Parque de Esculturas – Skulpturenpark der Hauptstadt.

Was gibt es zu sehen und entdecken?

Eine Stadt auf der Suche nach Kultur.

Eine Hauptstadt sucht nach Kultur, so könnte das Projekt Parque de Esculturas in Puerto del Rosario bezeichnet werden. Puerto del Rosario ist eine Erfindung der Briten. Sie entwickelten den Hafen, um das Empire in Zeiten der industriellen Revolution mit Rohstoffen zu versorgen: Brandkalk, Kali und Soda, Farben und Fischkonserven. Das war bevor die deutsche chemische Industrie unter dem Nobelpreisträger Dr. Adolf von Baeyer eine weltweite Revolution auslöste: Alles konnte besser, billiger und schneller industriell hergestellt werden. Bis das soweit war und damit der Rohstoffproduktion auf Fuerteventura der Gar ausgemacht wurde, konnte auf Fuerteventura viel Geld verdient werden. Besser gesagt die britischen Unternehmer konnten viel verdienen, Einheimische nicht. Puerto del Rosario, das schnell zum bedeutendsten Hafen und dann zur Hauptstadt der Insel aufstieg, diente als Logistik Hub. Es war so bedeutend, dass sogar eine britische Botschaft unterhalten wurde, wohlgemerkt Botschaft, keine konsularische Vertretung. Von letzterer gibt es keine einzige mehr auf Fuerteventura, weder für Briten noch andere Landsleute.

Puerto del Rosario war eine pulsierende Zwecksiedlung mit Hafen. Und da die Stadt eigentlich nur aus Handelshafen bestand und diese nie sehr schmuck und elegant sind, hatte sie auch nichts zu bieten, das sehr schön war. Selbst die Kirche wurde erst im 20. Jhd. gebaut. Und so kann Puerto del Rosario nicht mit einem schönen Casco wie Las Palmas de Gran Canaria, Santa Cruz de Tenerife oder San Cristóbal de La Laguna aufwarten. Es ist das hässliche Entlein unter den Hauptstädten der Kanaren, das keiner mag und das ist verletzend. Selbst Arrecife auf Lanzarote hat mehr Chic obwohl deutlich kleiner. Da half auch nicht, dass sich Puerto Cabras, also Ziegenhafen, in Puerto del Rosario umbenannte. Aber wer sich auf die Stadt einlässt wird feststellen, eigentlich ist sie sehr sympathisch. Sie ist eine ehrliche Haut, täuscht nichts vor. Wer sich auskennt kann überraschend gut essen gehen, sich in einem Café der tranquilidad hingeben und muss sich für all das gar nicht sonderlich kleiden. Hier ist jeder so wie er ist, geradeaus.
 

Puerto del Rosario erschafft sich seine Kultur – was nicht ist, muss gemacht werden.

Die alcaldes, die Bürgermeister, haderten seit jeher damit, dass Puerto del Rosario so gar nichts kulturell zu bieten hatte. Das gehört eben zu einer Hauptstadt dazu. Der Palacio de Formación y Congresos de Fuerteventura wurde gebaut, der reges kulturelles Leben in die Stadt brachte: Musik und Gesang, Tanz, Theater, Kongresse beispielsweise und das alles wird gut angenommen. Keine grosse Kunst, aber das würde auch nicht her passen. Das Centro de Arte Juan Ismael wurde in einem interessant restaurierten Haus ins Leben gerufen, teils mit interessanten Ausstellungen, leider wenig angenommen aber immer einen Besuch wert. Hier ist das Niveau eine Nummer zu hoch. Und dann fehlten der Hauptstadt natürlich Monumente, Skulpturen und ähnliches, denn das ist für Spanier besonders wichtig. Das liegt in ihrer Seele wie ihre grosse Verehrung für die spanische Dichtkunst. Sevilla ist in all dem die Grosse, vor allem im Parque Maía Luisa. Also mussten auch Skulpturen her. So wurde das Simposio Internacional de Escultura del Puerto del Rosario ersonnen, das im Jahr 2022 zum 13. Mal statt fand und internationale Küsntler lädt. Ihm wird immer ein Motto gegeben, das diese interpretieren sollen. 2002 war dies „salado“, also salzig. Keine schlechte Idee, Raum unter freiem Himmel wird zur Verfügung gestellt, Regen ist nicht zu befürchten, Arbeitsmaterial gestellt. Die Künstler gehen zu Werke, jeder kann zusehen und die entstandene Kunst findet sich dann teils auf der Insel wieder.

Objekte für den Parque de Esculturas entstanden, die sich nun über die Hauptstadt verteilen. Unter sie mischen sich Auftragswerke wie die Statue des Manuel Velázquez Cabrera, ein bedeutender Streiter für die kanarische Autonomie mit interessanter und beeindruckender Biographie gebürtig im Ort Tiscamanita. Seine Geschichte kann dort nachgelesen werden. Daher findet sich seine Statue auch vor dem Cabildo. Auch Auftragswerke prominenterer Künstler wie jene des Eduardo Úrculo, die Skulptur Equipaje de ultramar an der Av. Reyes de España, schmücken die Stadt. Das Werk thematisiert den Exodus in Zeiten schwerere wirtschaftlicher Verwerfungen Richtung Amerika. Darunter mischen sich beim Cabildo und Ayuntamiento gut angeschriebene lokale Künstler wie Juan Miguel Cubas Sánchez. Eine seine Arbeiten ist am Playa de Los Hornos zu sehen. Cubas ist auf solide Schweissarbeiten spezialisiert und könnte sicher auch gut in einer Karosserie Werkstatt ältere Automobile in Stand setzen, wenn das mit der Kunst nicht mehr läuft. Mehr solides Handwerk denn intellektuelle Kunst, passend zur Beamtenschaft der Insel.

Fuerteventura Liebhaber, die längere Zeit auf der Insel sind und das echte Fuerteventura entdecken wollen, sollten sich aufmachen und einen Tag lang die Skulpturen der Hauptstadt erwandern oder erradeln. Es lohnt, das Ganze ist kurzweilig, Cafés und Strände locken, das Unternehmen tranquilo im Island Style anzugehen, gelegentlich zu pausieren. Dabei wird eine sehr sympathische Seite von Puerto del Rosario entdeckt, dem hässlichen Entlein. Diese buhlen um Liebe. Elegante schöne begegnen dem Besucher eher arrogant, wenigstens sehr reserviert. Sevilla kann das gut, diese wunderbare Stadt mit ihrer bemerkenswerten Geschichte. Sunnyfuerte mag den Flair von Puerto del Rosario, aber auch Sevillas.
 

Die beste Route durch den Skulpturenpark.

Skulpturen sind über die gesamte Stadt verstreut. Manche finden sich an den eigenartigsten Orten wie jene im Polígono Industrial Risco Prieto oberhalb der Kartbahn. Dort hängt eine alte, scheinbar zurückgelassene und sehr rostige Abrissbirne kopfüber. Jedenfalls sieht das Objekt so aus. Was nach vernachlässigtem Industrieschrott aussieht, ist ein halb zugewachsenes Kunstobjekt. Auf der documenta in Kassel wäre das Publikum begeistert und könnte es auch sehr intellektuell treffsicher interpretieren, preisverdächtig. Wer morbides liebt, könnte in der Hauptstadt auf die Suche nach derartigen Objekten gehen. Einige sind zu finden.

Ratsam ist aber folgende Tour, die auf stetig vorwärts strebender Route, zu den wichtigsten Skulpturen führt. Ausgangspunkt sollte die Calle Juan de Bethencourt ganz im West an der Kreuzung zur Calle Jacinto Benavente sein. Die vierspurige, zunehmende mit Baumbestand versehene Avenida, ist am begrünten Mittelstreifen abwärts in die Stadt folgend, mit grossen Skulpturen geschmückt. Wird der Kreisverkehr an der Avenida Diego Miller erreicht, hier ist der Kunstliebhaber schon an der Altstadt angelangt, wird Richtung Hafen auf die Calle León y Castillo gewechselt. Kurz nach dem Kreisverkehr findet sich gleich die historisch bedeutende Skulptur des El Aguador, des Wasserträgers von Emiliano Hernández García (s. Puerto del Rosario). Die Calle León y Castillo endet am grossen Kreisverkehr, der mit einem ebensolchen Skulpturen Brunnen beherrscht wird, in der Avenida Reyes de España. Unweit liegt auch die Skulptur des wohl bedeutendsten Künstlers des Skulpturenparks, Equipaje de ultramar von Eduardo Úrculo. Nun wird dem Paseo marítimo nach Süden gefolgt. Eine Skulptur reiht sich an die andere, bis der schöne Playa de Los Hornos erreicht wird. Hier wird, leider kaum noch zu sehen da stark verwachsen, auf eine Skulptur des Podenco Canario, ein Hund, der zur Hasenjagd eingesetzt wird, gestossen. Er dürfte von den ersten Siedlern zu Zeiten als Nordafrika römische Provinz war auf die Insel gebracht worden sein. Wie sich optisch vermuten lässt, könnte er von Berber Hunden abstammen und evtl. auch phönizische, ägyptische Wurzeln haben. Dann geht es den neuen Paseo marítimo vom Playa de Los Hornos bis hinüber zum Playa blanca. Nun reihen sich neuere Skulpturen auf. Wer das Unternehmen zu Fuss in Angriff genommen hat, kann dort, auch nach einem Sonnenbad oder Abkühlung im Atlantik, mit nur einer Busstation in die Innenstadt zurück kehren. Es stoppt die Linie 03, die Salinas del Carmen über Caleta de Fuste und den Airport mit der Hauptstadt verbindet. Je nach Tagezeit kommt sie bis zu dreimal pro Stunde.
 

Das Buch zur Exkurison.

Das Ayuntamiento de Fuerteventura hat einen dicken Bildband über den Parque de Esculturas aufgelegt, nicht sehr teuer. Leider präsentiert er die Kunstwerke in sehr schäbigen SW Bildern. Interessant ist aber der Text. Das Werk ist in der wunderbaren Buchhandlung Librería Tagoror in Puerto del Rosario, die immer einen Besuch wert ist, zu bekommen, selten auf Lager, aber gerne auf Bestellung: Puerto del Rosario Fuerteventura – una cuiudad de esculturas. Ayuntamiento de Fuerteventura. 2007. 384 Seiten. Dort finden sich alle Objekte, die bis 2007 ihren Platz in Puerto del Rosario fanden, samt Beschreibung und Künstler.

Skulpturenpark Parque de Esculturas Puerto del Rosario.

Für wen lohnt der Besuch?

Fuerteventura Liebhaber, die längere Zeit auf der Insel verbringen, etwas mit bildender Kunst am Hut haben und mehr entdecken wollen, als das übliche touristische Angebot, die sollten den Parque de Esculturas in Puerto del Rosario besuchen. Es wird ein Museumsgang unter freiem Himmel, samt uriger Cafés und schicker Tapas Bar und zwei wunderbaren sandigen Badestränden. Kultur nach Art Fuerteventura.

Infrastruktur.

Siehe Puerto del Rosario.

Schnell gefunden.

Siehe Puerto del Rosario.


Playa Los Hornos Puerto del Rosario Fuerteventura.

Mehr entdecken in der Umgebung.

Playa de Los Hornos – nach Kultur wartet kühles Nass.

Kulturinteressierte, die sich aufgemacht haben, die vorgeschlagene Skulpturen Route durch die Inselhauptstadt zu absolvieren, werden in den Sommermonaten ins schwitzen kommen. Am Ziel wartet mit dem Playa blanca ein grosser Sandstrand, der sich perfekt für eine Abkühlung im Atlantik eignet.

Wer es urbaner liebt, auch ein Café oder eine Tapas Bar in der Nähe wissen will, geht oder fährt zum neuen und schönen Stadtstrand von Puerto del Rosario, dem Playa de Los Hornos zurück. Dort kann windstill in der Sonne gelegen und im ruhigen Wasser vor dem Strand auch geschwommen werden.

Insider Tipp

Tapas essen – auf ins La Jaira de Demian.

Besucher der Inselhauptstadt Puerto del Rosario, die Muse und Zeit finden, sich auf diese raue und einfache Stadt einzulassen, werden herausfinden, dass sie ihren ganz eigenen Charme zu bieten hat. Einen unüblichen, so wie eben Fuerteventura im Gesamten sich gibt. Wurde die Stadt in den letzten Jahren leider etwas schmuddelig, verspricht der neue 2023 gewählte alcalde, Bürgermeister, David de Vera von der CC (Coalición Canaria): „Puerto del Rosario tiene que recuperar su brillo como capital“. Als akademisch gebildet, stellt er eine Ausnahme unter den Politikern der Insel dar. Er hat sich auch auf die Fahnen geschrieben, das Umfeld für kleine Gewerbetreibende zu verbessern, um das Angebot der Stadt attrakativer zu gestalten, auch in Sachen Gastronomie. Eine gastronomische Perle gibt es schon seit Jahren, versteckt gelegen, immer mehr finden sie: Das La Jaira vom engagierten Demian. Dort lassen sich wunderbar am Nachmittag Tapas essen. Zusammen mit seinen Freunden Andrés, Manuh und Christian lässt Demian sein eigens Bier brauen. Mangels Brauerei, wird das in der altehrwürdigen Brauerei Tropical in Las Palmas de Gran Canaria gemacht, die älteste der Kanaren und fachkundig einst von einem deutschen Braumeister aufgebaut. Der Besuch des La Jaira lohnt. Mehr Infos dazu hier.

El Aguado von Emiliano Hernández García. El Aguado von Emiliano Hernández García. El Aguado von Emiliano Hernández García. Homage an Suso Machín Puerto del Rosario Fuerteventura. Skulptur des Manuel Velázquez Cabrera vor dem Cabildo von Puerto del Rosario. Skulptur des Manuel Velázquez Cabrera vor dem Cabildo von Puerto del Rosario. Miguel de Unamuno y Jugo vor dem Museo Casa Unamuno Puerto del Rosario. Die Cabras von Fuerteventura vor dem Ayuntamiento von Puerto del Rosario. Equipaje de ultramar von Eduardo Úrculo Puerto del Rosario. Eduardo Úrculo präsentiert 2000 sein Werk "Equipaje de ultramar" in Puerto del Rosario. Parque de Esculturas Puerto del Rosario Fuerteventura. Pescador de viejas von Juan Miguel Cubas in Granit aus dem Jahr 2003. Pescador de viejas von Juan Miguel Cubas in Granit aus dem Jahr 2003. Parque de Esculturas Puerto del Rosario Fuerteventura. Parque de Esculturas Puerto del Rosario Fuerteventura. Parque de Esculturas Puerto del Rosario Fuerteventura. Parque de Esculturas Puerto del Rosario Fuerteventura. Parque de Esculturas Puerto del Rosario Fuerteventura. Parque de Esculturas Puerto del Rosario Fuerteventura. Parque de Esculturas Puerto del Rosario Fuerteventura. Parque de Esculturas Puerto del Rosario Fuerteventura – Werk von Juan Miguel Cubas Sánchez. Parque de Esculturas Puerto del Rosario Fuerteventura. Parque de Esculturas Puerto del Rosario Fuerteventura. Parque de Esculturas Puerto del Rosario Fuerteventura. Podenco canario, der kanarische Jagdhund für die Hasenjagd, Puerto del Rosario. Parque de Esculturas Puerto del Rosario Fuerteventura. Parque de Esculturas Puerto del Rosario Fuerteventura. Parque de Esculturas Puerto del Rosario Fuerteventura. Parque de Esculturas Puerto del Rosario Fuerteventura. Parque de Esculturas Puerto del Rosario Fuerteventura. Parque de Esculturas Puerto del Rosario Fuerteventura. Parque de Esculturas Puerto del Rosario Fuerteventura. Spanische Infanterist mit seiner Arkebuse vor dem Regimiento de Infantería Ligera Soria 9 Puerto del Rosario Fuerteventura. Parque de Esculturas Puerto del Rosario Fuerteventura. Parque de Esculturas Puerto del Rosario Fuerteventura. Parque de Esculturas Puerto del Rosario Fuerteventura.
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