Der Montañeta de los Rinconcillos ist ein wunderbarer Ort, um den feuchten Passatwind spektakulär zu beobachten. Der Nordost Passat strömt, abgeleitet durch die Corioliskraft, in einem weiten Bogen von Osten nach Westen, streift die Kanaren und biegt, jedes Jahr etwas anders, vor den Kapverden über den Atlantik nach Cuba und Mexico ab. Tief streift der thermische Wind über das Wasser. Die Reibung erzeugt den Kanarenstrom, der dem Passatwind folgt. Er ist bis heute die klassische Ost West Route über den Atlantik. Früher trieb er die Segelboote an, heute nutzen ihn die grossen Schiffe um Treibstoff zu sparen. Auch Meeresbewohner wie Haie und Wale nutzen ihn. Sie lassen sich mit der Strömung, Wale bis hinüber nach Amerika, treiben.
Während der Passatwind, befeuert durch die Energie der Sonne, gegen Sonnenhöchststand beschleunigt, nimmt er gleichzeitig Wasserdampf auf, den die Sonne dem Atlantik entlockt. Staut sich der Passat an Inseln, steigen die Winde auf. Durch unterschreiten des Taupunktes bilden sich schöne, sanfte Wolken an den Berghängen aus. Wird die Barriere unüberwindbar wie auf Teneriffa oder El Hierro besonders schön, regnen die Wolken ab. Sie formen dort die märchenhaften Regenwälder: Auf Teneriffa den Bosque de las Mercedes, auf El Hierro die Wälder von Mencaféte. Fuerteventura ist zu flach, um den Wolken in ausreichender Höhe als Barriere entgegen zu treten. Auch der höchste Berg der Insel, der Pico de la Zarza, ist mit seinen 807m zu flach. Auf Fuerteventura suchen sich die Passatwinde Ost West ausgerichtete Täler mit tiefen Pässen zum Zentralmassiv hin, denn dort treffen sie auf den geringsten Widerstand in der Strömung.
Ein solches Tal ist jenes, in dem der Wasserlauf Barranco de Majada larga o Río Cabras fliesst, einst die Wasserader der Hauptstadt Puerto del Rosario, die zu jenen Zeiten Puerto de Cabras hiess. Der Nordost Passat trifft bei El Matorral auf Land, strömt durch das Tal vorbei an Tesjuate und Casillas del Ángel nach Westen. Die lange und massive Bergkette mit dem markanten Pico de la Fortaleza (601m), der das Tal gegen das Valle de Tetir abgrenzt, leitet den Passatwind. Bevor er über die weiten Ebenen von Tefía, einst Kornkammer der Kanaren, strömen kann, muss er noch eine Düse zwischen Montaña del Campo (545m) und Montaña de Tao (426m) passieren. In der Mitte der Montañeta de los Rinconcillos (344m), der am kleinen Pass liegt, der nach La Ampuyenta hinüber führt.
Der stürmische Montañeta de los Rinconcillos (344m) sollte an Tagen, wenn der Passatwind schöne Wolken bringt, „bestiegen“ werden. Vom Parkplatz an einem verlassenen alten Gebäude, das einst ein Museum war, sind es ganze 300m und 40 Höhenmeter. Das sollten auch Fusslahme schaffen. Aufsteigen und geniessen. Eine Windjacke nicht vergessen, denn auf den Montañeta de los Rinconcillos trifft mit voller Wucht der beschleunigte Wind. Neben der Windjacke sollte auch Zeit mitgebracht werden. Die Szenerie ändert sich im Minuten Takt. Auch das macht das Naturschauspiel so spektakulär. Wolken ziehen im Tiefflug vorbei, zum Greifen nahe, Sonnenlöcher, dann wieder nur dichte Wolken. Vormittags wird dem Passatwind und der Sonne entgegen geblickt, nachmittags dem Passatwind hinter her aber der Sonne entgegen. Wer zehn mal an wolkigen Passat Tagen den Montañeta de los Rinconcillos besucht, wird jedesmal völlig unterschiedliche Impressionen sammeln.
Der Montañeta de los Rinconcillos ist ein fulminanter Ort für Naturliebhaber. Am besten lässt sich der Besuch des kleinen Hügels mit Wanderungen in der Umgebung verbinden.
In La Ampuyenta wird eine urige und empfehlenswerte Bar gefunden, die fast immer geöffnet hat. In Casillas del Ángel wird eine kleine Bar und ein Restaurant angeboten. Die Öffnungszeiten richten sich aber an Residente, also erst ab späterem Nachmittag, an Wochenenden ganztags. Ein kleiner Minimarkt wird in Casillas del Ángel ebenso betrieben.
Mit dem Auto wird aus Norden kommend in Puerto del Rosario die FV-20 Richtung Casillas del Ángel genommen. Auf dem kleinen Pass zwischen Casillas del Ángel und La Ampuyenta ist bereits aus der Ferne das kleine Haus des alten Museums auszumachen, nördlich davon das kleine Gipfelkreuz des Montañeta de los Rinconcillos (344m). Zum kleinen Haus hinauffahren. Davor befindet sich ein grosser Parkplatz. Dann weiter zu Fuss, nicht die Piste mit dem Auto befahren! Aus Nordwest kommend, wird vor La Matilla die FV-207, dann auf die FV-30 hinüber zur FV-20 abgebogen. Aus Süden kommend wird am nördlichen Kreisverkehr von Gran Tarajal auf die FV-20 abgebogen.
Auch mit dem Bus lässt sich das Ziel erreichen. Gute Busverbindungen passieren Casillas del Ángel und La Ampuyenta. Von einem der Orte lässt sich mit kleiner Wanderung der Montañeta de los Rinconcillos erreichen. Näheres zu den Busverbindungen hier.
GPS Postionen:
Montañeta de los Rinconcillos (344m)
N 28.48010° | W 13.98971°
Parken Montañeta de los Rinconcillos
N 28.47841° | W 13.98746°
Degollada de la Sargenta – von Casillas del Ángel nach Tetir.
Die Gemeinde, in der La Ampuyenta und Casillas del Ángel liegt, Antigua, ist ein herrliches Wandergebiet. Aussichtsreich geht es über Pässe von Tal zu Tal und auf Höhenzüge hinauf. Spektakulär Blicke über die Insel von hoch oben. Teilweise gestalten sich die Pfade als durchaus anspruchsvoll, die Flachländern ein flaues Gefühl im Magen verursachen können.
Wird von Casillas del Ángel nach Norden geblickt, begrenzt ein kilometerlanger Höhenzug mit steilen, felsigen Flanken das Tal. Dahinter liegt Tetir und das Valle de Tetir. Für Wanderer scheint er unüberwindbar aber das täuscht. Ein atemberaubender Pfad führt hinauf zum Degollada de la Sargente und hinunter nach Tetir. Eine wunderbare Wanderung sowie Trailrun. Der gesamte Trail in Bildern und GPX Daten hier.
Wanderer, die im Gemeindegebiet von Antigua unterwegs waren und dann noch den Montañeta de los Rinconcillos besucht haben, könnten Hunger haben. In Sichtweite liegt La Ampuyenta. Dort findet sich das urige Bar Restaurante Fidel. Bei Einheimische ist das Lokal sehr beliebt. Preiswert, solide kanarische Kost essen gehen, ausprobieren!