Das kanarische Archipel profitiert von einem massiven Ausbau der abhörsicheren Glasfaser Unterseekabel. Anders als bei Kupferkabeln, kann sich ein U-Boot nicht einfach neben das Kabel legen und mithören. In einem grossen Projekt der EU und France Telecom, wurde vor einigen Jahren mit einer interessanten Verkabelung begonnen, die derart leistungsstark ist, dass 100 mio. Menschen gleichzeitig mit IP Telefonie, TV und dem "Rest" wie e-Mail und Internet surfen versorgt werden könnten. Das Projekt wurde 2018 in seiner ersten Ausbaustufe abgeschlossen und wird laufend weiter ausgebaut. So recht scharf auf PR sind die Projektbetreiber nicht, es geschieht mehr im Stillen. Strategische und wirtschaftliche Interessen spielen eine Rolle. Verbunden werden Singapur, Kapstadt, Las Palmas de Gran Canaria, Lissabon, Frankfurt, London, Fortaleza (Brasilien), New York City und über den Big Apple Chicago. Damit sind erstmals alle wichtigen Börsen, also auch Waren- und Warentermin Börsen, der Welt so verbunden, das flächendeckend Hochfrequenz Handel möglich ist, jener Handel, der noch 2008 als Feind der Finanzindustrie gegeiselt wurde. Alles beim Alten! Singapur, als die am stärksten wachsende Börse weltweit, die Börsen in New York und der Finanzplatz London, über die Mikrowellen Überlandleitung New York mit Chicago die grösste Warenbörse weltweit, über Portugal die weltgrösste Terminbörse EUREX bei Frankfurt, über Fortaleza die wichtigste Börse Lateinamerikas BOVESPA Sao Paulo und schliesslich über Las Palmas de Gran Canaria das rohstoffreiche Ostafrika, dort, wo viele "seltene Erden" schlummern – alles hochfrequent online zusammengeschlossen. Nun ist der Sinn verständlich. Für den normalen Internetnutzer wurde das Netz nicht geschaffen, er profitiert einfach davon, flossen doch auch EU Mittel in den Aufbau.
Von Kapstadt kommend, erreichen die Kabel den Internetknoten in Las Palmas, der in einem alten NATO Bunker liegt. Dort werden die Lichtsignale verstärkt und das kanarische Archipel an diese massive Leitung, sowie auch West- und Ostafrika, angebunden. Für den Kleinunternehmer, den digitalen Nomaden und andere ganz normale Menschen und nicht Warenspekulanten oder Hochfrequenz Trader, bedeutet es einfach ein Internet, von dem in Deutschland oder Österreich nur geträumt werden kann. Ein wichtiger Wettbewerbsfaktor für die pulsierende Metropole Las Palmas de Gran Canaria, 7. grösste Stadt Spaniens. In Deutschland würde Las Palmas auf Platz 5 gelistet werden. Fuerteventura hängt ebenfalls an diesem leistungsstarken Netz. Volle Power ist nur in Puerto del Rosario zu haben. An die Westküste liegt zwar ein Glasfaserkabel, das bis vor El Cotillo reicht, die Haushalte werden aber nur mit geringem Internetspeed versorgt. In Corralejo verbessert sich jedes Jahr die Sitiation, da seit 2018 intensiv Glasfaser gelegt wird.
Das "dicke Atlantik Kabel" alleine ist natürlich zu wenig. Die grosse Hürde ist eben immer die letzte Meile, die Brandbreite ins Haus zu bringen. Während Deutschland noch über 5G Mobilfunk Standard diskutiert, begann die spanische Telefónica bzw. die Mobiltochter movistar im Jänner 2018, zusammen mit NOKIA und Ericcson, den flächendeckenden Roll-out des 5G Standards in Spanien. Hier ist anzumerken, dass es sich noch nicht um "echtes 5G", sondern auf ein Hybridsystem, das auf 4G Infrastruktur zurück greifen muss, handelt. Im Sommer 2018 war es dann auch auf Fuerteventura so weit und es wurden überall auf der Insel Arbeiter gesichtet, die eifrig Glasfaserkabel zogen und noch ziehen. Sendestationen für den 5G Standard müssen mit Glasfaser verbunden sein. Auch bisher war das mobile 4G Breitband Internet im Vergleich zu Deutschland im Speed akzeptabel, jedenfalls so, dass digitale Nomaden meist passabel arbeiten konnten. Die Bandbreite schwankt stark nach Region. In entlegenen, einsamen Ecken der Insel, wird immerhin noch 12 / 3 MBit erreicht, der Wert in Corralejo oder der Hauptstadt liegt zwischen 30 - 70 MBit symmetrisch. Wer nach Las Palmas übersetzt, wird am Paseo des Playa de las Canteras schnell 150 / 100 MBit am Tacho haben und bald deutlich mehr. Die Netzabdeckung ist ganz hervorragend und fast alle 7 Hauptinseln des Archipels, sind fast ohne Funklöcher versorgt. Nur in entlegenen, tiefen Barrancos kommt es zu Ausfällen. Die grosse Ausnahme ist El Hierro. Dort begrüsst den digitale Nomaden eine Internetanbdinung, die ein Arbeiten annnähernd unmöglich macht.
In Sachen Leistung und Service hat Telefónica bzw. die Mobiltochter movistar ganz klar die Nase auf Fuerteventura vorne. Bessere Abdeckung, mehr Speed, besserer Service. Von Landlines geht Telefónica auch bei stationären Anschlüssen weg und versorgt Wohnsitze mit 4G Routern, die unlimitiert Breitband Internet ins Haus bringen, auf Wunsch auch TV mit breitem Programmspektrum. Die Tarife starten ab rund 30,- Euro pro Monat mit 12 Monate Bindung. Dafür gibt stabile Leistung.
Wer nur temporär auf Fuerteventura ist, keinen Vertrag möchte oder mangels NIE und spanischem Bankkonto keinen Vertrag bekommt, beides ist Voraussetzung, der kann auf Prepaid Karten zurückgreifen, die es bei Telefónica mit unterschiedlichstem Leistungsspektrum ab 10,- Euro gibt. Sie können an Tankstellen, im Supermarkt, am Bankomat etc. aufgeladen werden. Guthaben halten 6 Monate, dann verfallen sie. Auch wenn das Roaming in der EU gefallen ist, kann eine spanische SIM Karte Sinn machen, z.B. wenn man als Teilzeitresidente auf Fuerteventura ist und mit Locals telefonieren will, denn die rufen aus Kostengründen keine ausländischen Nummern an.
Tipp: Gibt es Speed Probleme mit 4G, probeweise in den Geräteeinstellungen auf 3G umzuschalten. In der Hochsaison können 4G Zellen ziemlich voll werden, die 3G Zellen sind dagegen "leer" und liefern daher manchmal mehr Bandbreite. Ausprobieren!
Spanien ist anders – nicht die Bonität zählt sondern Formales.
Extranjeros, die sich temporär oder dauerhaft auf Fuerteventura niederlassen, werden zwei Dinge feststellen. Erstens, ohne NIE, der spanischen Steuernummer für "Extranjeros", existiert ein Menschen in Spanien nicht. Zweitens, der extranjero kann ein prall gefülltes Bankkonto in Deutschland besitzen, das nützt ihm gar nichts. Auch keine Vorauskasse oder Kreditkarte verbessern die Situation. Ohne spanisches Bankkonto gibt es viele Leistungen nicht. Auch nicht für den Millionär. Punkt. Das spanisches Bankkonto hingegen kann leer und überzogen sein, das ist egal. Hauptsache Konto und NIE, dann sind alle zufrieden. Eigenartige Welt, aber Spanier haben zu Schulden eben eine ganz andere Einstellung als Bundesbürger.
So ist es auch mit einem Internetanschluss oder einer SIM Karte für das Mobiltelefon, den mobilen Router. Ohne spanisches Bankkonto und NIE hilft kein Bitten und kein Betteln! Sobald aber eine Kontobestätigung auf dem Tisch liegt samt NIE geht alles. Ob Geld am Konto ist, interessiert niemanden. Keine Bonitätsprüfung! Es kann gleich mit dem neuesten iPhone von dannen gezogen werden. Sehr praktisch.
Vodafone, das ist etwas für Masochisten. Der vor Ort Service ist infernal. Wenige Shops, die schliessen zur Siesta und wenn sie mal offen haben, heisst es endlos anstehen. Britten gehen nur zu Vodafon, das kennen sie und denken, das wird schon passen. Auch das Produktprogramm ist uninteressant. Mobile 4G Router werden nur mit 15 GB Limit angeboten. Mehr gibt es einfach nicht. Ist das Volumen futsch, heisst es bis zum nächsten Monat warten, zusätzlich was aufbuchen, Fehlanzeige. Wer sich sowas ausdenkt, gehört gefeuert.
Vertragskündigung? Ein Hürdenlauf, Shops weigern sich Vertragskündigungen zu bearbeiten. Das macht nur die Zentrale. Gute Idee, um Menschen zu schikanieren und nicht mehr vom Haken zu lassen. Im Call Center wird dann Spanisch gesprochen – dem Kündigungswilligen dann viel Spass! Dazu gibt es permanente Werbe SMS und zur Unterhaltung des Kunden Anrufe durch Keiler, die den Vodafon Kunden auf einen Vertrag umstellen wollen, mit dem er in eine glückselige Zukunft entschweben wird.
Die Bandbreite in Touristenspots, ja, das geht schon. Entfernt man sich von diesen, fällt die Bandbreite auf Modem Geschwindigkeit. Vodafon – echt britisch eben. Hard selling al la Inseraten Keiler britischer Verlage. Aber ehrlich, braucht man sowas auf der Isla tranquila? Am besten einen riesengrossen Bogen machen und sich Ärger ersparen!