Das Restaurant La Marisma geht auf María Hierro zurück, eine Señora, die in El Cotillo sehr verehrt wird und auf die ihre Familie bis heute äusserst stolz ist. María betrieb ab 1977, als El Cotillo noch nicht einmal ein Stromnetz hatte, das Wasser aus den Aljiben kam und lediglich eine Handvoll Fischerhäuser den Ort bildeten, den ersten kleinen Lebensmittel Laden. Angeschlossen war ein "Comedor", ein kleines Esszimmer mit einfachen Tischen und Stühlen, in dem ein Tagesgericht gegessen werden konnte. Das war sehr beliebt denn wie es heisst, war María eine begabte Köchin.
Betrieben wurde das alles in einem kleinen Haus, dort, wo heute der Kinderspielplatz liegt. Dort hielt auch der Bus. Es war das Ortszentrum. Später wurde das neue Gebäude errichtet, in dem heute das Laif Hotel angesiedelt ist. Im Untergeschoss wurde das erste Lokal, das La Marisma, betrieben. Schnell wurde bemerkt, das Touristen, anders als Fischer die den ganzen Tag in der Sonne am Meer brüten, nicht in einem dunklen Keller essen wollen, um sich von der Sonne zu erholen. Man musste lernen Touristen wollen im Gegensatz zu Fischern in der Sonne sitzen. Daher sind sie auf Fuerteventura.
So wurde umgezogen, das Haus als Hotel verpachtet und es wurde ein Lokal hinter dem El Goloso, in dem heute die "Funky Kitchen" ihr Glück versucht, bezogen. Im La Marisma wurde wieder alsbald erkannte, auch die Ecke ist nicht das Wahre für den Betrieb. Endlich wurde verstanden: Touristen wollen Sonne, Sonnenuntergänge, Terrasse und am Meer sitzen. Es wurde zwischen Fischermole und La Puntilla ein neues Gebäude gebaut, so, wie es Touristen eben wollen: Am Wasser, viel Sonne, Dachterrasse, Panoramafenster, Windschutz. Nun ist es voll und die Lage in Bezug auf Aussicht eine der Schönsten. Ein langer Weg, hätte man auch leichter haben können, wenn jemand der von Gastronomie und Tourismus etwas versteht gefragt worden wäre.
Der Betrieb der Gastronomie zeigt, gelernt hat das Geschäft keiner wirklich. Die Kellner laufen durcheinander herum, jeder bedient jeden Tisch, niemand hat Übersicht wer wartet oder schon hat. Ein grosses Durcheinander. Es wird versucht mit im Ort selten zu findenden Stofftischdecken und Servietten davon abzulenken und hält den linken Arm beim Nachschenken besonders auffällig hinter den Rücken, so wie es anscheiennd in Filmen gesehen wurde. Das hat schon was kurioses.
Gegessen werden sollte im La Marisma Fisch. Der ist frisch, wird direkt von befreundeten Fischerbooten gekauft und bevorzugt "a la plancha" zubereitet, also auf der heissen Platte, wie es die Canarios lieben. Da kann auch nicht viel falsch gemacht werden. Ist der Fisch gut, gelingt es. Wird zu Fleischgerichten gegriffen wird schnell klar, gelernte Köche stehen in der Küche nicht. Schmecken tut das alles irgendwie nach gar nichts. Fisch essen, den Sonnenuntergang geniessen und einen Weisswein aus Lanzarote trinken.
Für den Interessierten, "la marisma" ist sumpfiges Küstenland, Marschland.