Der Playa de los Muertos ist ein schwer zu erreichender kleiner Strand aus feinstem schwarzen Lavasand. Er liegt an der Klippe Punta de la Nao, der auch eine bösartige Untiefe vorgelagert ist. Sein Name gibt Rätsel auf und die wenigen Reiseführer, die ihn erwähnen, verwechseln ihn mit dem Playa de Ajuy. So fabuliert einer der renommiertesten Reiseführer der Branche davon, das der Playa de Ajuy den Beinamen Playa de los Muertos tragen würde, weil sich die Bewohner von Ajuy in blutigen Kämpfen am Strand immer wieder gegen Piratenangriffe zur Wehr setzen mussten und dabei hohen Blutzoll zahlten. Der einzige Piratenangriff, der in dieser Ecke stattfand, war 1593 durch den nordafrikanischen Seeräuber Xabán Arráez. Der hatte es auf den neue gegründeten Ort Betancuria und das Franziskaner Kloster San Buenaventura abgesehen, die einzigen Orte, wo es etwas auf Fuerteventura zu holen gab. Einen bewohnten Ort gab es zu dieser Zeit am Playa de Ajuy noch nicht einmal. Der normannische Eroberer Gadifer de La Salle ging etwas weiter nördlich am Punta de las Ánimas o de la Peña Hordada im November 1404 an Land. Kämpfe gab es keine. Die Majoreros bewiesen gegen die Conquistadoren keinen Heldenmut und liessen sich lieber taufen. Langfristig die bessere Entscheidung wie man heute weiss. Auch da gab es keine blutige Schlacht.
Woher der Name kommt, ist nicht überliefert, auch wenn renommierte Verlage selbstbewusst Unsinn verbreiten. Wer spekulieren will könnte sich den Namen der Klippe am Strand vornehmen: "Punta de la Nao", "la nao" ein hochgestochenes, literarisches Wort für "Schiff", das ausser Literaten von keinem Mensch verwendet wird. Die "Klippe des Schiffes", der "Strand der Toten" und die bösartige Untiefe davor lassen eher auf ein Schiffsunglück schliessen. Aber das ist auch nur Spekulation. Fuerteventura ist historischen kaum erforscht. Die Schwerpunkte liegen auf Teneriffa und Gran Canaria. Das spielte immer schon die Musik.
Abgesehen von all den Spekulationen, sollte das Naturelebnis am Playa de los Muertos in den Vordergrund gerückt werden. Das ist, wer zum Strand hinab steigt, gewaltig. Der Besucher steht direkt unter der 30 Meter hohen Klippe Punta de la Nao auf pechschwarzem Lavasand. Vor ihm breitet sich eine mächtige Bucht aus, die in einem halben Kilometer Entfernung von der Klippe Punta del Batidero und dem Strand Playa de las Comisianes begrenzt wird. Schlägt die Brandung in die Bucht, ist es besonders dramatisch unten am Strand der Toten. Ein besonderer Ort, den sich der Besucher erarbeiten muss und nicht geschenkt bekommt. Das Naturerlebnis ist phänomenal, vor allem, wenn die Sonne vor der weit ausholenden Bucht dramatisch im Meer versinkt. Wer etwas einzigartiges auf Fuerteventura erleben möchte, der ist am Playa de los Muertos Gold richtig. Allerdings ist der Abstieg über die 30 Höhenmeter durch den Wasserlauf nicht jedermanns Sache.
Der Playa de los Muertos ist etwas für abenteuerlustige Fuerteventura Besucher die fit sind, idealer Weise einwenig klettern können. Sie erreichen den Playa del los Muertos problemlos. Ein einzigartiges Naturerlebnis ist garantiert. Baden, besser nicht. Taucher finden gegenüber in Ajuy, am Punta de Cantil mit "La Catedral" einen sensationellen Tauchspot.
Oben, am Tablero Comisianes, finden sich gerne 4x4 Fahrer zum Sonnenuntergang ein, der dort oben ganz fantastisch genossen werden kann.
In Ajuy liegen zwei nette Tapas Bars und ein kleines Geschäft, das kanarische Produkte verkauft. Das war es. Mehr ist erst in Pájara zu finden doch auch dort recht übersichtlich.
Wer den Playa de los Muertos betreten will, wird vor einige Aufgaben gestellt. Diese bewältigt, ist ihm als Belohnung ein herrliches, einsames Naturerlebnis garantiert. Einwenig sollte er auch acht geben, nicht zu den "los muertos" gezählt zu werden.
Vom grossen Parkplatz linker Hand am grossen Kreisverkehr in Ajuy, führt eine Piste nördlich hinab in den Barranco de Aulagar, der Stechginster. Das geht mit einem normalen Auto recht gut, bis in den Barranco de Aulagar der Barranco de las Arenas mündet. Dort befindet sich auch ein Staubecken. Ab dort ist in der Regel die Piste durch das Wasser so zerstört, dass nur noch mit einem 4x4 weiter zu kommen ist. Normale PKW müssen sich nun irgendwie an ein Eck stellen, damit Geländewägen noch vorbei kommen.
Wer also keinen 4x4 hat, für den heisst es nun aus dem Barranco über die Piste hinauf auf den Tablero Comisianes per pedes zu steigen. Da der nur 32 Höhenmeter misst, keine grosse Herausforderung. Am Tablero wird auf ein Pistengewirr getroffen. Der Majorero nimmt immer den direkten Weg und zerfährt wenig einfühlsam die Landschaft. Man hält sich rechts und passiert rechter Hand ein einsames Haus und trifft auf eine markante Geländekerbe, ein namenloser Wasserlauf, der hinunter zum Playa de los Muertos führt. Nun beginnt das "Kriterium" der Tour. Es sind durch den felsigen Wasserlauf 30 Höhenmeter abzusteigen. Für Menschen, die in den Alpen herumsteigen, ein Klacks, für Nordlichter schwindelerregende und unüberwindbare Höhen. Hier muss jeder selber wissen, was er kann. Falscher Heldenmut führt zu gebrochenen Knochen. Ein Krankenwagen in weiter Ferne.
GPS Position:
N 28° 23' 46,3" | W 014° 09' 19,4"
Sicasumbre – Sonnenuntergänge der besonderen Art.
Das Zentralmassiv von Fuerteventura ist ein Ort mit Aussichtspunkten, die unvergessliche und grandiose Sonnenuntergänge erleben lassen. Das liegt an den Passatwolken, die sich vor allem im Sommer über dem Atlantik bilden, wenn die Sonne den Zenit durchwandert. Dann bilden sie sich zu traumhaften Schönwetter "Schäfchenwolken" aus und ziehen im Tiefflug über Fuerteventura hinweg. Die Passatwolken entstehen in einer Höhe von 600 - 1.000 Metern und bleiben daher nur an den Bergketten bei Cofete, dort wo der höchste Berg von Fuerteventura der Pico de la Zarza mit 807 m liegt, hängen und gestalten die Nachmittage an den Stränden von Cofete wolkig.
Der Aussichtspunkt Sicasumbre reicht mit seinen 528 m Höhe nur knapp an die Wolken heran. Sie ziehen im Tiefflug zum Greifen nahe über ihn hinweg und wenn die Sonne bei klarem Horizont versinkt, strahl sie in warmen Farben die Wolken an, bringt sie zum Leuchten, manchmal könnte man meinen sie glühen, ein Feuer brennt in ihnen. Damit Sonnenuntergänge besonders schön werden, muss etwas in der Luft hängen, an denen sich die Sonnenstrahlen der sinkenden Sonne brechen können.
Die Johannisnacht, die Noche de San Juan, also die Sommersonnwend, ist auch in Spanien Anlass Feuer zu entzünden, Fiestas zu feiern und den Liköre "Licor de nueces de San Juan" anzusetzen, der exakt zu Weihnachten trinkfertig sein soll. Am Playa de Ajuy wird alljährlich eine stimmungsvolle Fiesta gefeiert, am schwarzen Strand ein Sonnwendfeuer entzündet, ein Festzelt für Musik und Tanz ist aufgebaut, Imbissbuden bieten gegrillte Schweinelände und kaltes Bier an. Wer zur Noche de San Juan auf Fuerteventura ist und etwas unternehmen möchte, sollte nach Ajuy schauen.