Der kleine photogene Lavakegel Caldera de los Arrabeles, liegt im Malpaís Grande, dem grössten zusammenhängenden Lavafeld von Fuerteventura. Der Begriff "el malpaís" steht im Spanischen für Lavafeld, hat aber seinen begrifflichen Ursprung im "schlechten Land", denn Landwirtschaft ist auf solchen Flächen nicht unmöglich aber sehr schwer. Die Bezeichnung als schlechtes Land, trifft diese Lavafelder aber nicht ganz korrekt, denn die poröse Blocklava, die meisten Vulkanausbrüche auf Fuerteventura waren non explosiv, saugen die Nachfeuchte wie ein Schwamm aus der Luft. Tau wird ebenso sofort aufgesaugt. So bilden sich unter diesen grossen Blocklavafeldern kleine Bäche, die an Quellen austreten. Nicht ohne Grund siedelten Ureinwohner im so feindselig wirkenden Malpaís Grande, beispielsweise in Resten in der Poblado de la Atalayita, nahe dem Fischerort Pozo Negro, erhalten. Auch der Ort, eigentlich ist es eine urbanización, trägt den relativen Wasserreichtum des Malpaís Grande, an dessen östlichen Ausläufer sie liegt, im Namen: Schwarzer Brunnen.
Das Malpáis Grande wurde keineswegs von einer einzigen caldera ausgespuckt, es war ein ganzes System. Ein Teil liegt auf einer fast exakt Süd-Nord ausgerichteten Achse: Caldera de Los Arrabeles (245 m), La Calderita (134 m), Caldera de Liria (227 m), Caldera de la Laguna (300 m) (s.u. Karte). Im Nordwesten grenzt an das Malpaís Grande das Malpaís Cicho, das von der Caldera La Gairía (464 m) dominiert wird. In der Brutsaison, wenn es viele Vögel zum Überwintern nach Fuerteventura zieht, ist das Malpaís Grande ein beliebter Brutplatz. Dort kann geschützt gebrütet und aufgezogen werden (s.u. Zutrittsbeschränkungen).
Die Wanderung zur Caldera de los Arrabeles ist einfach und kurz. Theoretisch lässt sich über eine Piste bis nahe an den Kegel legal heranfahren, einen Naturparkplatz gebe es dort auch, aber so faul sollte dann doch niemand sein, der noch selber in der Lage ist zu gehen. Es wird direkt an der FV-2 am "Mirador Caldera de los Arrabeles" gestartet. Richtung Tequital würde sich eine Markierung für den offiziellen Wanderweg finden, die einzige, dann ist es vorbei. Aber entlang der befahrensten Strasse der Insel zu trotten, macht keinen Sinn. Also direkt einen der Pfade am Aussichtspunkt Richtung caldera nehmen und auf Sicht gehen. Je nachdem, welche Variante im Wirrwarr gewählt wird, taucht früher oder später der angesprochene Naturparkplatz auf. Von dem ginge es recht direkt zur caldera hinauf. Es sollte aber ein Schlenker nach Norden genommen werden, dorthin, wo eigenartige kleine bunte Fahnen im Wind flattern. Hinauf und es wird auf eine kleine Höhle, eine Lavablase, gestossen, die als Andacht genutzt wird. Dort geht es sehr ökumenisch zu. Obwohl die Kanaren streng und noch gelebt römisch katholisch sind, wehen dort auch tibetanische Gebetsfähnchen. Lutheraner würde man wohl weniger gerne sehen.
Dem Pfad weiter folgen und es wird der übliche Durchbruch, eine Art kleiner Pass, ein degollada, erreicht, an dem die Lava austrat. Dort durchbrach die flüssige Magma die caldera und machte sich Richtung Küste auf. Dem Stil der Insel entsprechend, waren die Ausbrüche auf der isla tranquila gemächlich. Nichts explodierte, die Lava floss ruhig aber stetig in tiefere Lagen und hatte dabei viel Zeit abzukühlen. Es bildete sich die dafür typische scharfkantige Blocklava, die ein Durchqueren des Malpaís Grande zu einer unangenehmen und an den Beinen blutigen Tortur macht, so niemand einen Pfad oder Piste frei gemacht hat. Von diesem aussichtsreichen Ort, in den auch in die caldera, den Dampfkessel, abgestiegen werden könnte, der Boden der caldera liegt auf exakt 134 m, kann nun in zwei Varianten zum "Gipfel" bzw. dem Messpunkt, einem amtlichen vértice geodésico, aufgestiegen werden.
Wer die caldera von allen Richtungen betrachten will, steigt rechter Hand in einem weiten Nord-West-Bogen, immer sanft dann steiler ansteigend auf. Als erstes wird ein kleines Plateau erreicht, das herrliche Ausblicke über das Malpaías Grande und die Cuchillos de Vigán bietet. Am Kraterrand taucht dann eine Pfadspur auf, die in Karten nicht eingetragen ist und direkt zum vértice geodésico, der in Spanien übliche weisse Betonzylinder mit Messingplakette des geographischen Institutes von Spanien. Es kursieren mehrere Höhenangaben der Caldera de los Arrabeles, meist 244 m. Das ist der höchste Kraterrand, die Abbruchkante, der caldera. Der vértice geodésico steht aber nochmal etwas erhöht und so bringt die Caldera de los Arrabeles es amtlich auf 245 m.
Wer schneller zum Messpunkt will, geht links einer Spur folgend, die hinunter in die Ebenen führt und von der nach einigen Meter gut sichtbar ein Steig direkt aufwärts abzweigt. Knapp 50 Höhenmeter unter dem Gipfel verliert er sich. Einwenig weiter mit dem Einsatz der Hände, sehr einfach, nicht ausgesetzt. Am Vértice geodésico angekommen, liegt der Boden der caldera exakt 111 Höhenmeter unter dem Wanderer.
Der Besuch des Messpunktes ist für die meisten Wanderer ein kurzes Vergnügen und lohnt sich nur für jene, die immer unbedingt ganz oben stehen wollen, oder wenn es windstill ist, was dort selten der Fall ist. Der Wanderer wird ordentlich durchgeblasen und braucht auch im Hochsommer eine Windjacke. Sunnyfuerte findet der schönste Platz den Ausblick von der caldera zu geniessen (s.u. Karte), ist ca. 50 Höhenmeter östlich unterhalb des vértice geodésico. Dort wird eine recht windgeschützte Ecke und Lavabrocken gefunden, die sich gut zum Sitzen eignen. Die Sicht ist dort optimal. Einmal wird die gesamte caldera eingesehen und die Position ist hoch genug, um über den gegenüber liegenden Kraterrand ins weite Land zu blicken.
Der Besuch der Caldera de los Arrabeles ist als Spaziergang einzuordnen. Es sollte also als lohnende Genusstour gesehen werden, um die Aussicht und die Stimmung an diesem "Dampfkessel" zu geniessen. Also nicht nur schnell hinrennen, hoch um oben gewesen zu sein und ein Insta Bild knipsen. Zeit mitbringen! Je nach Jahreszeit und Wetter ist die beste Zeit an oder auf der caldera sehr unterschiedlich. Bei ruhigem, schönen Wetter, ist eine wunderbare Zeit der sehr frühe Vormittag. Die caldera öffnet sich fast exakt nach Osten. Die Sonne fällt schon bald, nachdem sie über die gegenüber liegenden Bergketten geklettert ist, in die caldera und strahlt sie mit weichem Licht an. Aber auch an regnerischen oder wolkigen Tagen, hat los Arrabeles seinen Reiz. Dann fangen sich die dunklen Passatwolken gegenüber an den Bergketten der Cuchillos de Vigán. Caldera los Arrabeles, ein Ort, der genossen werden sollte und dass er so nahe an der FV-2 liegt, stört gar nicht und ist schnell vergessen.
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Am "Mirador de los Arrabeles" das Auto parken, alternativ mit dem Bus siehe "Tourdaten". Einen der Pfade / Piste auf Sicht Richtung caldera nehmen. Wenn der Naturparkplatz am Fusse der caldera erreicht ist, rechter Hand hinauf zu den tibetanischen Gebetsfahnen. Von dort über Pfad zur Krateröffnung aufsteigen. Jetzt rechter oder linker Hand, Details s.o., zum vértice geodésico (245 m) aufsteigen. GPS Koordinaten der POI siehe "Tourdaten".
Die Tour startet direkt an der FV-2 ca. 2,5 Km nordöstlich des kleinen Ortes Tequital am "Mirador Caldera los Arrabeles". Dieser Aussichtspunkt ist ein erhöhter Parkplatz neben der FV-2, auf dem der PKW stehen gelassen werden kann. Achtung: Die Zufahrt ist nur aus Puerto del Rosario kommend möglich, da Sperrlinie in Gegenrichtung. Wer aus dem Süden kommt, muss bis zur Abfahrt "Verde Aurora Bio Farm" weiter fahren, dort abbiegen und wenden. Die Sperrlinie keinesfalls überfahren. Die Strafen sind ggf. astronomisch. Die Strecke ist berüchtigt für schwerste Unfälle auch aus diesen Gründen.
Wer mit dem Bus der Linie 10 kommt, steigt an der Haltestelle (parada) "Montañeta de la Yegua" aus. Nicht vergessen die Stopp-Taste zu drücken, der Bus hält sonst nicht! Von dort sind es 1,3 Km bis zum "Mirador Caldera los Arrabeles". In diesem Fall ist es günstiger nicht neben der FV-2 zu gehen, um den vorgeschlagenen Ausgangspunkt zu erreichen, sondern die Piste Richtung Caldera, die auf Google Maps zu finden ist, zu nehmen.
Infrastruktur gibt es weiträumig keine.
Entfernung: 8,8 Km ida y vuelta +/- je nachdem, wie der Grat der caldera abgegangen wird.
Höhenmeter: 165 m im An- + Abstieg.
Art: Streckenwanderung.
Beste Zeit: Früher Vormittag, dann liegt das Morgenlicht im Vulkankrater. Achtung: Natur- und Vogelschutzgebiet. Mountainbike und Hunde verboten. Das Areal des Caldera de Los Arrabeles darf in der Brutsaison nicht betreten werden. Hinweisschilder beachten!
Anforderung: Leicht.
Wegbeschaffenheit: Ruppige Piste und Pfade auf Lava.
Wegmarkierung: Nein.
Trailrun: Ja.
Mountainbike: Nein.
Telefonnetz: Ja.
Anfahrt mit dem Bus: Ja aus Nord und Süd mit der Linie 10, Haltestelle (parada) "Montañeta de la Yegua". Nicht vergessen die Stopp-Taste zu drücken, der Bus hält sonst nicht!
POIs:
Start Caldera Los Arrabales | Mirador de los Arrabeles
N 28.29682° | W 13.97628° | 112 m
Andacht
N 28.29922° | W 13.98830°| 169 m
Caldera de los Arrabales | vértice geodésico
N 28.29816° | W 13.99087° | 245 m
Caldera Boden
N 28.29906° | W 13.98984° | 134 m
Karte: Mapa Topográfico Nacional de España MTN25 1094-III/1093-IV.
Zu den Casas de Jacomar – Umschlagplatz für Sklaven.
Unweit der Caldera de los Arrabeles liegt eine leichte aber äusserst schöne kleine Küstenwanderung zu den Casas de Jacomar. Die versteckt gelegene und ruhige Bucht Ensenada de Jacomar, in der an heissen Sommertagen auch gebadet werden kann, nutzte der Conquistador Jacomar Viernes, um nordafrikanische Sklaven nach Neuspanien zu verschiffen. Wann die Fischerhütten, die noch heute bewohnt werden, an der grossen Bucht gebaut wurde, weiss heute niemand mehr.
Am Weg zu den Casas de Jacomar, wird im Valle de la Cueva auch eine alte Majorero Siedlung passiert: Los Toneles. Die lässt sich vor oder nach der schönen Wanderung erkunden. Im Nachbartal, jenes das nach Pozo Negro führt, liegt die historische Majorero Siedlung Poblado de la Atalayita.
Die Caldera de los Arrabeles bietet sich geradezu an, die Drohne zu starten und epische Filmaufnahmen im frühen Morgenlicht zu machen. Doch das sollte tunlichst unterlassen werden, denn die caldera liegt im Naturschutzgebiet des Malpais Grande und in solchen ist es in ganz Spanien streng untersagt Drohnen zu starten. Die Guardia Civil geht dagegen immer konsequenter vor und da los Arrabeles direkt an der FV-2 liegt ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass die Beamten bereits am KFZ des Drohnenpiloten auf ihn warten. Die Strafen sind hoch und werden nicht diskutiert. Neben dem Flugverbot kommt meist noch eine ganze Latte an Anzeigen hinzu, denn das Fliegen von Drohnen ist in Spanien streng reglementiert: Gültige Fluglizenz, feuerfeste Plakette mit Eigentümer- und Kontaktdaten an der Drohne etc. werden zusätzlich geprüft. Final wird noch geklärt, ob die Drohne privat oder gewerblich gestartet wurde. Ist letzteres der Fall, wird z.B. mit den Aufnahmen auf einem YouTube Kanal Geld verdient, steigen die Geldstrafen in astronomische Höhen, die einen gewöhnlichen YouTuber ruinieren werden. In der Regel ist die Strafe vor dem Verlassen der Insel zu begleichen. Also: Besser die Drohne an der caldrra nicht starten. Wo geflogen werden darf, unter Beachtung der spanischen Gesetze (Lizenz etc.), ist in entsprechenden Karten verzeichnet. Also erst prüfen, dann starten.