Der Montaña de Enmedio (532 m) wird nicht aus alpinistischen Gründen bestiegen. Er wird wegen dem sensationellen Ausblick auf den heiligen Berg Montaña Sagrada Tindaya bestiegen. "Enmedio" da er zwischen den beiden Bergen Montaña de la Muda (689 m) im Süden und Morro Tabaiba (529 m) im Norden als auffälliger Berg "mittendrinnen" liegt.
Zur Wintersonnwend versammelt sich eine kleine Gruppe Einheimischer in aller Früh zum Sonnenaufgang am Berg. Dann findet ein besonderes Spektakel statt, eine Laune der Natur. Der Schatten des Montaña de Enmendio fällt deckungsgleich auf die Silhouette des Montaña Tindaya. Ein Schauspiel, das auch den Ureinwohnern nicht verborgen blieb und ihren Kultberg noch weiter spirituell auflud.
Aber auch ausserhalb dieser Zeit es es lohnen den Montaña de Enmedio zu besteigen. Das ist in einer halben Stunde erledigt, wer gut zu Fuss ist, schafft das auch in 20 Minuten. Der Ausblick ist absolut phänomenal. Es gibt wohl keinen besseren Ort, den symmetrischen Montaña Tindaya in seiner ganzen Pracht zu bewundern. Aber auch unter dem Jahr sollte man früh dran sein, denn die Morgensonne leuchtet schön die Westflanke des Tindaya an und bringt das grau-grüne Trachyt-Gestein zum Leuchten.
► Die optimalen Tools – Wasser, Navigation, Schuhe, Rucksack, Rescue und mehr praktisches.
Vom Parkplatz des Mirador de Vallebrón wird weglos zum Gipfel des Montaña de Enmedio aufgestiegen. Am leichtesten ist es, dem Grat der zum Gipfel hinauf führt zu folgen. Im obersten Drittel ist eine kleine Felsstufe unschwierig zu überwinden. Dazu müssen einwenig die Hände eingesetzt werden. Wen das überfordert, der kann die Felsstufe umgehen, wenn er rund 150 m nach Osten geht.
Beim Abstieg sollte man vorsichtig sein, denn es ist wie an allen Flanken der Berge Fuerteventuras extrem rutschig. Der Boden ist meist mit Lavakies übersät, der das Gehen teils so rutschig wie auf Eis gestaltet. Daher haben die Hirten Fuerteventuras u.a. auch ihren "Palo de Passtor" dabei, ihren Hirtenstab mit Stahlspitze, den sie vor sich in den Boden rammen, um sich halt zu geben.
Von La Oliva oder Puerto del Rosario kommend wird von der FV-10 bei Tindaya auf die FV-103 Richtung Vallebrón abgebogen. Kurvig geht es hinauf zum Mirador de Vallebrón. Dort wird geparkt und aufgestiegen.
Wer eine kleine extra Tour einlegen will, kann die Buslinie 07 nehmen und an der Bushaltestelle an der FV-10 die nördlich vor dem Abzweig zum Ort Tindaya liegt, aussteigen und zu Fuss über die schmale Landstrasse FV-103 zum Ausgangspunkt hinaufgehen. Auch kein grosses Problem. Man sollte das Vorhaben aber dem "Chófe" mitteilen, denn nur ganz selten steigt dort jemand aus, sonst braust er am Ende durch, wenn nicht rechtzeitig die Stopp Taste gedrückt wird. Für Ortsunkundige etwas schwierig.
Entfernung: Ca. 1 Km hin und retour.
Höhenmeter: Ca. 180 m im An- + Abstieg.
Dauer: Ca. 1 h.
Art: Streckenwanderung.
Beste Zeit: Sonnenaufgang zur Wintersonnwend bzw. am frühen Vormittag.
Anforderung: Steiler, wegloser Aufstieg.
Wegbeschaffenheit: Weglos.
Wegmarkierung: Nein.
Trailrun: Nein.
Mountainbike: Nein.
Telefonnetz: Ja.
Anfahrt mit dem Bus: Nur bei Erweiterung der Tour.
Karte: Mapa Topográfico Nacional de España MTN25 1090-II
Salto de Pastro – der Hirtensprung.
Der "Salto de Pastor", der "Hirtensprung", früher effizientes Fortkommen im felsigen Gelände, heute Brauchtumspflege und bei echten Hirten immer noch die Art, schnell im unwegsamen Gelände verirrte Tiere zu suchen und einzufangen. Wer geübt ist kann mit dem "Palo de Pastor", dem "Hirtenstab", enorme Sprünge ausführen, über Felsstufen, Lavaspalten oder einfach nur wieselflink den Berghang hinunter laufen, ohne die Knie an das Limit zu bringen oder auszurutschen.
Wer vom Montaña de Enmedio absteigt, wird sich einen Hirtenstab wünschen, sieht er jemanden, der damit entspannt ins Tal unterwegs ist. Die Spitze des Hirtenstabes ist ein massiver Metalldorn, der beim Absteigen in den Boden gerammt wird. Wie an einem Geländer kann sich der Hirte dann an seinem Stock festhalten. Denn die Bergflanken von Fuerteventura sind mit Lavakies belegt auf dem sich abwärts wie auf Kugellagern geht.
Wer zeitig aus den Federn steigt, um den Sonnenaufgang am Montaña de Enmedio zu erleben, der wird wenig Zeit für ein Frühstück gehabt haben. Eine gute Ideen nach der Tour in die Bar Gonzalez in Tindaya zu gehen, denn dort taucht wird in das echte Fuerteventura eingetaucht. Ziegenfarmer, Handwerker, Pensionisten geben sich dort am Morgen ein Stelldichein, um einen schnellen Café zu trinken, ein Stück Gebäck zu essen und ein paar Takte zu plaudern. Der Spanier frühstückt wenig und zu Hause schon gar nicht. Die Bar Gonzalez am Morgen ein wahres Erlebnis.