Die Vulkantour Lajares – Corralejo ist nicht nur landschaftlich sehr schön und lockt mit sensationellen Ausblicken, sondern ist auch geologisch hoch interessant. Auch Birdwatcher kommen auf ihre Kosten. Passiert wird die zentrale Vulkankette des Nordens von Fuerteventura, deren Lava vor rund 50 tsd. Jahren Fuerteventura im Norden um 110 Km2 vergrösserte. Beginnend mit dem Calderón Hondo (223 m), Caldera de Rebanada (251 m), Caldera Encantada (235 m) und Las Calderas (249 m) wird am nördlichsten Zug der Vulkankette der Vulkan Bayuyo (271 m) erreicht. Seine Lava floss weit hinaus in den Norden und formte die Isla de Lobos. Bis vor 5 tsd. Jahren, als die letzte kleine Eiszeit endete, war Lobos trockenen Fusses zu erreichen. Das Schmelzen der vergletscherten Gebiete hob jedoch den Meeresspiegel so, dass nun die Landbrücke zwischen Isla de Lobos und Fuerteventura, die "El Río", der Fluss genannt wird, 5 Meter unter Wasser liegt. Das Ansteigen und Abfallen der Meeresspiegel, Gletscherschmelze und Rückkher ein alter Hut der Erdgeschichte.
Auf der Tour werden zwei Vulkankessel bestiegen. Der erste der Calderón Hondo. Ein eigenartiger Name ziert ihn. "Calderón" steht für "Grindwal" und "Hondo" für "Boden". Abseits des interessanten Namens ist sein Vulkankessel geradezu idealtypisch. Wunderbar rund und symmetrisch, so, wie man sich einen Vulkankessel eben vorstellt. Interessant sind seine Seitenwände, die geschichtet Lavastrukturen zeigen, denn auf Fuerteventura waren die Vulkanausbrüche grossteils nicht explosiv. Alles quoll gemächlich, tranquilo, hervor. Die Aussicht nach Osten vom Kraterrand ist herrlich. Eine kleine Plattform ist angebracht und die Isla de Lobos und das Dünengebiet El Jable samt der wunderbaren Strände liegen vor dem Gipfelstürmer. Wird der Kraterrand weglos weiter auf die Westseite gegangen, liegt einem Majanicho und der gesamte Northshore zu Füssen.
Vorbei an den anderen Vulkankessel geht es durch eine Ebene, bis eine beschilderte aber recht uninteressante Vulkanblase erreicht wird. Dort geht es zum Vulkan Bayuyo (271 m) über eine Pfadspur recht steil hinauf. Das Ganze zwar harmlos, aber der Lavakies, der den Boden bedeckt, rutschig wie Kugellager. Man glaubt es nicht, aber ab und zu muss die Feuerwehr anrücken und einen Touristen abbergen, der sich dort das Bein gebrochen hat. Abstürzen kann man nicht aber übel ausrutschen. Also Vorsicht beim Gehen auch wenn es noch so harmlos wirkt.
Der kurze Anstieg, der einem im Sommer ganz schön ins Schwitzen bringen kann, wird von einem absolut grandiosen Ausblick auf die Isla de Lobos, El Jable und die Strände von El Jable gekrönt. Wer sich nach Westen wendet, der bekommt den Northshore präsentiert, El Dorado für Windsurfer, Kitesurfer, SUPer und Wellenreiter. Immer beliebter auch den Bayuyo zu Sonnenuntergang zu besteigen, denn die Ausblicke sind mehr als romantisch dort oben.
Wer nur zum Sonnenuntergang auf den Bayuyo will, auch eine sehr gute Idee, der nimmt am besten den Bus de Linie 8 nach Tamaragua, ein Ort südlich von Corralejo. Von dort ist der Bayuyo flott bestiegen.
Die Tour startet am "Campo de Fútbol" in Lajares. Es wird der "Calle Cancela" nach Majanicho gefolgt. Hinter dem Lokal 722 Gradi zweigt rechter Hand eine markierte Piste zum Calderón Hondo ab. Dieser wird bis zum Vulkankegel hinauf gefolgt. Sie geht in einen Pfad über, der zum Kraterrand hinauf führt. Derselbe Pfad wird wieder abgestiegen. Die Ebene unterhalb des Kraters nach Nordosten über einen Pfad zu einer Piste queren.
Nun der Piste hinunter in die Ebene der "Cotos Tamboriles" folgen. Markierungen weisen den Weg nach Corralejo. Rechter Hand werden die Vulkankegel Caldera de Rebanada, Caldera Encantada und Las Calderas passiert bis eine markierte und ausgewiesene Vulkanblase erreicht wird. Dort führt eine Pfadspur, die leicht zu übersehen und mässig markiert ist, zum zentralen Vulkan Bayuyo (271 m) hinauf. Über den imposanten Kraterrand mit sensationeller Aussicht weiter und über diesen auf guter Pfadspur Richtung Norden und Corralejo auf eine Piste absteigen. Der Piste folgend wird ein gescheitertes Siedlungsprojekt erreicht. Der Campo de Fútbol von Corralejo ist in Sichtweite. Dort findet sich eine Busstation der Linie 8 bzw. 811 Corralejo – El Cotillo. Der Bus bringt den Wanderer von dort retour nach Lajares. In Lajares wartet umfangreiche Gastronomie, um sich nach der Tour zu stärken.
Um die Wanderung als Streckenwanderung zu unternehmen, wird der Bus genutzt. Wer in El Cotillo oder Corralejo wohnt, ist mit der Buslinie 811 directo, die zwischen den beiden Orten ohne den Umweg der Linie 08 über La Oliva verkehrt, in jeweils nur 10 Minuten am Ausgangspunkt der Wanderung. Ausgestiegen wird an der nördlichen Haltestelle von Lajares am "Campo de Fútbol". Rechtzeitig die Stopp Taste drücken, sonst braust der Bus durch.
Am "Campo de Fútbol" gibt es kein Lebensmittelgeschäft oder ähnliches, sodass man Wasser etc. schon dabei haben muss. Am Weg zum ersten Vulkan der Tour, dem Calderón Hondo, wird noch das sehr schöne und empfehlenswerte 722 Gradi passiert.
Wer absolut nicht den Bus nutzen will, der braucht zwei Autos oder eine solide Kondition, um den Weg hin und zurpck zu gehen. Das eine Auto wird dann am besten an der "Calle Cancela", die nach Majanicho führt, dort geparkt, wo der markierte Wanderweg auf eine Piste zum Calderón Hondo abzweigt. Der zweite Wagen wird am Campo de Fútbol in Corralejo geparkt. Der Aufwand ist deutlich grösser als den Bus zu nehmen.
Entfernung: Ca. 13 Km eine Richtung.
Höhenmeter: Ca. 240 m im An- + ca. 280 m im Abstieg.
Dauer: Ca. 4,5 h.
Art: Streckenwanderung.
Beste Zeit: Vormittags.
Anforderung: Leichte aber lange Wanderung.
Wegbeschaffenheit: Piste + Bergpfad.
Wegmarkierung: Teilweise.
Trailrun: Ja.
Mountainbike: Komplett nur für Geübte.
Telefonnetz: Ja.
Anfahrt mit dem Bus: Ja.
Karte: Mapa Topográfico Nacional de España MTN25 1086-II + 1086-IV
Ein Verzeichnis aller Vulkane der Insel Fuerteventura samt GPS Position kann hier geladen werden.
Noch mehr Wandern – Isla de Lobos.
Wer auf dem Vulkan Bayuyo war, der stand schon auf der Lava, welche die Isla de Lobos formte. Eine sehr gute Idee zu ihr über zu setzen und auch sie zu erkunden. Eine wunderbar abwechslungsreiche Wanderung erwartet den Besucher, historisch interessantes, dazu fantastische Ausblicke auf die Nachbarinsel Lanzarote.
Neben der schönen Wanderung erwarten den Besucher von Lobos zwei sensationelle Badebuchten, mit türkisfarbenem Wasser wie aus einem Werbeprospekt, die Paso de la Orchilla aka La Concha und Caleta de la Rasca. Zu alle dem noch eine schöne Überfahrt mit der kleinen Fähre, die tolle Ausblicke auf die Grandes Playas von Fuerteventura eröffnet.
Der markante Vulkankegel südlich von Corralejo, der Bayuyo, ist mit seinen 271 m nicht sehr hoch. Eine gute und leicht zu gehende Pfadspur führt zum höchsten Punkt des Kraterrandes. Dort oben liegt dem Besucher der Norden Fuerteventuras zu Füssen. Ein herrlicher Blick zur Westküste tut sich auf, der fantastische Sonnenuntergänge präsentiert. So langsam spricht sich das auch herum. In der Hochsaison werden mittlerweile kleine Gruppen angetroffen, die gemeinsam hinauf gehen. In der Off Season ist es aber einsam dort oben. Der Bayuyo ist auch ein interessanter Ort für Stargazer. Die sind dort oben auf jedenfall ganz alleine und müssen den Vulkankrater mit niemandem teilen.