besichtig werden kann. Von der Dachterrasse des Museums geniesst der Besucher einen wunderbaren Blick auf den Morro de Veloso o del Convento (676 m). Ein Café würde sich der Besucher an diesem Ort wünschen, leider nein.

Insider Tipp

Zu Besuch auf einer Cabra Farm – Finca Rural Pepe + La Casa del Queso.

Oberhalb von Betancuria liegen zwei Ziegenfarmen die Käse produzieren. Beide können besucht werden, ab Hof Verkauf wird angeboten. Die weiter westlich gelegene Finca Rural Pepe ist sehr touristisch und wird von Touroperatoren angefahren. Die davor liegende La Casa del Queso setzt primär auf ab Hof Verkauf. Beide liegen an der Strasse Llano de Santa Catallina. Wer aber wirklich Weltklasse Ziegenkäse kaufen möchte, mit unzähligen Preisen auch dazu gekürt, der sollte die Grupo Ganaderos de Fuerteventura nahe Tuineje besuchen. Dort ist einer der weltbesten Ziegenkäse ab Käserei zu kaufen. Eine der Sorten wurde 2017 international zum Best of the Best gekürt.

Cabras – Ziegen und Ziegenkäse seit der Besiedelung Fuerteventuras Rückgrat der Ernährung. Cabras – Ziegen und Ziegenkäse seit der Besiedelung Fuerteventuras Rückgrat der Ernährung. Cabras – Ziegen und Ziegenkäse seit der Besiedelung Fuerteventuras Rückgrat der Ernährung. Cabras – Ziegen und Ziegenkäse seit der Besiedelung Fuerteventuras Rückgrat der Ernährung. Cabras – Ziegen und Ziegenkäse seit der Besiedelung Fuerteventuras Rückgrat der Ernährung. Cabras – Ziegen und Ziegenkäse seit der Besiedelung Fuerteventuras Rückgrat der Ernährung. Cabras – Ziegen und Ziegenkäse seit der Besiedelung Fuerteventuras Rückgrat der Ernährung. Cabras – Ziegen und Ziegenkäse seit der Besiedelung Fuerteventuras Rückgrat der Ernährung. Cabras – Ziegen und Ziegenkäse seit der Besiedelung Fuerteventuras Rückgrat der Ernährung. Cabras – Ziegen und Ziegenkäse seit der Besiedelung Fuerteventuras Rückgrat der Ernährung. Cabras – Ziegen und Ziegenkäse seit der Besiedelung Fuerteventuras Rückgrat der Ernährung. Cabras – Ziegen und Ziegenkäse seit der Besiedelung Fuerteventuras Rückgrat der Ernährung. Cabras – Ziegen und Ziegenkäse seit der Besiedelung Fuerteventuras Rückgrat der Ernährung. Der Bardino Hirtenhund – Import der Berber nach Fuerteventura. Cabras Fuerteventura. Cabras Fuerteventura. Cabras Fuerteventura. Cabras Fuerteventura. Der nordafrikanische Podenco canario – Jagdhund auf Kaninchen Der Podenco canario – der kanarische Jagdhund.
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