Fuerteventura von Sonnenauf- bis -untergang – 8 Highlights im Norden der Insel.

► Eine Exkursion für sportliche Entdecker zu Schönheiten im Norden abseits der Strände. ►►

► Fuerteventura, Isla tranquila, Insel der Sonne und des Passatwindes. Zu acht Highlights im Norden der Insel, eine Exkursion zu einsamen Orten, auf Vulkane und stürmische Klippen, fulminanten Sonnenauf- und ebensolchen -untergängen, den heiligen Berg, einen Staudamm und zu grandiosen Ausblicken über Fuerteventura. Angenehm sportlich wird die Tour. Sie beginnt zeitig und endet spät. Wer die Welt entdecken will, der sollte nicht allzuviel schlafen. Der Lohn, ein Tag, der in Erinnerung bleiben wird, eine andere Sicht auf die Sonneninsel Fuerteventura und ein gesunder Schlaf am Abend. Es wird erlebnisreich.

Auf den Vulkan Bayuyu – Sonnenaufgang über der Isla de Lobos.

► Der Tag beginnt zeitig in Corralejo. Es ist noch dunkel. Wer einen Sonnenaufgang auf einem erloschenen Vulkan erleben möchte, hat zwei Optionen: Früh aufstehen oder oben übernachten. In diesem Fall ist zeitiges aufstehen die bessere Option, denn oben am Vulkan Bayuyo fegt der Nordost Passat meist heftig. Das Auto am Beginn der Piste, die nach Lajares hinüber führt, in der Siedlung Tres Islas abstellen. Ein kurzes Stück über die Piste und dann erst steil dann sanfter über den Grat auf den Gipfel des Bayuyo. Ein Vermessungspunkt markiert die 271m Seehöhe. Das ist schnell zu schaffen. Dann beginnt das Spektakel. In den Sommermonaten geht die Sonne direkt über der Isla de Lobos auf. Wunderschön, geniessen, ein strahlender Tag kündigt sich an. (Anfahrt und Aufstieg s.u. Linkliste)

Hinauf zum Calderón Hondo – Blick in den Vulkankrater.

► Zurück am Auto, geht es von Corralejo in den Nachbarort Lajares hinüber. Es soll der Calderón Hondo (273m) bestiegen werden. Sportliche sind von der Tour auf den Bayuyo gerade richtig aufgewärmt und parken das Auto neben der C/Majanicho an der Piste, um zu Fuss hinauf zu steigen. Jene, die vom Bayuyo bereits erschöpft sind, sollten über ein Trainingsprogramm nachdenken und fahren über die Piste, das ist erlaubt, bis zum Beginn des Steigs, der an den Kraterrand führt. Von dort ist es nicht mehr weit. Oben angekommen, öffnet sich ein Blick in einen mächtigen Vulkankessel, eine caldera. Den Blick nach Südosten gerichtet, liegt das Naturschutzgebiet El Jable, das grösste Wanderdünengebiet Europas, in sanftem Morgenlicht. Die Ausblicke sind spektakulär, der Magen knurrt. Nun wäre die richtige Zeit für ein spätes Frühstück. Hinunter nach Lajares, den Künstlerort von Fuerteventura. Dort finden sich einige Cafes, in denen gut und preiswert gefrühstückt werden kann. Der Magen sollte nicht zu grosszügig gefüllt werden, denn es wartet ein weiterer Aufstieg. (Anfahrt, Aufstieg, Lajares, El Jable s.u. Linkliste)

Fuente de Tababaire – idyllische Quelle mit weiten Blicken.

► Das späte Frühstück in Lajares kam genau zur rechten Zeit. Die Kräfte sind zurück. Die Mittagshitze, die sich bald über die Insel legen wird, kündigt sich schon an. Schnell noch hinauf zur idyllischen Fuente de Tababaire. Es geht ein kurzes Stück über die FV-10 Richtung Tindaya. Dort wird das Auto auf offener Strecke zwischen La Oliva und Tindaya an der einzigen Bushaltestelle abgestellt. Ein schöner, kurzer Wanderweg führt von hier hinauf zur Fuente de Tababaire (390m). Fussfaule fahren weiter nach Vallebrón und nehmen die holprige Piste mit dem Auto zur Quelle. Der Mirador Fuente de Tababaire, ein einsamer Ort, selbst im Sommer plätschert etwas Wasser. Die Temperaturen sind angenehm dort oben. In der Ferne ist die Westküste auszumachen. Zu Füssen liegt La Oliva. Westlich des Ortes ragt der Vulkan Montaña Arena (420m) aus der Eben, dessen Lavaströme sich bis nach El Cotillo ergossen. Dort formten sie La Concha, eine der schönsten Lagunen der Insel. (Anfahrt, Aufstieg und weitere Details s.u. Linkliste)

Montaña Sagrada Tindaya – zum heiligen Berg der Majoreros.

► Die Exkursion führt weiter nach Süden. Wieder ein kurzes Stück auf der FV-10 Richtung Tindaya und dann nach Osten Richtung Vallebrón abbiegen. In Serpentinen hinauf zum Parkplatz am Pass. Dort verläuft ein kurzer Weg, keine fünf Minuten, zum Mirador de Vallebrón (340m). Von ihm aus präsentiert sich der heilige Berg der Majoreros, der Montaña Tindaya, besonders interessant. Eine eigenartige Faszination geht von ihm aus. Es ist der Trachyt, aus dem der Vulkanismus ihn formte, ein wertvolles Baumaterial, das im Sonnenlicht graugrün zu schimmern beginnt. Und besonders seine Symmetrie, denn die steht in allen Epochen und Kulturen für Schönheit. Als gleichschenkliges Dreieck erhebt sich der Montaña Tindaya aus der weiten Ebene und überragt sie mit 400,5 Metern. (Alle Details zum Mirador de Vallebrón und den Montaña Tindaya s.u. Linkliste)

Morro Velosa – César Manrique und der Aussichtsberg des Nordens.

► César Manrique, das ist der Nationalheld von Lanzarote. Künstler und Architekt, wenige kennen ihn. Zu seinen engen Freunden zählten Pablo Picasso und Andy Warhol. Trotz seines Erfolges blieb er Zeit seines Lebens eng mit seiner Geburtsinsel verbunden und lebte dort. Lanzarote verdankt ihm, dass es nicht von jenen Bausünden vernarbt wurde, die Fuerteventura so entstellen. Seine Architektur ist dezent. Keine Monumente, wie es der spanische Architekt üblicherweise liebt. Manriques Werke gehen eine Symbiose mit der Landschaft ein. Daher liessen die Inselregierungen von El Hierro bis Fuerteventura miradores von César Manrique entwerfen, die an zentralen Aussichtspunkten der Inseln errichtet wurden. Sie ducken sich in die Landschaft, keine Fremdkörper und präsentieren die Inseln durch Panorama Fenster einem Gemälde gleich. Architektur, die sich dem Zweck verschrieben hat.

Hinunter nach Betancuria – die erste Hauptstadt des kanarischen Archipels.

► Es geht in den Nachmittag hinein. Der Magen knurrt, aber vorher noch etwas Sightseeing im herausgeputzten Betancuria. Über die FV-30 hinunter nach Betancuria, der ersten Hauptstadt des kanarischen Archipels. Das ist nicht weit. Sie ist vom Morro Velosa aus zu sehen. Gleich am Ortseingang wartet der alte Franziskaner Konvent San Buenaventura mit interessanter Geschichte. Von dort kann weiter in das Städtchen spaziert werden. Betancuria ist hübsch. Die Kathedrale Santa María besichtigen, durch die Gassen spazieren und dann am Ende noch das Archäologie Museum besuchen. Das muss aber jetzt reichen. Der Tag wird noch lang, Zeit etwas zu essen. Da bietet sich nicht viel aber interessantes an. In einem schattigen Patio Platz nehmen, den Tag geniessen. Aufbruch, es geht retour nach Norden. (Betancuria, San Buenaventura und Archäologie Museum s.u. Linkliste) 

Embalse de Los Molinos – Relikt der spanischen Militärdiktatur.

► Ist Sommer, liegt mittlerweile subtropische Hitze über Fuerteventura. Im Inselinneren, im Zentralmassiv südlich von Betancuria, wird es nun richtig heiss. Zeit sich zur Küste aufzumachen, wo die Passatwinde ein angenehmes Klima schaffen. Den Weg retour nach Norden und dann auf halber Strecke zum winzigen Fischerhafen Puertito de Los Molinos abbiegen. Die Strasse führt erst schnurgerade zur Küste. Tauchen die ersten Kurven auf, vom Asphalt auf eine Piste abbiegen. Sie führt zum Embalse de Los Molinos. Ein Staudamm, ein wahnwitziges Projekt der Franco Diktatur, das hier blühende Landschaften schaffen sollte. Halb gefüllt, nie seinen eigentlichen Dienst geleistet, ist der Damm nun ein Paradies für Zugvögel und Birdwatcher. Wem das liegt, der sollte seinen Feldstecher dabei haben. Wer gefallen am Geocaching hat, findet ein Sunnyfuerte Cache dort. Und für all die anderen, ist der Embalse de Los Molinos einfach ein abgefahrener Ort, der zeigt was dabei herauskommt, wenn Ideologie über den Verstand gestellt wird: Nichts Gutes. Das Grauen der Franco Diktatur fand unweit des Staudamms im Straflager von Tefía statt. Heute ist es eine Jugendherberge und ein kleines Observatorium. Wer mag, kann es besuchen. (Infos zum Embalse de Los Molinos, zum Birdwatching, Cache und Franco Straflager s.u. Linkliste).

Auf den stürmischen Klippen von Los Molinos – epische Sonnenuntergänge.

► Auf zum finalen Tagesziel, nach Puertito de Los Molinos. Das sind nur 15 Minuten mit dem Auto. Je nachdem, ob es Sommer, früh oder spät im Jahr ist, kann das mit dem Sonnenuntergang noch dauern. Das macht nichts, den kleinen Hafen erkunden. Ist der Tag windstill ohne Brandung, lässt sich in der flachen Bucht, oder in den nördlich gelegenen Naturbecken aus Lava, baden. Aber Vorsicht, die Westküste ist tückisch und kann lebensgefährlich sein. Darauf achten, ob sich Locals mit ihren Kids ins Wasser wagen. Ansonsten kein Risiko eingehen. Am nördlichen sandigen Abschnitt der Bucht, lässt sich auch entspannt in der Sonne liegen. Bei Niedrigwasser, kann über den Strand die südlich gelegene spektakuläre Cueva de la Ballena, die Höhle des Waals, erreicht werden. Passen die Verhältnisse, wäre das ein erster fulminanter Abschluss der Exkursion. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Wer von der Flut überrascht wird, dem ist der Weg retour abgeschnitten.

Kurz vor Sonnenuntergang wird über den Pfad, der am südlichen Ende der Bucht von Los Molinos angelegt wurde, auf die Klippen aufgestiegen. Die sind weitläufig und einsam. Auch wenn der Puertito de Los Molinos mittlerweile zum beliebten Ausflugsziel der Touristen geworden ist, am Abend ist es dort einsam. Gelegentlich lässt sich zu Sonnenuntergang ein Geländewagen mit Locals blicken, die mit etwas Homegrown den Tag ausklingen lassen wollen. Am schönsten ist es auf den Klippen im Winter. Die Brandung rollt heftig an und bricht sich mit Getöse an der Küstenlinie. Gischt liegt in der Luft. Passatwolken ziehen über den Atlantik. Das ist die richtige Suppe für Sonnenuntergänge: Wassertropfen treiben in der Luft, an denen sich die letzten Sonnenstrahlen des Tages spektakulär brechen können. Die Farben sind immer anders, oft surreal. Kommen noch Reste von Calima hinzu, der heisse Wind aus Afrika, der Saharastaub mitführt, brennt der Himmel violett. Eine Zauberwelt, so unecht und doch ganz real. Versinkt die Sonne im Atlantik, nicht zu früh aufbrechen. Das Nachglühen abwarten, denn das ist nicht selten das Schönste. (Alle Infos zu Los Molinos s.u. Linkliste)
 

Das frühe Aufstehen hat gelohnt. Fuerteventura von Sonnenauf- bis -untergang, einmal ganz anders. Nicht nur Strand oder surfen, eine andere Seite der Insel, die auf den ersten Blick so eintönig wirkt, aber soviel zu bieten hat. Fuerteventura geizt mit seinen Reizen. Es bedarf Engagement, die Schönheiten der Insel zu entdecken. Den Tag gemütlich ausklingen lassen. Eindrücke sortieren, revue passieren lassen, Bleibendes aus ihnen gestalten. Erlebnisse sind wichtig, vor allem schöne. An Regentagen können sie wie Medizin hervorgeholt werden. Wer die 8 Highlights wie vorgeschlagen zu Fuss erreicht hat, auf den wartet nun ein tiefer, erholsamer Schlaf. Und morgen wieder, ein sonniger Tag, auf der Isla tranquila. ¡Fuerteventura, te queremos!

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