Vallebrón – ein Hauch von Kuba.

Was gibt es zu sehen und entdecken?

Unter der Woche könnte der Besucher meinen, Vallebrón wäre verlassen, wenn es da nicht überall spriessen und blühen würde. Vor allem der Bouganville steht meist so üppig in Blüte, wie selten gesehen. Die lediglich 115 Einwohner des kleinen Ortes gärtnern engagiert. Immerhin ist die Ecke Fuerteventuras besonders fruchtbar. Ergiebiger Sediment Boden, der mit kräftig Wasser versorgt wird. Die Wolken des Nordost Passat werden durch das Tal "gepresst" und regnen dort ab. Auch in der trockenen Jahreszeit. So ist das Wetter zwar für die Landwirtschaft besonders gut, für Fuerteventura Bewohner ist es jedoch permanentes Schmuddelwetter. Daher ist die Ecke der Insel, obwohl schön, bei "Zugewanderten" gar nicht als Wohnort beliebt.

Besonders interessant ist die Flora für Botaniker, denn sie ist artenreich mit interessanten Endemiten. Als sich das Klima Europas im Würm-Glazial vor rund 20 tsd. Jahren dramatisch änderte, blieb es auf den Kanaren konstant und viele Arten überlebten, die es in Europa nicht mehr gibt. Das verlieh den Kanaren die Bezeichnung das "Galapagos der Botaniker". So wurde die Gegend um Vallebrón zum "Paisaje Protegido Vallebrón" erklärt, also zum Naturschutzgebiet und das bereits 1987 und gleichzeitig mit der Isla de Lobos. Fünf Jahre davor, im Jahr 1982, wurde schon El Jable zum "Paisaje Protegido El Jable" erklärt. Eifrig war man damals in Spanien, als die Militärdiktatur abgeschüttelt wurde. Viel galt es nachzuholen.

1.700 Hektar ist das Paisaje Protegido Vallebrón gross und steht nach der Regenzeit in saftigem Grün. Auch die Landwirtschaft erfährt nach und nach eine Wiedergeburt auf der Insel. Die hübschen weissen Fincas, die zwischen dem Grün und den Erdtönen stehen, erwecken einwenig den Eindruck, im Hinterland von Kuba zu liegen. Ihr Baustil ist im spanischen Kolonialstil gehalten und kaum anders als auf Kuba.

Die Kapelle San Juan Bautista y San Padro von Vallebrón.

Geschichte – Kultur – Wirtschaft.

Die Geschichte der kleinen Dörfer von Fuerteventura ist schwer zugänglich. Die Militärverwaltung führte zwar akribische Aufzeichnungen, jede Geburt und jeder Sterbefall und mehr wurde in Register eingetragen, aber Chronisten gab es keine. So ist über Soziales, die Lebensumstände der Bewohner, recht wenig Detailliertes bekannt. Besonders genau wurden die Register unter den Los Coroneles, der militärischen Inselverwaltung, geführt, die auch noch voliegen. Ein Schatz, der einmal gehoben werden sollte. Die meisten der Ansiedlungen entstanden als lose Gehöfte. Fuerteventura hatte bis in die 1960iger, samt Militär, schwankend zwischen 2 tsd. und 7 tsd. Einwohner. Grössere Dörfer gab es so gut wie keine.

So ist wohl auch Vallebrón irgendwann im 16. Jhd. aus einer Ansiedlung von Wirtschaftsgebäuden entstanden. Wird es grün und wird genau hingesehen, dann ist gut zu sehen, wie alle Bergflanken mit Gavias durchzogen sind. Landwirtschaftliche Technik, die die Ureinwohner aus Nordafrika mitbrachten. Besonders schön ist das System der Gavias um Vallebrón und La Matilla zu sehen, wenn ein Blick in Google Earth geworfen wird. Jeder Meter wurde geschickt genutzt, denn Fuerteventura belieferte des kanarische Archipel intensiv mit Gofio, dem gerösteten und mit Kichererbsen und Meersalz vermahlenen Gersten- oder Maismehl. Einige Köche setzen Gofio wieder in der Gastronomie ein. Recht gewöhnungsbedürftig ist es, denn es ensteht einwenig das Gefühl Sand mit zu kauen.

Die Landwirtschaft feiert auf Fuerteventura eine Renaissance und wird massiv gefördert. Eine eigene Landwirtschaftsmesse findet ebenfalls jedes Jahr statt. Tausende Olivenbäume werden verschenkt, die prächtig auf der Insel wachsen. Aurora Verde in Pozo Negro fertigt beispielsweise ein prämiertes Bio Olivenöl. Von der "wasserfressenden" Industrie-Tomate verabschiedet man sich nach und nach. Mit den Billigimporten aus Marokko kann nicht mitgehalten werden. Es wird mehr auf Gemüse und die klassische kleine lateinamerikanische Kartoffel gesetzt, die Papas Antiguas, die schmackhaft mit Mojo als Schrumpelkartoffeln gegessen werden.

Zu jedem Dorf gehört in Spanien eine Kirche und so hat Vallebrón die hübsche und gepflegte Kapelle San Juan Bautista y San Padro. Sie ist versperrt und nur jeden ersten Samstag im Monat um 18:00 Uhr geöffnet, wenn die Messe gelesen wird. Zu sehen gibt es aber ohnedies nichts in der Kirche. Messen sind auf den Kanaren nach wie vor gut besucht.

In Vallebrón auf Fuerteventura blüht es das ganze Jahr.

Für wen lohnt der Besuch?

Vallebrón ist etwas für Naturliebhaber! Wenn es nach Regenfällen schön grün geworden ist, dann lässt sich phantastisch ihm Tal herumstreifen oder über alte Wege hinüber nach Tetir oder La Matilla wandern. Den einen oder anderen Wegweiser gibt es, aber auf die ist nicht viel Verlass. Nicht immer zeigen sie in die richtige Richtung, oft stimmen die Kilometerangaben nicht. Wer sich aber die erstklassigen Karten des Instituto Geográfico Nacional im klassischen 1:25.000 für wenige Euro online besorgt, findet jede Pfadspur und kann auf Entdeckungstour gehen. Für jene, die sich im Gelände nicht so gut orientieren können, gibt es auch schöne, kurze Wanderungen wie z.B. zur Fuente de Tababaire, einer alten Quelle mit traumhaftem Ausblick.

Wie an vielen Orten von Fuerteventura wird auch in Vallebrón die Sommersonnwend, die Noche de San Juan, besonders mit Fiesta und Feuern gefeiert. Besonders schön auch in Ajuy und Cofete, wo die Festlichkeiten im Rahmen einer Prozession stattfinden.

 

Messen in der Ermita de Gracia:

  • Jeden 1. Samstag im Monat.
    Sommerzeit: 18:00 Uhr.
    Winterzeit: 17:00 Uhr.

Infrastruktur.

115 Einwohner und kaum einmal ein Tourist. Da ist mit Infrastruktur nicht viel los. Ein ab Hof Verkauf von Ziegenkäse hat bereits mehrere Anläufe gemacht und ist nun wieder vormittags geöffnet. Oder auch nicht. Die Betreiberin kann sich nicht so recht entscheiden und versteht das Prinzip der Kontinuität für den Geschäftserfolg eines Handelsbetriebes nicht so richtig. Strassennamen gibt es keine in Vallebrón. Der Verkauf liegt oberhalb des Festplatzes des Ortes und ist mit einem hübschen Schild ausgezeichnet. Etwas Gastronomie wird in Tindaya gefunden, preiswert, einfach aber gut. Eine gute Idee, um sich dort nach einer Wanderung mit Tapas zu stärken!

Mit einer Buslinie ist Vallebrón nicht versorgt. An der FV-10 liegt jedoch mitten im Nichts eine Bushaltestelle der Linie No. 7, die Puerto del Rosario und El Cotillo verbindet. Von der wird Vallebrón über einen Wanderweg in 40 Minuten erreicht.

Schnell gefunden.

Von Tindaya ist Vallebrón über die kurvige Strasse FV-103 schnell erreicht, die am Mirador de Vallebrón vorbeiführt und dort einen schönen Ausblick auf den Montaña Sagrada Tindaya bietet. Von Corralejo oder den Stränden von El Jable, ist Vallebrón in ca. 20 Km über die FV-102 und weiter über die FV-103 erreicht. Beide Strassen, die FV-102 und FV-103, sind landschaftlich reizvoll und einsam. Es lohnt, sie bei einer Inselrundfahrt in die Route mit einzuplanen.

Mit dem Bus wird Vallebron von Puerto del Rosario mit der Linie 07, von Corralejo, Lajares, El Cotillo mit der Linie 08 gut erreicht.


Mirador de Vallebron y Fuente La Palma.

Mehr entdecken in der Umgebung.

Mirador de Vallebron y Fuente La Palma.

Wer von Tindaya nach Vallebrón fährt, muss unweigerlich am Aussichtspunkt Mirador de Vallebron y Fuente La Palma vorbei. Von der Ostküste kommend muss Vallebrón durchfahren werden, um zum Aussichtspunkt zu gelangen. Ein kurzer Fussweg führt zu der Flanke des Montaña Muda (689 m) zur Aussichtsterrasse.

Von dort wird dem Besucher ein traumhafter Ausblick auf den Montaña Sagrada Tindaya (400,5 m) geboten, sowie die Küste und Strände von Tindaya. Besonders schön ist der Ort am früheren Vormittag, wenn die Sonne über die Berghänge von Vallebrón gestiegen ist und den Montaña Sagrada Tindaya anleuchtet und sein fotogenes Profil herausarbeitet.

Insider Tipp

Zur Wintersonnwend auf den Montaña de Enmedio.

Ein ganz besonderes Naturspektakel, das schon die Ureinwohner faszinierte, spielt sich am Hausberg von Vallebrón, dem Montaña de Enmedio (532 m), zur Wintersonnwend ab. Dann wirft der Montaña de Enmedio bei Sonnenaufgang einen deckungsgleichen Schatten auf den heiligen Berg Tindaya. Für die Majoreros konnte das kein Zufall sein und passte zu ihrem Sonnenkult. Wer um Weihnachten auf Fuerteventura ist, sollte trotz Urlaub zeitig aus den Federn, um das Ereignis nicht zu verpassen. Der fehlende Schlaf lässt sich bestens bei einer spanischen Siesta nachholen.

Vallebrón gesehen vom Degollada del Renegado Fuerteventura. Vallebrón gesehen vom Degollada del Renegado Fuerteventura. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Vallebrón. Der Ort Vallebrón auf Fuerteventura.
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