Centro de Interpretación Batallas de El Cuchillete y Tamasite.

Was gibt es zu sehen und entdecken?

Das Museum El Centro de Interpretación de las Batallas de El Cuchillete y Tamasite, widmet sich zwei kriegerischen Auseinandersetzungen: Den Kämpfen am Montaña de Tamasite in der Ebene Llano Florido vom 12. Oktober 1970 und jenen vom 9. November 1729 am kleinen Hügel Cuchillete im Barranco de la Mata, zwischen Majoreros und britischen Korsaren.

Das Museum wurde am 19. Februar 2022 in einem alten Bürgerhaus in Tuineje installiert, also in der Nähe der Kampfhandlungen. Dazu wurde das schöne Haus, im klassischen Baustil mit Patio, wunderbar restauriert. Zwei bekannten señoras der Gegend bewohnt es. Die casa zeugt davon, dass sie für Fuerteventura wohlhabend gewesen sein müssen. Zweistöckige Häuser, die noch dazu mit Holzdecken ausgeführt wurden, sind ein klares Zeichen dafür. Holz musste von der portugiesischen Holzinsel Madeira (esp. madera = Holz) importiert werden. Das war teuer. Der Importhafen dafür war auf Fuerteventura Caleta de Fuste. Der Name des Ortes würde dies auch verraten: La caleta, die Bucht, el fuste steht im Spanischen  ebenso für Holz, wird aber im wesentlichen für Bauholz oder auch Holzstangen verwendet. Da das Gebäude in seiner Ausführung typisch ist, nutzt das Museum die Gelegenheit die Lebensweise der begüterten Majoreros zu zeigen. Das ist zwar am Thema vorbei, kann aber interessieren.

Die Darstellungen der kriegerischen Auseinandersetzungen Tamasite und El Cuchillete sind interessant aber oberflächlich geblieben. Hier wäre mehr Geschichtskenntnis gefragt gewesen. Lohnend ist der kurze Film, der das Thema behandelt. Er wird, auf Grund der doch schwachen Besucherzahlen, von der Museumsdame gerne gestartet. Wer kein Spanisch spricht, bekommt eine englische Version vorgeführt. Das ist auf den Kanaren generell selten. Im oberen Bereich des Museums werden mehr allgemeine Dinge zur Bewaffnung der Briten oder dem kanarischen Stockkampf gezeigt, eine Kampftechnik, die erstaunlich effektiv ist. Stockkampf und geschärfte Wurfsteine setzten den spanischen conquistadores vor allem auf Teneriffa zu. Im „La Matanza de Acentejo“, dem Gemetzel von Acentejo, fügten die Guanchen den Eroberern eine verheerende Niederlage zu und löschten Zweidrittel eines modern bewaffneten Heeres aus.

Die Zusammenhänge und Hintergründe, warum sich spanische Karavellen in den Gewässern der Kanaren herumtrieben, die spanische Handelsflotte drangsalierten, Häfen brandschatzten und selbst auf Fuerteventura an Land gingen, einer armen Insel auf der es kaum Wertvolles zu holen gab, lässt das Museum leider ganz aus. Es ist eine interessante Geschichte zur kolonialen Aufteilung der neu entdeckten Welt. Wen das interessiert, der findet das folgend im Überblick dargestellt. Wer nur am Hergang der beiden Schlachten, die detaillierter als im Museum dargestellt werden, interessiert ist, der scrollt weiter nach unten.

Centro de Interpretación Batallas de El Cuchillete y Tamasite in Tuineje Fuerteventura.

Das Königshaus Kastilien Aragon legt den Grundstein für das spanischen Kolonialreich.

Mit Beginn der grossen Entdeckungsreisen, begann sich Portugal territorial zu erweitern. Neu entdecktes Land wurde für die portugiesische Krone in Besitz genommen, deren Rohstoffe und Waren. Auf die Idee, dass dies alles den dort angetroffenen Bewohnern gehören würde kam niemand, denn sie waren allesamt keine Christen. Das sollte sich ändern. Nur in Japan bekamen die Portugiesen diesbezüglich eine klare Abfuhr. Mit all dem ging die Kenntnis über und die Kontrolle von bedeutenden Handelsrouten einher. Der Nachbar, das Königshaus Kastilien Aragon, war nicht mit von der Partie, da die gesamten Kräfte gebunden waren, die Mauren von der iberischen Halbinsel zu vertreiben. Als am 2. Januar 1492 Muhammad XII. kapitulierte und die Schlüssel Granadas und der Alhambra übergab, war die Reconquista abgeschlossen und ein neuer Spieler im Kampf um die Welt trat auf den Plan: Das Königshaus Kastilien Aragon. Die militärische Kapazität und die Mittel die frei wurden, konnte nun eingesetzt werden, um am Wettlauf um die profitable Entdeckung der Welt teilzunehmen. Die Reyes Católicos, die Katholischen Könige, Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragón bzw. als Ferdinand der V. auch König von Kastilien, begannen das Fundament für ein Weltreich zu legen. Um nach der Reconquista auch den ewigen Streit mit Portugal beizulegen, wurde der Vertrag von Tordesillas am 17. Juni 1494 geschlossen der durch Linienziehung exakt regelte, welche bereits und potentiell neu entdeckten Gebiete Spanien bzw. Portugal gehören würden. Daher sind die Ilhas Selvagens bzw. Islas Salvajes Bestandteil Portugals, obwohl sie weit entfernt von Madeira aber sehr nahe der Kanaren liegen. Die Bezeichnung Reyes Católicos ist keine Redewendung sondern ein Titel, der dem Herrscherpaar von Papst Alexander VI. verliehen wurde. Dem Papst dürfte gefallen haben, welch feurigen Glauben die beiden Herrscher an den Tag legten und daher auch die Spanische Inquisition 1478 ins Leben riefen.

England, Frankreich und die Niederlande wollen einen Teil des Kuchens.

Doch es gab noch drei andere, die keinesfalls zusehen wollten, wie die neue Welt aufgeteilt wurde: England, Frankreich und die Niederlande. Ab Ende des 15. Jhd. begann sich England unter Henry VII. in den Prozess intensiv einzumischen und legte den Grundstein für das British Empire, das final das größte Kolonialreich aller Zeiten wurde und die dominierende Weltmacht. Das Empire baute die grösste je dagewesene Kriegsmarine auf und wurde zum grössten Kreditgeber der Welt. Bis dahin war es aber noch ein langer Weg, da sich Portugal und Spanien bereits erfolgreich grosse Gebiete in The Americas gesichert hatten, Portugal auch in Asien auf den Philippinen Fuss gefasst hatte und auch mit Japan regen Handel trieb. Henry VII. begann mit Spionage, zündelte in der Normandie, reformierte die kleine Royal Navy. Mit Elizabeth I. nahm dann alles an Fahrt auf, die Zeit der britischen Freibeuter wie Sir Francis Drake brach an, die Festungen auf Kuba oder Lateinamerika angriffen, an Land Silbertransporte überfielen, die Handelsrouten unsicher machten und auch die Kanaren immer wieder angriffen.

Die Zeit der Entdecker und Konquistadoren.

Zuvor brachen aber für die Reyes Católicos, später für Carlos primero, Konquistadoren zu Entdeckungsreisen auf. Anfangs waren es wild zusammen gewürfelte Horden aus kriminellen und Abenteurern, wie unter dem Normannen Jean de Béthencourt, der Lanzarote und Fuerteventura eroberte. Dann kam die Zeit der grossen Entdecker: Cristóbal Colón, Fernão de Magalhães zusammen mit Juan Sebastián Elcano, Amerigo Vespucci und andere Konquistadoren brachen im Auftrag des Herrscherhauses von Huelva oder Sevilla bzw. Sanlúcar de Barrameda auf, um Neuspanien zu entdecken und in Besitz zu nehmen.

Doch erst der Habsburger Karl der V. bzw. Carlos primero, die Casa Austria, begann Kastilien und León, Aragon, Galizien, das Baskenland und Katalonien zu einem zentral gelenkten Königreich umzubauen, um mit dieser geballten Kraft das größte Reich, das die Welt je gesehen hatte und bis heute sah, zu schaffen. Kapitalkräftig durch Neuspanien, die amerikanischen Besitzungen, wurde Karl der V. in seiner Regentschaft zum reichsten Herrscher des Erdballs. So konnte bewirkt werden, durch seinen strategisch denkenden Grossvater Maximilan und dem Einfluss der Fugger, das er zum Kaiser des heiligen römischen Reiches deutscher Nation gekrönt wurde. Portugal wurde, wie das die Habsburger gerne machten, angeheiratet. England sah sich auf verlorenem Posten und so begannen Jahrhunderte lange kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Spanien und England. Herrschte offiziell einmal Frieden, drangsalierten durch die englische Krone finanzierte Freibeuter die spanische Silberflotte in Neuspanien. Der prominenteste und wagemutigste unter ihnen war Sir Francis Drake. Überfiel er nicht die spanische Silber- und Handelsflotte, brandschatzte er Häfen wie das Castillo von Puerto de la Luz, Las Palmas de Gran Canaria oder überfiel in Panama sogar an Land, ein Maultiertransport mit Silber. In Puerto de la Cruz, Tenerife, holte sich Drake aber eine blutige Nase. Zu brachial war die Feuerkraft der Riotinto Kanonen, die der Bateria de Santa Barbara zur Verfügung stand, um den Hafen zu schützen.

Die unsicheren Gewässer rund um Fuerteventura.

Auf Fuerteventura selbst gab es zwar für die Freibeuter des Empires kaum etwas zu holen, die Küstenregionen waren aber für sie interessant, denn dort verlief die klassische Atlantik Route nach Neuspanien. Von der Península ging es entlang der afrikanischen Küste nach Süden, um nach dem Passieren von Kap Juby Kurs auf Santa Cruz de Tenerife zu nehmen. Erfahrene Navigatoren konnten so in einem Schlag, vorbei am Punta de Jandía und dann Gran Canaria, Santa Cruz de Tenerife erreichen. Dort wurden die Schiffe vor der Passage nach Neuspanien noch einmal überholt und mit Vorräten und Handelswaren, (atlantischer Dreieckshandel) beladen. Vom Nordost Passat angetrieben und den Kanarenstrom unter dem Kiel, ging es in wenigen Wochen hinüber in die Karibik und nach Mittelamerika.

Den englischen Freibeutern boten sich die Gewässer um Fuerteventura als gutes Revier für Beutezüge an. Die spanische Kriegsflotte lag in Puerto de la Luz (Las Palmas de Gran Canaria) und im stark befestigten Puerto Santa Cruz und Santa Cruz de Tenerife. Handelsschiffe waren also ausschliesslich auf ihren eigen Bewaffnung angewiesen, die teils grosse Feuerkraft hatte. Sie waren aber, wie auch die grossen spanischen Kriegsschiffe, träge. Die schnellen Karavellen der britischen Freibeuter konnten sie leicht ausmanövrieren. Der geringe Tiefgang ermöglichte es den Karavellen, sich in seichten Buchten zu verstecken, die für spanische Kriegsschiffe nicht erreichbar waren. Britische Beuteschiffe lauerten gerne in der Höhe von Gran Tarajal. Die „Santa Barbara“ beladen mit 1.000 Tonnen Weizen und 200 Schafen wurde im Oktober 1740 vor Gran Tarajal gekapert, im selben Monat die „Fandango" ebendort beladen mit Kleidern, Bohnen, Erbsen, Rosinen und Nüssen. Im November 1740 wurden bei Giniginámar und Taralalejo die Handelsschiffe „La Estrella“ und „St. Augustine“ von englischen Freibeutern gekapert. Nachdem die Schiffe leer geräumt waren, wurden sie abgefackelt, denn es war ein Handelskrieg. Jedes versenkte Schiff bedeutete weniger Ladekapazität für die Spanier.

Beim Kreuzen in den Gewässern vor Tarajalejo und Gran Tarajal kam den britischen Freibeutern wohl auch die Idee, einmal an Land nachzusehen, ob etwas zu holen sei. Das Unternehmen schien den Korsaren auf Grund ihrer guten Bewaffnung recht risikolos, da Fuerteventura nur zwei kleine Befestigungstürme im Norden der Insel aufweisen konnte: Den Torre de El Tostón aus dem Jahre 1700 im damaligen Puerto del Roque, heute El Cotillo und den Castillo de Caleta oder auch Torre de San Buenaventura aus dem Jahr 1714, im heutigen Caleta de Fuste, der eine Blaupause des ersteren war. Das Ergebnis der folgenden beiden Landgänge waren zwei kriegerische Auseinandersetzungen: Die Schlacht von „Tamasite“  in der Llano Florido und „El Cuchillete“, beide ein Waterloo für die Briten.

Centro de Interpretación Batallas de El Cuchillete y Tamasite in Tuineje Fuerteventura.

Batalla Tamasite in der Llano Florido – vernichtende Niederlage für die Briten.

Nachdem gerade einmal wieder offiziell Frieden herrschte und der Englisch-Spanische Krieg mit dem Vertrag von Sevilla am 9. November 1729 beigelegt wurde, ging es jedoch wie üblich hinter den Kulissen auf Sparflamme weiter und führte zum "War of Jenkins' Ear" – „Der Krieg um Jenkins Ohr“. Jenkins, Kapitän eines Handelsschiffes, legte dem britischen Parlament erzürnt sein abgeschnittenes Ohr als Beweis vor, welche Grausamkeiten Spanien gegen britische Händler walten liess. Das kam den Briten genau recht. Es konnte wieder ein Krieg mit Spanien angezettelt werden und so begann The War of Jenkins' Ear, der von 1739 - 1742 dauerte. Ein winziger Nebenschauplatz waren die beiden Schlachten von Tamasite und El Cuchillete 1740 zwischen Gran Tarajal und Tuineje auf Fuerteventura.

Am 13. Oktober 1740 ging der britische Freibeuter Davidson in der grossen Bucht von Gran Tarajal, vermutlich mit 53 bewaffneten Männern, an Land, um Ausschau nach Beute zu halten. Ruhig und ohne Klippen eignet sie sich perfekt zum Ankern. Die beiden Wehrtürme der Insel lagen im Norden in El Cotillo und Caleta de Fuste. Die kleine Truppe der Insel war in La Oliva stationiert. Das Risiko schien für Davidson gering. Häfen der Insel waren zu dieser Zeit auf den Kanaren selten permanent besiedelt. Zu gross war die Gefahr von Überfällen. Fischer wohnten dort lediglich temporär in kleinen Hütten. Bei ihnen machte sich Davidson schlau, wo der Verwaltungssitz wäre. Die wiesen ihn nach Tuineje und wurden von Davidson nicht weiter behelligt. Er machte sich mit seinem Trupp durch den Barranco del Cortijo nach Norden auf und nicht durch den östlich gelegenen Barranco de la Mata, der direkt nach Tuineje führt. Ob das eine List der Fischer war oder Davidson sich irrte, ist nicht bekannt. Jedenfalls wurde dadurch wichtige Zeit gewonnen, die Bewohner von Tuineje zu warnen.

Erst 1708 wurde auf Fuerteventura das System der Los Coroneles eingeführt, der Obersten, die in solchen Fällen die Insel zu verteidigen hatten. Das war nun das Glück von Tuineje. Eilig wurde ein Bote zum erst zweiten Coronel der Insel, dieser wurde jeweils von der Krone ernannt, José Sánchez Dumpiérrez, entsandt, der das Kommando von 1734 - 1741 führte und aus Pájara stammte. Dumpiérrez eilte ohne weitere militärische Unterstützung, die im Norden in La Oliva stationiert war, nach Tuineje und erwies sich als genialer Stratege und Organisator. In Windeseile stellte er ein zusammengewürfeltes Bauernherr auf, das lediglich mit Heugabeln, Dreschflegeln und ähnlichem bewaffnet war. Dazu liess er alle Dromedare der Gegend zusammen treiben, die verfügbar waren. Laut historischen Quellen zählte alleine Pájara zu dieser Zeit 500. Dann machte er sich mit seiner Truppe nach Westen, Richtung Barranco del Cortijo auf, den Davidson gewählt hatte. Er wollte das Überraschungsmoment nutzen.

Davidson war mittlerweile am Ende des Barranco del Cortijo in den Ebenen Llano Florido angelangt, südwestlich des Montaña de Tamacite (353 m), wo er nur einige Weiler vorfand, die noch heute als Ruinen zu sehen sind. Die Bewohner wiesen in nach Osten, nach Tuineje. Auch sie blieben verschont. Am Weg nach Osten kam Davidson bereits das formierte Bauernherr entgegen, das ihn und seine Männer völlig unvorbereitet traf. Vor sich her trieben sie als Schutzschild eine Herde aus Dromedaren, welche die einschüssigen britischen Vorderlader wirkungslos machten. Das Bauernherr hatte noch einen Vorteil auf seiner Seite: Es griff von oben an, da Tuineje auf einem Hügel über der Llano Florido gelegen ist. Als alle Gewehre der Briten abgefeuert waren, machten sich die Majoreros unter dem Kommando von Dumpiérrez über die Briten her. Nach den Aufzeichnungen von Dumpiérrez fielen 33 britische Freibeuter, der Rest ergab sich. Unter den Majoreros gab es überliefert nur drei Tote: Agustín de Armas, Diego Chrisóstomo und Juan de Oliva.

Da die Briten in ihren Rotröcken kämpften, lies Dumpiérrez jene die sich ergeben hatten, nach dem damaligen militärischen Kodex abziehen. Sehr ehrenhaft aber ein Fehler, wie sich später herausstellte, denn die Briten verhielten sich nicht derart: Sie kamen zurück. Der Sieg verhalf der Familie Dumpíerrez zu ganz besonderem Ansehen auf Fuerteventura, die zweimal hintereinander den Coronel stellten. Vor dem gewagten Angriff soll Dumpiérrez ein Stossgebet ausgesprochen haben in dem er versprach, würden sie die Schlacht gewinnen, er jedes Jahr zu San Miguel Arcángel, dem Tag des Erzengels Sankt Michael, dafür zu danken. Aus diesem Grund findet alljährlich am Tag des Erzengels am 29. September die „Fiesta Juradas en Honor San Miguel y Conmemoracíon de las Batallas del Cuchillete y Tamasite“ in Tuineje und der Iglesia de San Miguel Arcángel statt. Sankt Michael wurde übrigens auch nach der Schlacht am Lechfeld 955 als Schutzpatron des Ostfrankenreichs und dann Deutschlands gewählt. Der Engel, der Satan besiegte.

Lange wurde kolportiert, die beiden Kanonen, die heute vor dem archäologischen Museum der Insel in Betancuria stehen, wären von den britischen Korsaren erbeutet worden. Das war nicht der Fall, denn die Briten führten keine solchen an Land mit. Die Kanonen wurden erst später zur Inselverteidigung von Coronel Melchor Cabrera Béthencourt, der das Amt von 1745 - 1762 inne hatte, angeschafft. Dass die Schlacht den Namen „Tamasite“ und nicht analog zum „Montaña de Tamacite“, an dem die Schlacht stattfand, trägt, kann überraschen. Über die Zeit passte sich auf den Kanaren die Schreibweise einiger Begriffe an die spezielle Aussprache des Spanisch auf den Insel an, auf denen ein „c“ wie ein „s“ gesprochen wird. Auch mit dem „i“ ging es so. Das wurde zu „y“. Aus dem Ort „Ajui“ wurde „Ajuy“. Aber auch hier findet sich in den heutigen Karten noch ein Relikt mit den „Casas de Ajui“, den verfallenen Weilern, die östlich von Ajuy liegen.

Batalla El Cuchillete – die Briten kommen zurück, das finale Gemetzel.

Coronel José Sánchez Dumpiérrez verhielt sich sehr ehrenhaft, als er am 13. Oktober 1740 die 20 Briten, die im Kampf die weisse Flagge schwenkten, um nicht wie ihre anderen 33 Mitstreiter zu enden, frei abziehen liess. Damals wie heute finden sich immer wieder Kommandanten am Schlachtfeld, die den Kampf als etwas sehen, dem eine gewisse Ehrhaftigkeit zugrunde liegen sollte, damit er nicht in purer Barbarei ausartet. Das ist schwer zu verstehen, wenn Menschen gegeneinander antreten, sich umzubringen, zieht aber eine gewisse Hemmschwelle für eine Rest Menschlichkeit ein. Die Briten erwiesen sich diesem honorigen Verhalten, das Dumpiérrez zeigte, jedenfalls nicht würdig und kam bald zurück, um Rache zu nehmen. Das Schicksal das sie dann traf, scheint angemessen. Dumpiérrez zeigte sich hingegen schockiert.

Bereits am 24. November 1740 kehrten die Briten zurück, um in Gran Tarajal an Land zu gehen. Da sie mittlerweile gesehen hatten, wie ärmlich die Insel war, konnte es kaum um Beute aber mehr um Rache gehen. Die ist aber meist ein fataler strategischer Ratgeber. Nun mit besseren Ortskenntnissen ausgestattet, marschierten die Briten dieses mal direkt durch den Barranco de la Mata hinauf nach Tuineje, das 200 m über dem Meer liegt. Doch die Majoreros waren dieses mal deutlich besser vorbereitet als das erste Mal. Auch waffentechnisch hatten sie deutlich aufgerüstet und konnten eine wesentlich grössere Kampftruppe aufbieten. Die Schlacht von Tamasite gab Selbstvertrauen zu sehen, wie einfache Bauern die um ihre Existenz kämpfen, Söldner auslöschen können.

Wie bei der ersten Konfrontation, wurde Tuineje rechtzeitig vor dem bevorstehenden Landfall der Briten gewarnt und Coronel José Sánchez Dumpiérrez um Hilfe gerufen. Als die Briten den Barranco de la Mata passiert hatten, um über den Barranco de Tamaceite, der östlich den Montaña de Tamacite (353 m) umfliesst, hinauf auf das 200 m hochgelegene Tuineje vorzustossen, stürmte ihn ein Majorero Herr entgehen, das wieder mit einem Schutzschild aus Dromedaren, das es vor sich her trieb, gesichert war. Da Coronel José Sánchez Dumpiérrez noch nicht eingetroffen war, wurde der Angriff wild entschlossen ohne ihn unternommen. Die Briten durch ihre Arroganz wohl lernresistent wieder überrascht, flüchteten in Panik vor der schlecht bewaffneten Übermacht vorbei am heutigen Juan Gopar, um auf dem kleinen Hügel Cuchillete (72 m), über dem Barranco de la Mata, eine günstige Verteidigungsposition einnehmen zu können. El cuchillete, das kleine Messer, charakterisiert die Form der Höhe. Die Lage wurde für die Briten angesichts der Übermacht aussichtslos, immer mehr ergaben sich, doch dieses mal half dies nichts. Jeder Einzelne von ihnen wurde von den Majoreros erschlagen. Als Coronel José Sánchez Dumpiérrez eintraf und das Massaker sah, zeigte er sich schockiert über das Verhalten am Schlachtfeld. Die Majoreros hatten jedoch das Problem final und sinnvoll gelöst. Die Zeit der britischen Überfälle war vorbei.

Coronel José Sánchez Dumpiérrez berichtete schriftlich umfangreich über die Schlacht am Montaña de Tamacite, aber kaum etwas über El Cuchilette. Im Folgejahr übernahm ein anderes Mitglied der Familie Dumpiérrez die Funktion des Insel Obersten. Daher ist wenig über die Schlacht El Cuchilette bekannt, wie gross das Majorero Herr war, die Anzahl der Angreifer, die Zahl der Toten. Heute wird dies so gedeutet, dass José Sánchez Dumpiérrez sich weigerte, diesen für ihn unehrenhaften Kampf zu Papier zu bringen. 2018 startete die Universidad de Las Palmas de Gran Canaria eine Exploration am Hügel El Cuchilette und der Llano Florido, um etwaige Massengräber zu finden. Doch die Suche blieb erfolglos. Die ganze Wahrheit über die Batallas El Cuchillete y Tamasite, werden nie geklärt werden. Dies hier, ist jene, die heute für am fundiertesten gehalten wird.

Tage der Erinnerung – Landfall der Briten in Gran Tarajal, Fiesta de San Miguel.

Jeden 12. Oktober wird am Strand von Gran Tarajal in einem grossen Spektakel der Landfall der Briten nachgestellt. Das ist zufälliger Weise auch der spanisches Staatsfeiertag, die Fiesta Nacional de España, die aber an den Tag erinnert, an dem Cristóbal Colón erstmalig Neuspanien betrat. Der Sieg über die Briten bei der Schlacht von Tamasite, wird, so wie es Coronel José Sánchez Dumpiérrez gelobte, aber am Tag des Erzengels Martin, San Miguel Arcángel, anlässlich einer grossen Fiesta am 29. September in Tuineje gefeiert. Ein Bericht in Text und Bild findet sich hier.

Centro de Interpretación Batallas de El Cuchillete y Tamasite in Tuineje Fuerteventura.

Für wen lohnt der Besuch?

El Centro de Interpretación de las Batallas de El Cuchillete y Tamasite in Tuineje ist ein hübsches, kleines Museum, das am 19. Februar 2022 eröffnet wurde. Es thematisiert zwei kriegerische Auseinandersetzungen mit britischen Korsaren im 18. Jhd. Wer die historischen Zusammenhänge nicht kennt, wird nicht sehr viel mit dem Museum anfangen können. Diese werden oben ausgeführt, wie auch Details zu den beiden Schlachten und lohnen vor dem Besuch des Museums gelesen zu werden. Interessant ist neben dem Museum auch das schön renovierte Bürgerhaus in Tuineje, in dem das Museum installiert wurde.

Infrastruktur.

Siehe Tuineje.

Schnell gefunden.

Siehe Tuineje. Gegenüber der Iglesia de San Miguel Arcángel an der FV-20 ist ein kleiner, gelber Wegweiser zu finden, der zum nahegelegenen Museum weist.


Faro Punta de la Entellada Fuerteventura.

Mehr entdecken in der Umgebung.

Zum schönsten Leuchtturm der Insel – Faro de la Entellada.

Leuchttürme sind Sehnsuchtsorte. Fuerteventura wartet mit einigen auf, jeder sehr einzigartig gelegen. Welcher von ihnen der schönste ist, kann schwer gesagt werden. Jeder Mensch hat andere Präferenzen, wie er das einordnet. Für einige ist es die Lage, für andere die Architektur und manchen geht es um die Aussicht. Das alles kann Fuerteventura mit seinen Leuchttürmen bedienen.

Unweit vom Museum von Tuineje liegt der Faro de la Entellada. Sehr viele sind der Meinung, das ist der schönste aller der Insel. Und in der Tat, die Lage auf der hohen, steilen Klippe ist einzigartig und ein Museum gibt es in ihm auch seit 2022. 2023 versprach das Cabildo Insular, ein Café soll der wunderbare Ort auch bekommen. Also einfach hinfahren, von Tuineje und selber sehen.

Insider Tipp

Casa Luis – überraschende Gaumenfreuden in Tiscamanita.

Tuineje ist leider eine gastronomische Fehlanzeige. Der nächste Nachbarort nordöstlich ist das wenig ansehnliche Tiscamanite. Dort wurde eine der zentralen Figuren der Autonomie des kanarischen Archipels geboren. Ein kaum beachtetes Denkmal erinnert an diese aussergewöhnliche Persönlichkeit. Ansonsten gibt es noch das wenig aufregende Mühlenmuseum. Das Highlight von Tiscamanita könnte die Casa Luis sein. Ein Restaurant, das unauffällig, aber schön weiss gekalkt, neben der FV-20 liegt. Dort lässt sich fern des Tourismus erstklassig kanarisch essen und das zu lokalen Preisen, ohne Touristen Aufschlag. Einfach mal probieren. 

 

Centro de Interpretación Batallas de El Cuchillete y Tamasite.

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Batallas de El Cuchillete y Tamasite in Tuineje.

Las Batallas de El Cuchillete y Tamasite – Llano Florido am Montaña de Tamacite (353 m). Las Batallas de El Cuchillete y Tamasite – Llano Florido am Montaña de Tamacite (353 m). Las Batallas de El Cuchillete y Tamasite – Llano Florido am Montaña de Tamacite (353 m). Las Batallas de El Cuchillete y Tamasite – Llano Florido am Montaña de Tamacite (353 m). Las Batallas de El Cuchillete y Tamasite – Llano Florido am Montaña de Tamacite (353 m). Las Batallas de El Cuchillete y Tamasite – der Hügel Cuchillete (72 m) über dem Barranco de la Mata.
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