Die meisten Urlauber sind zu bequem, den Barranco zum Playa de Cofete zu erwandern und quälen sich mit dem Auto den holprigen Jeepweg hinunter. Nicht unbedingt die beste Idee. Haben starke Regenfälle dem Weg zugesetzt, der Zustand kann sich täglich ändern, ist schon der eine oder andere zwar runter aber nicht mehr rauf gekommen. Ohne 4x4 und ordentlich Bodenfreiheit kann es u.U. problematisch werden. Kann muss aber nicht. Am Playa de Cofete angekommen, sieht der Tourist meist enttäuscht, das der Roque del Moro noch in sehr weiter Ferne liegt und noch ein ordentlicher Marsch durch tiefen Sand fällig wird. Ab da ist dann der Wanderer fast immer ganz alleine. Das verschönert die Strandwanderung ganz enorm.
Wer zu Fuss durch den Barranco wandert und nicht im Auto sitzt, entdeckt viele Einzigartigkeiten am Weg zum Roque del Moro, die dem Autofahrer entgehen. Vor allem geologisch Interessierte werden begeistert sein. Mineralische Einlagerungen in den Basaltformationen, oxydierte Eiseneinlagerungen und mehr lassen eine verblüffende Farbwelt entstehen, die wie künstlich angemalt aussieht. Tiefrot, ockerfarben, grüne Strukturen oder intensive türkisfarbene Stellen, die der Spanier "azulejos" nennt. Verwitterter Basalt in grossen Formationen in Gran Canaria entlang der GC-200 oder im Teide Nationalpark in Teneriffa zu sehen.
Wird der Playa de Cofete erreicht, tut sich eine fantastische Kulisse auf. Kilometerlanger Sandstrand nach links und rechts, davor endloser Atlantik mit massiver aus Westen anrollender Brandung. Am besten jetzt die Schuhe ausziehen und ohne Eile den Strand nach Süden knapp 2 Km lang Richtung Roque del Moro wandern. Geniessen, die Naturschönheit betrachten, die beeindruckende Kulisse aufsaugen. Windig ist es, die Brandung schlägt massiv und rhythmisch auf den feinen Sandstrand. Ein meditativer Spaziergang, der die Seele durchatmen lässt.
Kurz bevor der Roque del Moro erreicht wird, sollte der Wanderer von der Wasserlinie an die Klippen am Strand herauf wandern. Interessante Formationen tun sich auf: Versteinerter Sand, jahrtausendealt und intensiv zusammengepresst mit eingelagerten Muscheln, Sedimentschichten, die vom Wasser zu Kunstwerken geschliffen wurden. Eine Farbenpracht Ocker und mitten drinnen wieder Violett. Besonders schön, wenn die tiefe Abendsonne auf die Klippen scheint und die Farben so richtig zum Leuchten bringt.
Im gepressten Sand eine Gedenktafel die daran erinnert, so sehr das Wasser auch lockt, auf keinen Fall baden zu gehen. Tückische Unterströmungen lauern, aus denen es kein entkommen gibt. Die massive Brandung schlägt auf den flachen Strand, das Wasser läuft am Grund mit grosser Geschwindigkeit, Kraft und Sog wieder in Kanälen ab. Nur knietief im Wasser können die Beine weggerissen werden, der Sog transportiert jeden noch so starken Sportler rasant aufs Meer hinaus. "Channels" – Surfer suchen sie bewusst, um kräfteschonend und vorbei an der Brandung ins Line-up zu kommen. Die haben aber ein Brett unter sich.
Am kleinen neuen Wegweiser "Roque del Moro" geht es erst über einen holprigen Jeepweg recht steil abwärts, bis ein namenloser Barranco erreicht wird. In ihm geht es kurvig und flach auf guter Piste bis der Strand Playa de Cofete erreicht wird.
Dort führt oberhalb des Strandes eine gut zu gehende Pfadspur Richtung Süden die aber bald in tiefem Sand endet. Dann geht es weiter bis zum Ende des Playa de Cofete, wo der Roque del Moro aus dem Wasser ragt.
Am Roque del Moro führt steil ein ebenfalls namenloser Barranco auf den Strand hinunter. Wer durch diesen ein Stück aufsteigt trifft auf einen alten Hirtensteig, über den hoch über den Klippen bis zur Caleta de la Madera und den Punta de Pesebre, der südwestlichste Punkt von Fuerteventura, weiter gewandert werden könnte.
Siehe Roque del Moro.
Entfernung: Ca. 6 Km hin und retour.
Höhenmeter: Ca. 140 m im An- + Abstieg.
Dauer: Ca. 2,5 h hin und retour.
Art: Streckenwanderung.
Beste Zeit: Später Nachmittag.
Anforderung: Leichte Wanderung.
Wegbeschaffenheit: Jeepweg dann Strandwanderung.
Wegmarkierung: Nein.
Trailrun: Ja.
Mountainbike: Nein.
Telefonnetz: Teilweise.
Anfahrt mit dem Bus: Nur bei reiner Strandwanderung.
GPS Daten: Download GPX File
Karte: Mapa Topográfico Nacional de España MTN25 1099-III
Islote de Cofete – auch eine Wanderung wert.
Für jene, die nach dem Roque del Moro noch Energie haben, empfiehlt sich ein Strandspaziergang von Cofete zur Islote de Cofete. Besonders schön ist dies am Abend zu Sonnenuntergang. Spielt Flut und Brandung mit, kann an der Islote auf feinstem Sand in türkisfarbenem Wasser gebadet werden. Generell gilt aber: Baden in Cofete ist Brand gefährlich.
Über eine kleine Sandzunge kann die Islote bestiegen werden. Erhöht steht der Besucher mitten im Atlantik mit wunderbaren Blicken auf die Bergkette von Cofete. Nach Süden streckt sich der Playa de Cofete aus. Weit in der ferne ist, wenn es nicht zu diesig ist, der Roque del Moro auszumachen. Nach Norden breitet sich der Playa de Barlovento aus, der sich bis zum Istmo de La Pared zieht.
Wie nahe an den Roque del Moro herangekommen wird, hängt von den Gezeiten und der Brandung ab. Bei richtiger Planung kommt der Wanderer sogar direkt an den Felsen heran und an ihm vorbei. Bei Ebbe liegt die Basaltplatte, auf welcher der Felsfinger steht, relativ trocken. Dazu Bedarf es nicht nur Ebbe sondern auch Niedrigwasser. Aber selbst dann kann noch massive Brandung einen Strich durch die Rechnung machen. Aber auch bei Flut, vom Strand aus, ist der Felsen ein imposanter Anblick. Ist Ebbe und Niedrigwasser, kann der Roque del Moro passiert werden. Dahinter liegen dann idyllische Salzwasserbecken, in denen gebadet werden kann. Für Naturenthusiasten lohnt einwenig Planung.