Die Wanderung von Tetir nach Tefía ist eine beschauliche, einsame Tour, bei der sich Fuerteventura überraschend grün präsentiert. Dort, wo die Erde gepflügt ist oder sich die Pisten in den Boden gegraben hat, zeigt sich ein satter, fruchtbarer rotbrauner Boden, gut geeignet für ertragreiche Landwirtschaft.
Gleich zu Anfang geht es zwischen dem Montaña de San Andrés (456 m) im Osten und dem Montaña de Tamateje (407 m) im West von Tetir (284 m) auf einen kleinen Pass (372 m) hinauf. Von dort hat der Wanderer einen wunderbaren Ausblick auf Tetir und das Valle de Tetir. Wer in Form ist, kann noch schnell den Montaña de San Andrés (456 m) mitnehmen, auf den schnurgerade ein Pfad hinauf führt. Auf diesem trifft man auf tote Ziegen, die dort für die Schmutzgeier Population, die wieder angesiedelt wird, ausgelegt werden. Am Nordhang des Berges ist ein grosses Kreuz aus Steinen, das Cruz de Andrés, in den Hang gelegt. Vom Gipfel des Montaña de San Andrés bietet sich ein wunderbarer Ausblick über die Ostküste um Puerto del Rosario.
Nach der ersten Kurve hinter dem kleinen Pass, eröffnet sich ein schöner Ausblick auf das Valle de Tetir. Vor allem nach der Regenzeit präsentiert es sich satt grün. Überall in den steilen Flanken sind alte Gavias auszumachen. Jede Ecke und jeder noch so steile Hang des fruchtbaren Tales wurde für die Landwirtschaft genutzt. Abgestiegen im Tal wird die alte Finca "Cortijo de la Sargenta" (Landgut der Laienschwester vom Jakobsorden) passiert und es wird auf einem holprigen, schönen Jeepweg einsam zum Ende des Tales gewandert.
Der Jeepweg endet in der Flanke am Ende des Tales. Ein Fusspfad führt hinauf zum Pass bzw. "Einschnitt" Degollada de Facay (460 m), der alte historische Übergang nach Tefía zwischen dem Morro de Cagadas Blandas (525 m) im Norden und Morro Facay (510 m) im Süden. Der nördliche Berg "Morro de Cagadas Blandas" hat einen interessanten Namen. Er bedeutet soviel wie "Hügel der feigen Schisser". Vom Degollada de Facay bietet sich ein schöner Ausblick über Tefía und seine Ebenen, die früher einst intensiv mit Gerste, Kichererbsen und andern Hülsenfrüchten bewirtschaftet wurden.
Der Pfad trifft wieder auf einen Karrenweg der nach Tefía de abajo (203 m), also das untere Tefía, führt. Linker Hand wird die alte Kapelle Ermita de San Agustín passiert, die überraschend mit einer kunstvollen Holzdecke im Mudéjar Stil aufwartet.
In Tefía liesse sich, wenn Zeit und Energie vorhanden ist, noch einiges besichtigen. Das interessante Landwirtschaftsmuseum, die historischen Windmühlen, das Observatorium und erste Flugfeld der Insel, der Staudamm Embalse de Los Molinos. Der Staudamm besonders interessant für Birdwatcher. Wer keine Zeit für all das hat, es lohnt Tefía noch einmal zu besuchen.
Von der Ringkampfarena von Tetir (284 m) geht es Richtung Süden über eine Piste mit Wegweiser "Tefía" hinauf zu einem kleinen Pass (372 m) am Montaña de San Andrés (456 m). Weiter über die Piste hinunter ins Valle de Tetir. An der Einmündung in eine Piste nach Rechts Richtung Westen wenden und dem Wegweiser Richtung "Degollada de Facay" folgen. Das Gehöft "Cortijo de la Sargenta" rechts liegen lassen und der Piste nach Westen bis zum Talende folgen.
Dort am Ende der Piste über einen Pfad zum kleinen Pass Degollada de Facay (460 m) aufsteigen und über diesen weiter hinunter immer nach Westen Richtung Tefía, welches bald zu sehen ist. Der Pfad mündet in eine Piste und weiter in eine Dorfstrasse von Tefía. Die Ermita de San Augustín links liegen lassen und weiter in den Ortsteil Tefía bajo gehen.
Mit dem Auto wird von Puerto del Rosario oder La Oliva Tetir über die FV-10 erreicht. Es wird in den Ort abgefahren, vorbei an der Kirche Santo Domingo de Guzman bis die grosse, runde Ringkampfarena erreicht wird, die etwas wie eine Kläranlage aussieht. Dort am grossen Parkplatz das Auto abstellen. Wer die Wanderung nur eine Richtung gehen will, muss in Tefía ein zweites Auto platzieren, sich als Autostopper probieren oder kompliziert mit der Linie 02 und dann 07 zurück nach Tetir fahren. Ein tagesfüllendes Vorhaben.
Mit dem Bus wird Tetir über die Linie 07 Puerto del Rosario – El Cotillo erreicht. Die Linie verkehrt aber nur 5 bzw. 4 mal pro Tag auf der Strecke. Ausgestiegen wird an der mittleren Busstation in Tetir. Von Tefía kann mit der Linie 02 nach Puerto del Rosario zurück gefahren werden. Beide Linien verkehren nur in homöopathischen Takt. Daher ist gute Planung notwendig. Wer sich die Mühe macht, schafft die Tour aber problemlos und gut mit dem Bus.
In Tetir findet sich einfache Gastronomie, ein Tante Emma Laden, ein Supermarkt und eine Bäckerei. In Tefía sieht es schlecht aus. Lebensmittelgeschäft gibt es keines, erst seit 2018 wurde der kleine Gastronomiebetrieb, der jahrelang geschlossen war, wieder geöffnet. Ob er durchhält ist fraglich.
Entfernung: Ca. 9 Km eine Richtung.
Höhenmeter: Ca. 200 m im Anstieg, ca. 240 m im Abstieg.
Dauer: Ca. 3 h.
Art: Streckenwanderung.
Beste Zeit: Vormittags.
Anforderung: Leichte Wanderung.
Wegbeschaffenheit: Piste und Pfade.
Wegmarkierung: Ja.
Trailrun: Ja.
Mountainbike: Ja.
Telefonnetz: Ja.
Anfahrt mit dem Bus: Ja.
GPS Daten: Download GPX File
Karte: Mapa Topográfico Nacional de España MTN25 1090-I + 1090-II
Karneval Tetir – ein abgefahrenes Spektakel.
Die Faschingszeit auf den Kanaren zu verbringen ist keine schlechte Idee. Man merkt die engen Verbindungen zwischen Lateinamerika und den Kanaren. So gelten Rio de Janeiro, Venedig und Santa Cruz de Tenerife als die besten Karneval Städte weltweit. Aber auch Fuerteventura kann es. Hier macht der Fasching einmal die Runde um die ganze Insel. Manches ist sehr lateinamerikanisch, manches ziemlich abgefahren wie die Regata de Achipenco in Puerto del Rosario.
Zu den verrücktesten Faschingsfesten der Insel zählt wohl jenes in Tetir. Man rückt komplett in Weiss an, besorgt sich Talkum Pulver und beginnt alles und jedes mit dem Pulver weiss einzustauben. Das dauert den ganzen Tag und bis man am Abend damit fertig hat, liegt Tetir unter einer weissen Talkumpulver Wolke. Da das Ganze einen trockenen Hals macht, wird dazu enorm viel Bier getrunken. Musik spielt permanent live am Kirchplatz, wer noch kann tanzt. Verrückt lustig.
Europäische Schmutzgeier sind Zugvögel und überwintern in Afrika, auf den Kanaren und auf den Kapverden. Die kanarischen Inseln haben jedoch eine endemische Unterart des Schmutzgeiers. Er ist kein Zugvogel sondern ein Standvogel. Kurz vor dem Aussterben, da einfach nicht mehr genug Futter gefunden wurde, startete man um 2000 ein EU Projekt, um die Population zu erhalten. Dazu werden unter anderem tote Ziegen ausgelegt, denn der kanarische Schmutzgeier ist ausschliesslich Assfresser. Der Tourist ist oft entsetzt, wenn er an Orten wie der Fuente de Tababaire, dem Motaña de Andrés oder z.B. im Barranco de los Mozos tote Ziegen entdeckt, die dort scheinbar einfach "entsorgt" wurden. Sie werden von Ornithologen gezielt und regelmässig ausgelegt, um der Schmutzgeier Population Futter zu bieten.
Der aufmerksame Fuerteventura Reisende wird an den Hochspannungsleitungen auch blinkende Metallblättchen entdecken. Diese dienen nicht wie in den Alpen Hubschrauberpiloten als Signal, um Seilbahn oder Stromleitungen auszumachen, sondern sollen die Schmutzgeier davon abhalten, in die Leitungen zu fliegen. Das wirkt perfekt.