Jahrelang war das FEM, das "Fuerteventura en Música", das Ereignis der Jugend und jung Gebliebenen auf Fuerteventura und auch der Nachbarinseln. Es war schon recht einzigartig. Die Acts variierten stark. Manchmal waren viele no names im Line-up, dann wieder Leute wie Sargento García auf der Bühne. Eine Bühne, die licht- und tontechnisch alle Stücke spielte, mit Videowall und mehr wurde am Parkplatz an der Lagune La Concha El Cotillo aufgebaut. Direkt am Strand im Passat Wind Musik bis in die Morgenstunden. Das war schon einzigartig. So ein Flair und so eine Location muss man lange suchen. Und wie so alle Festivals auf Fuerteventura, lief es friedlich und fröhlich ab, wenn auch teils exzessiv. Die dichte Graswolke, die regelmässig über dem Festivalgelände hing, musste die Guardia Civil, die ein strenges Auge auf die junge Generation hatte, wohl oder übel akzeptieren.
Traditionell kam die Jugend drei Tage und da kein Geld und es an kanarischen Stränden nie richtig kalt wird, war der Schlafsack dabei und man legte sich um 4 Uhr Früh, wenn es auf die Minute hiess Strom aus, einfach an den Strand und schlief sich einen klaren Kopf. Bis 2015 als in El Cotillo begann der Tourismus wieder so richtig zu boomen und zwar in noch die dagewesenem Ausmass, ging das auch alles gut. Weil aber La Concha und der Strand Playa de Marfolin die beliebtesten Touristenstrände von El Cotillo sind, wusste jeder mit einwenig Gespür, das geht auf Dauer nicht gut. Touristen wollen einfach vormittags, wenn sie mit Kind und Kegel zum Beach ausrücken, keine verkaterten Jugendlichen am Strand im Schlafsack sehen. Auch wenn sie noch so friedlich sind. Dazu kommt, dass viel von ihnen es mit ihren leeren Dosen und anderem nicht so genau nahmen.
So hiess es erstmals 2017 campen am Beach verboten. Was ohnehin der Fall ist bisher aber toleriert wurde. Es musste kostenpflichtig im Fussballstadion campiert werden. Das störte das Festivalfeeling und riss in die schmale Geldtasche der Jugend ein nicht angenehmes Loch. Und eigentlich nicht überraschend: 2018 kam ohne Vorankündigung das Aus für das Fuerteventura en Música. Wie das Cabildo 2017 unter dem Präsidenten Marcial Morales dem grandiosen WOMAD Festival am Strand von Gran Tarajal den Todesstoss versetzte, tat man es auch mit dem FEM 2018. Das FEM wurde durch ein Programm an Livemusik, musica en vivo, in Lokalen ersetzt. Das ist billig. Das freute die Gastronomie, denn die jammerte jahrelang mit ihren Steuern das FEM zu bezahlen, aber keinen Umsatz damit zu machen. Das diese Idee eine nicht zu übertreffende Schnapsidee war einleuchtend, denn für die alte Zielgruppe völlig uninteressant. Das original FEM war tot, das neue Konzept schon bevor es live ging.
Doch 2019 geschahen mehrere Wunder. Präsident Marcial Morales, der sowohl dem FEM als auch dem WOMAD den Todesstoss versetzt hatte, trat für alle völlig überraschend während seiner Legislaturperiode vorzeitig ab, ohne dass ein Nachfolger benannt war. Ihm folgte, auch überraschend, die erste "presidenta" der Insel Señora Lola García und noch etwas geschah, es gab 250 tsd. Euro Subvention für das FEM, das 2019 im Juli wieder in der Lagune La Concha El Cotillo zum Leben erweckt wird. Gratis Eintritt wie eh und je. Jugend und jung Gebliebene der Sonneninsel sind begeistert, das Line-up viel versprechend. Man freut sich wieder auf die einzigartigen lauen Festival Sommernächte am Atlantik. Vielleicht war es ja gut, das alles so kam, denn erst wenn etwas verloren ist, wird die wahre Bedeutung bewusst. Nicht jedes Jahr war das Line-up der Knaller, Location und Feeling immer. Fuerteventura freut sich – FEM is back again!
Es war einmal. Das FEM, das "Fuerteventura en Música", fand alljährlich in der Laguna La Concha bei El Cotillo Mitte Juni statt.
Musikfestival für die Jugend und jung gebliebene mit dicker Graswolke über dem Festival Gelände. Die Lineups wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Manchmal katastrophal schlecht, manchmal richtig "geil". Spass machte es allen immer, denn die Location an der Lagune La Concha bei El Cotillo unschlagbar schön mit einzigartiger Atmosphäre. Jene, die all die Jahre dabei waren, können sich freuen es miterlebt zu haben.
Gastronomisch war das FEM, das "Fuerteventura en Música", blendend ausgestattet. Eine lange Zeile an Bars und Grillstationen säumte das Festival Gelände. Gut und preiswert konnte man sich das ganze Wochenende verpflegen. Das ärgerte die Gastronomen von El Cotillo rasend.
"Der Klatschsüchtige" – Anziehungspunkt für Surfer und Suchende.
Der Name des kleinen Fischerortes ist nicht sehr schmeichelhaft: "El Cotillo" – "der Klatschsüchtige". Wobei es ist schon etwas dran. In einem Tag macht unter den mittlerweile 1.000 Residente alles die Runde, meist sehr aufgebauscht. Noch Anfang der 2010er war ausserhalb der Fiesta und dem FEM in El Cotillo tote Hose. Um 22:00 Uhr wurden die Gehsteige raufgeklappt, denn es war der Treff der Surfer, der Suchenden. Die waren an Nachtleben nicht interessiert sondern an Wellen und Yoga.
2015 änderte sich alles schlagartig. Der Tourismus setzte auf Fuerteventura zu einem Boom an. Italiener entdeckten El Cotillo als ihr El Dorado, um Gastronomie und Läden zu eröffnen. Und immer irrer wird es auch 2018 noch. Ein Betrieb schliesst wegen Überangebot und Erfolglosigkeit, zwei neue Glücksritter eröffnen. Die grosse Marktbereinigung steht wohl ab 2019 bevor. Dann wird sich alles auf ein gesundes Mass zurück schrumpfen. Idyllischer Insider Spot wird El Cotillo nie mehr werden. Es wird irgendetwas in der Mitte zwischen Heute und Damals sein. Das Leben ist Veränderung.
Nachdem das Cabildo dem WOMAD in Gran Tarajal, der Festivalidee des Genesis Frontman Peter Gabriel, den Todesstoss versetzt hat und nun auch dem FEM, bleibt für Menschen, die mit spanischer volkstümlicher Musik, also Hansi Hinterseer etwas feuriger in spanischer Sprache aber identen Textinhalten, nich warm werden, musikalisch nicht viel auf Fuerteventura. Da wäre dann noch das Blues Festival in Corralejo und das Lebrancho Rock Festival in Puerto Rosario. Letzteres versucht man mit Gewalt erfolgreich zu machen aber irgendwie gelingt es nicht. Alte Menschen sollten keine Musikfestivals für junge Leute beschliessen. Was die einmal gerne hörten ist einfach nicht mehr angesagt.