Playa de Barlovento, der Strand auf der LUV Seite, der dem Wind zugewandte Strand. Wer den Playa de Barlovento besucht, dem muss man das gar nicht erklären. Er versteht es, sobald er aus dem Auto aussteigt. Wild ist es am Strand. Der Nordost Passat weht ungestüm und die westliche Brandung, die oft weit entfernt vor Nordamerika entsteht, bricht donnernd auf den Strand herein. Wahrlich ein einzigartiger und vereinnahmender Ort. Kam man mit dem Mietwagen von Costa Calma herüber, aus Sotavento, der windabgewandten Seite, dort wo die See ruhig ist, wo Touristen auf Liegestühlen in der Sonne an ihrer Bräune arbeiten, wird einem das Ambiente, so man es noch nicht kennt, erst einmal den Atem rauben. Nicht nur sinngemäss. Kaum jemand wird auf diesen Kontrast vorbereitet sein. Dort der Puderzucker Strand mit dem türkisfarbenem seichten und ruhigen Wasser und hier meterhohe Wellen, Sturm, endlose Weite, Urgewalten.
Genau das ist es, was die Strände von Cofete ausmacht. Sie packen jeden Besucher emotional. Der Ort hat etwas besonderes. Auf der einen Seite der endlose, wilde Atlantik im Westen, im Osten eine erdrückende 800 Meter hohe Bergkette, die den Strandbesucher gefangen hält. Ein imposantes Szenario. Die Bergkette ist Teil eines mächtigen Vulkankraters. Am Playa de Barlovento steht der Besucher am Boden des Kraters und daher ist das Meer auch Kilometer weit nach Westen nur fünf, zehn Meter tief. Der andere Krater Rand bracht nach Westen ins Meer in die Tiefsee ab. Genau so wie der Montaña Caldera auf der Isla de Lobos oder die gesamte Nordküste von Gran Canaria.
Eigentlich ist der gut 12 Km lange Sandstrand von Cofete eine Einheit, doch er wurde kartografisch in zwei Teile gegliedert. Zwischen dem Roque del Moro und der Islote de Cofete heisst er Playa de Cofete, zwischen der Islote de Cofete und dem Istmo de La Pared Playa de Barolvento.
Schwimmen am Playa de Barlovento? Auf keinen Fall! Auch wenn immer wieder Leute in den Wellen zu sehen sind. Oft geht es gut, nicht immer. Ambitionierte Surfer können an den Spots von Cofete einen einzigartigen Surftag erleben.
Menschen, die lange Strandwanderungen mögen, werden sich in den Playa de Barlovento verlieben. Herrlich kann barfuss im feinen, weichen Sand der Strand Kilometer weit entlang gelaufen werden. Ist der Nordost Passat gnädig und die Brandung milde, dann lässt sich an der Islote de Cofete an kristallklarem, türkisfarbenem Wasser traumhaft in der Sonne liegen. Dort kann bei ruhiger See auch gebadet werden. Einwenig Südsee Feeling kommt auf. Ein fantastischer Ort.
Windsurfer oder Kitesurfer verirren sich nicht nach Cofete.
Der Ort Cofete bietet ein Restaurant. Wer weiss, dass Cofete weder an das Strom- noch Wassernetz angeschlossen ist und auch keine Kanalisation besitzt, kann für sich selber bewerten, ob er in Cofete gerne Fisch essen möchte.
Der Ort Cofete wird seit 2016 mit einer öffentlichen Buslinie angefahren. Sie ist zuverlässig und führt auch zum Leuchtturm Faro de Jandía. Ist man über den Königsweg nach Cofete gewandert, ist sie eine gute Alternative zum Auto zurück zu kommen. Ansonsten ist es billiger einen Mietwagen zu nehmen, da die Preise für nicht Residente völlig überzogen sind.
Um den Playa de Barlovento zu erreichen, wird der Weg nach Cofete genommen. Dort erstreckt sich dann der Playa de Barlovento nach Norden.
GPS Position:
N 28° 08' 11,9" | W 014° 19' 45,2"
So hoch es nur geht – über dem Playa de Barlovento.
Hoch über dem Playa de Barlovento liegt der Pico de la Zarza. Mit 807 m ist er der höchste Berg Fuerteventuras. Seine Westflanke fällt steil zum Playa de Barlovento ab. Wer ihn besteigt, hat einen grossartigen Blick über die Strände von Cofete und über Fuerteventura. An klaren Tagen kann Teneriffa, dass rund 180 Km entfernt ist und Gran Canaria, rund 100 Km entfernt, gesehen werden. Vor allem in den Wintermonaten, wenn die Sonne weit in den Süden gewandert ist, zeichnet sich bei Sonnenuntergang die Silhouette der beiden Nachbarinseln wunderschön am Horizont ab.
Der Pico de la Zarza kann unschwierig bestiegen werden. Fast bis zum Gipfel führt ein Jeepweg. Die 800 Höhenmeter sind auf 10 Km Strecke zu bewältigen, weshalb es selten einmal richtig steil wird. Die Herausforderung ist die enorme Sonneneinstrahlung und der extreme Wind im Gipfelbereich.
Um den schönsten Ausblick über die Strände von Cofete wetteifern der Degollada de Agua Oveja und der Mirador de los Canarios. Keiner steht dem anderen nach. Beide sind fantastisch. Am Playa de Barlovento führt in der Höhe der Islote de Cofete ein alter Hirtenpfad hinauf zum Mirador de los Canarios. Er wurde genutzt, um in das mächtige Valle de los Canarios zu gelangen, wo intensiv Ziegenzucht betrieben wurde oder um am kürzesten Weg nach Morro Jable zu gelangen. Schon die Ureinwohner nutzten die Gegend auf Grund des Wasserreichtums intensiv. Im Seitental des Valle de los Canarios, dem Barranco de Pecenescal, findet der Insider eine alte Majorero Siedlung an der Quelle "Manantial Agua Caballos" (N 28° 07' 59.1" | W 014° 19' 04.6"). Sie liegt am GR-131 der vom Playa Risco de Paso hinaufführt.
Über den Hirtenpfad in der Bergflanke bei der Islote de Cofete kann 340 Höhenmeter vom Strand Playa de Barlovento zum Mirador de los Canarios aufgestiegen werden. Der Alpinist macht den Pfad im Gelände intuitiv aus. Wer bergerfahren ist und das richtige Schuhwerk dazu trägt, sollte in 45 Minuten problemlos oben sein. Flachländer mit Flip-flops sollten das Unternehmen unterlassen so sie es doch wagen, bald von selber umdrehen. Zu scharfkantig und rutschig ist das Lavageröll.