El Jablito – das abgefahrenste "Centro cultural" der Insel.

Was gibt es zu sehen und entdecken?

El Jablito, das kleine El Jable. Bezogen wird sich auf das Wanderdünenfeld, das nördlich von El Jablito und vor Corralejo liegt. Es ist mit seinen 19 Hektar das Grösste seiner Art in Europa. "Jable" leitet sich aus dem Französischen "Sable" für "Sand" ab. Auf die normannischen Eroberer gehen viele Begriffe auf Fuerteventura zurück, die dann über die Zeit in der Schreibweise der spanischen Aussprache angepasst wurden.

El Jablito, es kann nicht anders gesagt werden, ist ein "abgefahrener" Ort. Fischerhäuschen mit interessanten Geschichten, die fast ins Wasser gebaut wurden. Die erste Reihe wird immer noch in direkter Linie von den errichtenden Familien bewohnt. Ein "krasses" Kulturzentrum halb im Wasser gibt es auch. Der Ort ist keineswegs verlassen. Im Gegensatz zu anderen Orten dieser Art, wird El Jablito nicht nur als gelegentlicher Sommersitz genutzt, sondern teils fix bewohnt. Wer meint, es sitzen nur alte Leute vor den Häusern, täuscht sich: Junge Familien, Kinder spielen im Wasser direkt vor dem Haus, die Türen offen. Luxus nein, aber heile Welt doch irgendwie. Existenzängste sind generell auf Fuerteventura schwach ausgeprägt. Jeder hat als Familie irgendein Dach über dem Kopf, besitzt ein Häuschen so klein und einfach das auch sein mag und ist kein Geld in der Tasche, wird die Angel ins Wasser gehalten. Geheizt oder klimatisiert werden muss nicht und da jeder gebürtige Spanier eine NIF hat, eine Nummer die ihn von Geburt bis zum Lebensende begleitet, kommt er, wenn es mal drückt, auch immer in einem Krankenhaus unter. Dem entsprechend gross ist Ehrgeiz und Arbeitslust der Insulaner ausgeprägt. Manche Touristen und neu Residente nervt das, andere kommen genau deswegen auf die Sonneninsel. Eilig darf es auf Fuerteventura niemand haben.

Rund 20 Casas liegen vor einer ruhigen Bucht. Sie ist 300 Meter breit, 150 Meter weit reich sie ins Meer hinaus. Die Mitte der Bucht ist feinsandig und so flach, dass man stehen kann. Das Wasser schimmert türkisfarben darinnen und da sie so flach ist, heizt die Sonne das Wasser auf gute Badetemperatur auf. Strömung und Brandung gibt es keine. Nördlich reicht eine Klippe in die Bucht und umschliesst den Strand als natürlicher Wellenbrecher. Daher ist die Bucht meist so ruhig wie ein Schwimmbecken. Die Klippe hat eine eigenartige Form und sieht aus wie ein Schraubenschlüssel. Ein grosses meerseitiges "U" ist in ihr, nicht natürlich, von Menschen hinein geschlagen. Der Abraum wurde seeseitig zum Schutz und als halbnatürliche Mole aufgestapelt: Ein alter Kalkhafen. Wer es genau betrachten will, geht zum Beispiel auf Google Maps in den Satelliten View. Vor Ort wird das leicht übersehen, da sich alle Blicke auf den Sand und das unwirklich türkisfarbene Wasser richten.

Städte und Ortschaften Fuerteventuras: El Jablito.

Geschichte – Kultur – Wirtschaft.

El Jablito wurde im 18. Jhd. "gegründet". Wanderarbeiter errichteten sich dort kleine Häuschen, Casitas, die heute noch erhalten sind und die stolz den Namen ihrer Familien tragen: "Casa de los González", "Casa de Andresito" oder "Casa de Los Chinchas". An letzterer prangt unter dem Namen auch die Jahreszahl 1780. Das ist die älteste Casita von el Jablito. Als Wanderarbeiter zu arbeiten, war nicht ungewöhnlich, denn wo es Arbeit gab, hing von der Jahreszeit ab. So war das beispielsweise auch beim Fischfang, da die Fischschwärme an unterschiedlichen Ecken der Insel und Jahreszeiten an Fuerteventura vorbei ziehen. Flechtensammler mussten lange auf das Nachwachsen der geernteten Pflanzen warten. In diesen Zeiten wurde beispielsweise als Erntehelfer gearbeitet. Einige der Familien lebten von Arbeitstieren, die sie besassen, wie Mauleseln oder Kamelen, die in La Oliva und Umgebung pflügten und danach als Transporttiere eingesetzt wurden. Sie schafften in Karawanen auch Waren von Puerto del Rosario durch El Jable nach Corralejo und dann weiter nach La Oliva. Die meisten Casitas waren nur bewohnt, wenn es Arbeit im Norden gab. Nachdem die Population von Fuerteventura leicht wuchs, errichteten sich die Abkömmlinge Casitas in der zweiten Reihe oder bauten vorhandene aus.

El Jablito hat wohl das abgefahrendste "Kulturzentrum" von Fuerteventura. Es steht auf Stelzen und ist bei Flut nicht trockenen Fusses zu erreichen. Liebevoll mit Blumen geschmückt, alte Fischerboote umringen es, eines ist mit einem Teil eines Walskelettes verziert, wirkt das alles etwas unwirklich. Die Einwohner von El Jablito möchte es schön haben. Ein Blick auf den Aushang des Kulturzentrums zeigt, hier herrscht ein reges Vereinsleben der "vecinos", der Nachbarn. Heraus sticht auch das Marterl am Wasser, das der Nostra Señora de la Caridad del Cobre geweiht wurde. Die Statue mit Kind, die nicht so ganz jener einer spanischen Marien Statue entspricht, soll ein Kuba Rückkehrer mitgebracht haben. Sie soll ein Abbild für Liebe und Fruchtbarkeit sein und wird in der Yoruba Religion verehrt. Die aus Afrika stammende Religion erreichte durch Sklaven auch die Karibik und Kuba und entwickelte sich dort zum Voodoo Kult weiter. Kuba Rückkehrer sind nicht selten auf Fuerteventura. Deren Familien geben ihre Geschichte noch heute an ihre Kinder weiter. In den 1680iger Jahren dezimierten zwei verheerende Hungersnöte die Bevölkerung Fuerteventuras auf die Hälfte. 2.400. von ihnen blieben übrig, ca. 400 verhungerten, der Rest versuchte mit Schiffen von der Insel zu kommen und Durst und Hunger zu entkommen. Teilweise brachen sie mit ihren kleinen, besegelten Fischerbooten auf und wagten den Transit über den Atlantik. Einige schafften es sogar tatsächlich nach Kuba oder Lateinamerika, wie historische Berichte bestätigen. Andere versuchten ihr Glück im nicht weit entfernten Gran Cnaria. Doch dort hatte man gar keine Freude mit den halb verhungerten Menschen und wiess sie eiskalt ab. Eines dieser Schiffe, das mit seinen Passagieren wieder retour nach Fuerteventura geschickt wurde, zerschellte am Riff El Griego am Faro de Jandía. Für diese Menschen war die Hungersnot auf radikale Weise zu Ende.

Wirtschaftlich war El Jablito für die Fischerei sehr interessant. Um den Ort liegen reiche Fischgründe. Auf den Riffen waren bei Ebbe einst Meeresfrüchte in grosser Zahl zu ernten. Sehr beliebt ist heutzutage bei Ebbe Jagd auf den Octopus mit dem klassischen Metallspeer zu machen. Zum Verschiffen von Kalk wurde der kleine Hafen samt  Mole angelegt. Wer auf der FV-1a Richtung Puerto del Rosario die Augen offen hält, wird alte Kalköfen und Kalksteinbrüche entdecken.

Städte und Ortschaften Fuerteventuras: El Jablito.

Mr. Blacker – der Brite, der sich El Jablito unter den Nagel reissen wollte.

1988 trat ein Brite auf den Plan und beanspruchte El Jablito als Besitzer. Das ist gar nicht so verwegen, denn in Spanien kann viel behauptet werden. Es gibt kein zentrales Grundbuch, obendrein ist es in zwei Teilen geführt, einem Register, welches das materielle Recht enthält und einem Geometer, der die Lage enthält. Regsiter und Geometer verwalten unterschiedliche Ämter, um das Chaos zu maximieren. Beides zusammen zubringen, da keine korrespondierenden Nummern bestehen, ist zeitaufwändig und schwer. Auch wer tatsächlich Besitzer einer Liegenschaft ist, kann dies oft nur mühsam nachweisen. Die obige Tatsache ist bis heute ein beliebtes Spiel in Spanien, um Gringos übers Ohr zu hauen. Es wird ein Grundstück verkauft, das dem Verkäufer zwar gehört, aber ganz woanders in der Einöde liegt und nicht dem besichtigten Stück Land enstpricht. Wertloses Malpais wandert dann für den Preis einer interessanten Lage über den Tisch. Da der Gringo meint, alles müsse wie in Deutschland sein, ist ihm nicht klar, dass er auch den Geometereintrag prüfen müsste und zwar jenen, der wirklich korrespondiert. Eine heikle Sache. Wer nur auf Basis des Registers kauft, kann ganz "legal reingelegt werden", so er nicht nachweisen kann, dass ihm ein ganz anderes Grundstück präsentiert wurde. Immobilienerwerb in Spanien eine heisse Sache und keinesfalls ohne eine spezialisierten Anwalt mit ersten Referenzen!

Die Vecinos von El Jablito dachten jedenfalls nicht im geringsten daran, dem Briten das Feld zu räumen, denn sie wussten, dass das Land, wie ein Grossteil Fuerteventuras, nicht parzelliert ist und keinen eingetragenen Besitzer hat. Mit der klaren Absicht, dort auch noch die nächsten 250 Jahre zu wohnen, vermehren sie sich auch entsprechend, wie zu sehen ist. Auch die vecinos von El Jablito nahmen das Land natürlich nicht rechtmässig in Besitz, waren aber die Ersten und geniessen nach 7 Jahren Bestandsschutz. Da sie rund 250 Jahre nachweisen können, dürfte das reichen. Das Leben ging gelassen weiter.

Die Träume des hartnäckigen Mr. Blacker, nicht Mr. Becker aus London, platzten vorläufig noch nicht. Er war fest entschlossen, seine Vision von Appartements und Yachthafen in El Jablito umzusetzen. Er trugt der Gemeinde La Oliva vor, er wolle ein Grundstück oberhalb von El Jablito erwerben, um es mit den vecinos von El Jablito zu tauschen. Der Trick gelang, wie auch immer nachgeholfen wurde. Die Gemeinde verkaufte Mr. Blacker das Grundstück gutgläubig oder vielleicht auch etwas zusätzlich motiviert. Ans Tauschen dachte Mr. Blacker aber nicht im Fiebertraum, darauf wären die vecinos de El Jablito ohnedies nie eingegangen und so begann er sofort am erworbenen Grundstück illegal eine Ferienanlage zu bauen. Doch dann musste der Brite eine touristische Lektion lernen: Nicht jede Anlage im Nirgendwo an Fuerteventuras Küsten, ist ein Traumurlaubsziel für Touristen, das gestürmt wird. Seines wollte jedenfalls keiner, wie auch jene in Aguas Verdes und vielen weiteren Orten. So wurde die Anlage ein voller Flop. Wie er sich die Bucht zwecks Yachthafen unter den Nagel reissen würde, musste er gar nicht mehr aushecken. Er machte sich vom Acker und hinterliess eine Bausünde, heute Ruine, die zu illegalen Paintball Kämpfen genutzt wird. Da stark Einsturz gefährdet, rätselt die Gemeinde La Oliva, wer die Kosten aufbringt den Schandfleck zu entfernen, damit er niemandem auf den Kopf fällt. Den Paintball Kämpfern gefällt es, sieht sie doch wie nach einem Kampfeinsatz in einer Krisenregion aus.

Städte und Ortschaften Fuerteventuras: El Jablito.

Für wen lohnt der Besuch?

El Jablito ist bei Einheimischen der Gegend beliebt, um das Wochenende am Meer zu verbringen. Um die Klippen herum findet sich allerlei Köstliches, das aus dem Wasser gezogen werden kann. Natürlich die Goldbrasse, als beliebter Speisefisch bis hin zum Octupus. Kommt die Ebbe, werden sie in Wasserbecken der Klippen mit dem Metallspeer gejagt. Trotz Ebbe sind sie nicht leicht zu entdecken. Es bedarf eines geübten Auges. Octupuse können sich verblüffend schmal machen und in jede Ritze kriechen. Einheimische pirschen mit Eisenspeeren und wachsamen Auge und möglichst ruhig über die Klippen und holen sich ihr schmackhaftes Abend- oder Mittagessen gratis aus dem Wasser.

El Jablito muss man einfach gesehen haben. Am besten einwenig an die Mole setzen und Sonne und die Tranquilidad geniessen. Nördlich am Wasser befindet sich auch ein planierter Stellplatz für Wohnmobile.

Infrastruktur.

Bezüglich Infrastruktur sollte sich in Corralejo oder Puerto del Rosario umgesehen werden. Für den absoluten Notfall gibt es am Kreisverkehr oberhalb von El Jablito am Parque Holandés eine überteuerte Touristen Abspeise. Einen Minimarkt mit Apotheker Preisen findet sich im Parque Holandés für Gringos auch.

Schnell gefunden.

Anfahrt siehe Playa de El Jablito.


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Waikiki – nach El Jablito Füsse in den Sand und einen kühlen Drink.

Das Waikiki am Strand Playa de Corralejo viejo ist seit gefühlter Ewigkeit eine Institution. Obwohl in erster Reihe und Lage, hat es sich als eines der wenigen nicht zur Touristenabspeise entwickelt. Touristisch natürlich, das sind vornehmlich die Kunden. Und auch, wenn es immer wieder Gäste schaffen, sich mit üppigem Bauch und blossem Oberkörper niveaulos nieder zu lassen, tragen die Kellner Hose, weisses Hemd und Schürze und irgnorieren dies bewundernswert. Was da in den Köpfen der formellen Spanier wohl vorgehen muss? Kurze Hose ist in Spanien, abseits von Strand, Sport und auch zum Einkaufsbummel, schon bedenklich und wird bei einem Behördenbesuch nicht akzeptiert. Gringos werden in diesen Fällen erbarmungslos nach Hause geschickt mit der Anmerkung, sich angemessen zu kleiden.

Im Waikiki wird wunderbar am Strand gesessen, die Blicke schweifen über die schöne Bucht hinüber zur Isla de Lobos. Die Tische und Sessel stehen mitten am Sand. Es gibt Schmackhaftes zu Preisen die fair sind. So kann die entspannte Atmosphäre von El Jablito einwenig in den Touristenort Corralejo gerettet werden.

Insider Tipp

Campen auf Fuerteventura – alle legalen Stellplätze und Regeln.

Campingplätze, wie sich das ein kontinental Europäer vorstellt, gibt es auf Fuerteventura keine. Unter Campingplatz wird auf Fuerteventura eine planierte Stellflächen an der Küste, auf denen bis zu einer Woche in einem Stück gestanden werden darf, verstanden. Wasser, Strom oder ähnliches wird nicht (fast nuie) geboten, dafür ist es gratis. Sicher übrigens auch. Von einem Überfall auf einen Camper hat man auf Fuerteventura noch nie etwas gehört. Im Outback sowieso nicht. Da ist der Camper dann die einzige Menschenseele weit und breit. Wo es aktuell erlaubt ist und die Regeln in Bezug auf Umweltschutz, wie auch Beschränkungen der Anzahl der Camper etc., veröffentlicht das Cabildo de Fuerteventura auf seiner Website. Weitere Details wie Chemie Entsorgung etc. findet sich unter campen.

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