Die schönsten schwarzen Strände von Fuerteventura.

► Black is beautiful – die schönsten schwarzen Strände von Fuerteventura. ►►

Schwarzer Lavasand auf der Sonneninsel Fuerteventura.

► Schwarzer Lavasand steht bei Touristen nicht besonders hoch im Kurs. Der Urlauber sehnt sich nach schneeweissem Sand an türkisfarbener, flach abfallender Küste. Vielleicht liegt das daran, dass der Sand mit Öl oder Verschmutzung in Verbindung gebracht wird. Fuerteventura Reisende, die der Sonneninsel in den kühleren Monaten einen Besuch abstatten, sollten den schwarzen Stränden aber eine Chance geben, denn sie haben einen wesentlichen Vorteil: Schwarzer Sand saugt jeden Sonnenstrahl auf, speichert die Wärme. Weisser Sand reflektiert die Sonne. Wenn sich der helle Sand im Winter ungemütlich kühl gibt, wirkt der Lavasand wie ein Wärmekissen.


Schwarzer Sand entsteht grossteils aus Magma Granulat. Die Körnung des Ausgangsmaterials ist so, dass es laut Definition noch kein Sand ist. Bis das so ist, muss die Natur noch einwenig Hand anlegen. Auf den Kanaren wird das Magma Granulat als „picón“ bezeichnet, also korrekt als „Lavakies“ und nicht Sand. Der ist an den meisten Vulkankratern zu finden und wurde zu Zeiten der Franco Diktator, in der Fuerteventura zu einer grüne Landschaft umgebaut werden sollte, rücksichtslos abgebaut. Heute ist das verboten. Die Wunden an den Kratern, wie z.B. dem Montaña Arena (arena esp. Sand) bei La Oliva, sind gut sichtbar. Im Barranco de la Torre wird picón heute legal verarbeitet. Er ist in den Gärten der Insel überall zu finden. Picón wird als oberste Schicht gestreut. Das verhindert die Wind Erosion des Mutterbodens und da picón porös ist, saugt er, wie das viele kanarische Endemiten auch tun, die Feuchte der Nacht auf.


Lavagranulat an der Küste entsteht, wenn sehr heisse Magma mit Seewasser reagiert, es aufkocht. Dann bildet sich Magma Granulat. Bis es zu Sand wird, haben die Gezeiten noch einiges zu tun. Der Strand, der das tiefste Schwarz von Fuerteventura präsentiert, ist der Playa de Ajuy. Die Sedimente und Magma Schichten der Klippen von Ajuy, erzählen die komplexe Entstehungsgeschichte des kanarischen Archipels. Aktuell sind Geologen der Ansicht, die Formationen bei Ajuy wären die ältesten des kanarischen Archipels.

Playa de Ajuy.

► Das kleine, immer noch sehr ursprüngliche Fischerdorf Ajuy, ist bei Touristen beliebt. Sie kommen vor allem, um sich die grossen Höhlen an der Küste, die Cuevas de Ajuy, anzusehen. Der Reiz geht von, erfundenen, Piratengeschichten aus. Ein Reiseführer schreibt vom andern ab und irgendwann ist die breite Meinung, das alles wäre die Wahrheit. Tatsache ist, am schönen Strand vom Ajuy fand keine einzige „blutige Piratenschlacht“ statt. Wozu auch, es gab nichts zu holen und zu diesen Zeiten lebte niemand permanent an der Küste. Wahr ist, dass in der nördlichen Nachbarbucht, Punta de las Ánimas o de la Peña Horadada aka Arco del Jurado, ein Teil der normannischen Eroberer 1404 an Land gingen, um ins Inselinnere vorzustossen. Die Ureinwohner sollten in die Zange genommen werden. Am Peña Horadada ging 1593  auch der berüchtigte nordafrikanische Pirat und Sklavenjäger Xabán Arráez, Nordafrikaner jagten sogar in den Niederlanden weisse Sklaven, um Betancuria zu plündern und niederzubrennen. Xabán Arráez hatte auch einen guten Grund dafür, denn die spanischen Missionare brachten einen erheblichen Goldschatz auf die Insel, der vornehmlich in Kastilien, Asturien und Aragon gesammelt wurde, um Kirche, Kloster und Konvent zu bauen. Der zweite dokumentierte Piratenüberfall, es waren englische Korsare, fand 1740 statt und ging, etwas übertrieben, als Schlacht von Tiscamanite in die Geschichte der Insel ein. Korsaren, die im Auftrag der englischen Krone mit ihren kleinen und schnellen Kravellen die spanischen Handelsrouten terrorisierten. Den Engländern war es ein Dorn im Auge, dass Spanien die Herrschaft auf den Meeren übernommen hatte. Mehr war in Sachen Piratenüberfälle auf Fuerteventura in spanischen Zeiten nicht los. Ausser viel Armut, gab es nichts zu rauben.


Auf die Idee, sich in der grossen Bucht von Ajuy auf dem feinen Lavasand zu sonnen, an ruhigen Tagen das Wasser zu geniessen und als Abschluss fangfrischen Fisch in einem der Lokale zu essen, während einer der herrlichen Sonnenuntergänge dort das Ambiente verzaubert, kommen wenige Urlauber. Das überrascht. Taucher lieben die nördliche Klippe der Bucht. Dort liegt der vielleicht anspruchsvollste und schönste Tauchspot der Insel. Unterwasserhöhlen und eine beeindruckende Artenvielfalt wird dem Taucher zugänglich.


Dem Playa de Ajuy sollte eine Chance gegeben werden: Herrliche Bucht, feiner schwarzer Sand, fulminante Sonnenuntergänge, gute Fischrestaurants, ein Tauchspot und mit den Cuevas de Ajuy, dem Peña de la Hordada und der Madre del Agua drei sehenswerte Orte in unmittelbarer Nähe.

Playa de Gran Tarajal.

► In Gran Tarajal, auf der gegenüberliegenden Küstenseite von Ajuy, gingen die englischen Korsaren an Land, um einwenig zu plündern. Die erwähnte Schlacht von Tamasite. Davor enterten, plünderten und versenkten sie einige Handelsschiffe vor der Bucht von Gran Tarajal, die auf der klassischen Handelsroute Sevilla bzw. Sanlúcar de Barrameda – Santa Cruz de Tenerife – Neuspanien unterwegs waren. Die Schlacht wird jedes Jahr am Strand mit viel Getöse nachgestellt. Vor und nach diesem Spektakel ist es ruhig am Strand, wochentags sehr ruhig, an Wochenenden ruhig. Dann kommen Einheimische an den Strand. Touristen sind nicht zu sehen, an diesem feinsandigen und weitläufigen Strand, der viel zu bieten hat. Einen Paseo, kostenloses Parken direkt am Strand, Beach Volleyball und Fussballtore und mehr. Die Bucht ist gross und ruhig. Gelegentlich ziehen Freiwasser Schwimmer ihre imaginären Bahnen, auch ein gutes Revier für das SUP. Nach einem sonnigen Strandtag auf feinem Lavasand, bieten sich preisgünstige Restaurants an, beispielsweise die Cofradía, das Fischrestaurant, das von der „Bruderschaft der Fischer“ betrieben wird. Der Sonnenuntergang kann am nicht weit entfernt gelegenen Leuchtturm Faro de Punta de la Entellada, vielleicht der schönste der Insel, genossen werden.

Cala de las Playas.

► Noch näher am Leuchtturm Faro de Punta de la Entellada, liegt der kleine Ort Las Playitas an einer grossen ruhigen Bucht mit ebensolchem Strand aus feinem schwarzen Lavasand. In Las Playitas dreht sich alles um Sport, denn ein guter Teil des Ortes besteht aus dem Las Playitas Resort und seinem Golfplatz. Das Sport Ressort zählt zu den Toplocations in Europa. Hier bereiten sich Triathleten auf den Iron Man Hawaii vor, Bundesliga Clubs bauen dort Kondition auf, Amateure, die ihren Sport sehr ernst nehmen, arbeiten an ihrer Fitness. Und obwohl das Ressort sehr gross und bestens besucht ist, liegt der Strand meist einsam. Die Gäste haben anderes zu tun: Sie biken, laufen, sind im Gym oder ziehen in der grossen Bucht ihre Bahnen, denn dort findet auch der Las Playitas Triathlon einmal im Jahr statt. Wer einen ruhigen und schönen Strandtag auf schwarzem Sand verbringen möchte, ist in Las Playitas genau richtig. Am Beach kann Windsurf und SUP Equipment gemietet werden, Hobie Cats, auch eine Tauchschule gibt es, für jene, denen es nach Aktivität steht. Am Abend bieten sich eine Handvoll Lokale im einzigartigen Küstenort an. Er erinnert an griechische Inseln.

Playa de Taralalejo.

► Der Playa de Taralalejo ist nicht nur unter den schwarzen, sondern generell der Ladenhüter der Strände auf Fuerteventura. Es ist schwierig sich mit ihm anzufreunden. Der Sand ist feinkörnig, aber grössere Steine verhageln das Stranderlebnis. Bevor das Strandtuch ausgebreitet werden kann, heisst es erst einmal Steine wegräumen. Die können dann genutzt werden, um das Handtuch sturmsicher zu machen, denn die grosse Bucht ist gänzlich dem Nordost Passat ausgesetzt. Auch die Gäste des einzigen Hotels im Ort, dem R2 Bahía Playa Design Hotel & Spa, scheinen den Strand nicht zu mögen und lassen sich nicht blicken. Zu nahe liegen die herrlichen Strände um Costa Calma, die selbst mit dem Bus flott zu erreichen sind. Wer sich dennoch auf den Strand einlässt, liegt dort verloren in der Sonne und wird von den Spaziergängern am paseo als eigenartiges Unikat observiert. Es ist schwer diesem an sich ordentlichen Strand grössere Liebe entgegen zu bringen. Was in Taralalejo aber ganz hervorragend ist, das ist die Mannschaft der Ringer, die eine stattliche Arena im Ort besitzt. Die Mannschaft ringt in der Liga des Lucha Canaria. Ein Besuch eines solchen Tourniers ist sehr zu empfehlen.

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