COVID-19 – eine Chance für die Isla Tranquila?

► Es begann beschaulich und endete gierig. Vorbei – Fuerteventura muss sich ändern! ►►

Eine touristische Chronologie – Sünden und Prosperität.

► Spät machte sich die Sonneninsel auf, um an der Reiselust der Menschen mitzuverdienen. Eigentlich stiess ihr das zu, das mit dem Tourismus, unverhofft, ohne selbst etwas dafür getan zu haben. Ungelegen kam das den Bewohnern der Isla Tranquila nicht. Wird in ihrer Geschichte gestöbert und die Uhr nur 100 Jahre zurück gedreht, zeigt sich ein Bild der bitteren Armut, der Hungersnöte und eines gar nicht so beschaulichen Lebens. Eine Chronologie im Stakkato.


Die späten 1960iger – alles begann beschaulich.

► Erst Ende der 1960iger entdeckten zwei Stuttgarter Architekten und ein Airline Unternehmer recht zufällig Fuerteventura als Paradies für sonnenhungrige Deutsche. Der legendäre „Don Gustavo“ Winter stellte das Land. Die Fischerhütten von Morro Jable waren die Keimzellen all dessen, was heute von Costa Calma bis an die südlichste Spitze von Jandía zu sehen ist. Kurz darauf entwickelte sich ein nördlicher Touristenspot um Corralejo. Die endlosen Strände der Wanderdünen Landschaft waren zu verlockend, als dass sie links liegen gelassen werden konnten. Sonnenhungrige Briten und Deutsche, die sich bis heute die Waage halten, wurden vom Airport direkt in die Ressorts gebracht und verlebten dort am Strand ihren Urlaub. Das ist ok, wenn das gefällt. Der Rest der zweitgrössten Kanareninsel blieb annähernd unberührt. Er wurde zum Ziel eines sehr eigenwilligen Schlages von Individual-Touristen. Die einen kamen der Ruhe wegen, der Weite, der Einsamkeit, um sich zu finden, ein Buch zu schreiben, oder eben anderer Dinge wegen, die keiner weiteren Ablenkung bedürfen. Die anderen kamen zum Surfen, um für einen Triathlon zu trainieren oder ähnliches. Touristen eben, die keine Bespassung benötigen, erschöpf zu Bett gehen und früh aufstehen wollen, um den Tag zu nutzen.


Die dünn besiedelte und bitter arme Insel begann Anfang der 1970iger Jahre, gemessen an ihrem historischen Erbe, zu prosperieren. Es lief gut. Von den konzentrierten Touristenspots profitierten die Insulaner entweder durch einen Job oder indirekt durch die Steuereinnahmen auf Gemeindeebene. Vor allem Pájara war und ist die grosse Gewinnerin. Die Steuereinnahmen ermöglichten Investitionen in die Infrastruktur. Sportplätze wurden modernisiert, das Bussystem ausgebaut, die Lebensmittelgeschäfte boten plötzlich ein breiteres Angebot und irgendwann gab es auch mal soetwas ähnliches wie einen „Media Markt“ in Puerto del Rosario. Mitteleuropäer  beschlossen ihren Lebensabend auf Fuerteventura zu verbringen, oder dort einen Zweitwohnsitz zu errichten. Die hatten andere Vorstellungen von Konsum und der wurde bedient. Es war ein harmonisches Miteinander. „Extranjeros“ genossen den entspannten Lebensstil der Insulaner und bewunderten sie dafür. Die Einheimischen freuten sich über den höheren Lebensstandard, den diese Exoten brachten. Man kam gut miteinander aus. Niemand machte dem Anderen etwas streitig. Doch dann änderte sich alles.


Finanzkrise 2009 – eigentlich sehr schön.

► Die Finanzkrise zeichnete Fuerteventura schwer. 2009 waren die Strassen gespenstisch leer. Fuerteventura wie Mitte der sechziger Jahre. Das blieb auch so die nächsten Jahre. Vielen gefiel das und sie kamen, um in den Hostels und Hotels, die nicht der Krise zum Opfer gefallen waren, ihre Zeit zu verleben. Oder auch, um sich für 200,- bis 250,- Euro pro Monat eine Wohnung zu mieten. Schwarz versteht sich. Das war damals der Tarif inkl. Betriebskosten für die Zugereisten. Richtig viel Geld hatte in diesen Jahren niemand. Die einen wollten nur surfen, andere hatten Pläne unternehmerisch dabei zu sein, wenn der Tourismus wieder anziehen würde. Und dann waren da auch die ersten digitalen Nomaden, die sich auf Fuerteventura einrichteten. Beim damaligen Zustand des Internets eine Herausforderung, aber es ging. Viele der grossen Touristenressorts im Süden waren pleite und dicht. Jene der grossen Touristiker überlebten. Sie wurden zu günstigen Preisen gefüllt.


Im Luxus schwelgte niemand zu diesen Zeiten, aber irgendwie ging es sich für alle aus, für Auswärtige wie Einheimische. Das schaffte eine gewisse Verbundenheit. Tranquilidad schwebte über der sonnengefluteten Insel. Es lies sich gut, wenn auch einfach leben. Schön war es. Viel Zeit, um den ganzen Vormittag im El Goloso in El Cotillo zu sitzen und über das Leben zu philosophieren. Eine bedächtige Genügsamkeit, die zwei Seiten hat: Angenehme Entspanntheit, die auch gleichzeitig Stillstand bedeutet. Langfristig ist das letal. Doch dazu kam es nicht.


Arabischer Frühling – und dann lief alles aus dem Ruder.

► Der Westen noch im Freudentaumel über den „Arabischen Frühling“, der nun dem gesamten Nahen Osten eine glänzende demokratisch Zukunft bringen würde, mussten spätestens 2014 auch die grössten Fantasten einsehen: Das wird nichts. 2014 starteten salafistische und wahabitische Terroristen in Ägypten ihre Karriere und als sie sich Anfang 2015 so richtig warm geschossen und gebombt hatten, lieferten sie im verlässlichen vier Wochen Rhythmus einen soliden Anschlag. Gerne wurden auch ein paar Touristen mitgenommen. Das gab bessere Medienpräsenz. Und nachdem es in Ägypten so gut lief, wurde in die Türkei und Tunesien expandiert. Gar nicht gut lief es für den Tourismus in diesen Ländern, denn die von der Weltpresse verbreiteten Bildern liessen so gar keine Urlaubsstimmung aufkommen. Egal, für den all-in Touristen mussten neue Ziele gefunden werden. Die diesbezüglichen Anforderungen sind üblicher Weise nicht sehr hoch: Billig, Sonne, Sandstrand, grosses Buffet, viel Alkohol. An welchem Punkt der Tourist am Globus zum Antritt seines Urlaubs ausgeladen wird, scheint egal. Meist kann der Urlauber auf einer Weltkarte gar nicht zeigen, wo er sich aktuell befindet.


Schnell war Fuerteventura als geradezu ideales Ausweichziel am Radar der Touristiker. Grosse Hotelkomplexe, vor allem in Morro Jable, die verwaist vor sich hin gammelten, warteten wieder wach geküsst zu werden. Durchlüften, einwenig Farbe und sie waren bereit für das Heer der ex Ägypten, Türkei und Tunesien Urlauber. Die Flugzeit auch noch angenehm. Viereinhalb Stunden bei einer Stunde Zeitdifferenz ist auch mit Kindern gut zu meistern. Profitabel für die Konzerne: Infernale Mindestlöhne, aufgegebene Hotels wurden verschleudert, geringe Steuern und einen Ferienflieger in El Matorral landen und starten zu lassen, samt Ground Service, ein wahres Schnäppchen im Vergleich zu anderen Airports. Durch die EU Sonderwirtschaftszone war Kerosin vor Ort auch noch besonders billig. In Fuerteventura war gutes Geld zu machen, so ein Konzern dahinter stand. Richtig gut lief es für TUI, RÍU, Grupo Barceló, Schauinsland und R2, wobei erstere und letztere beiden „verbandelt“ sind.


Es wird laut – die Italiener kommen.

► Fuerteventura wurde bis an die Grenzen des Möglichen geflutet. Der Airport arbeitete an seiner absoluten Kapazitätsgrenze. Italiener, die sich auf der Insel geschäftlich verdingten, berichtet nach Hause, welch rosige Zukunft auf der Isla Tranquila unter ewiger Sonne zu erwarten sei. Italien, das sich von der Finanzkrise noch nicht erholt hatte, auch davor eigentlich schon pleite war, bot der jungen Generation keine Perspektiven. Zehntausende Italiener machten sich in das El Dorado „Fuerteventura“ auf. Bereits 2018 stellten Italiener rund 60% der gemeldeten Bewohner in der Gemeinde La Oliva, offiziell. Mit Dunkelziffer hätte das Verhältnis deutlich dramatischer ausgesehen. Zählte Fuerteventura 1998 noch 49.020 Einwohner, waren es 2018 unglaubliche 113.275. So etwas bleibt nicht ohne Folgen.


Die jungen Italiener schlugen mit einer unglaublichen Naivität, geringem Startbudget, aber Plänen bis zum Mond auf der Sonneninsel auf. Man würde es denen zu Hause nun so richtig zeigen. Fast alle hatten die innovative Idee in der Tasche, eine Bar oder Surfschule aufzumachen. Dinge, die genau nicht benötigt wurden. Die Goldsucher verstanden eines nicht: Viele Touristen bedeuten nicht unbedingt viel Geschäft vor Ort. All-in Touristen geben ausserhalb der Ressorts eben so gut wie kein Geld aus. Das wenige, das sie als Urlaubsbudget dabei haben, lassen sie beim Reiseveranstalter in Form von Touren und anderen Bespassungen. Das ist das Konzept der Touristiker: Maximale Wertschöpfungstiefe.


Schnell blätterte dem El Dorado der Goldanstrich ab. Italiener neigen zur theatralischen Show: Laut, hektisch, telefonierend, mit dem Auto herumrasend, man ist eben viel beschäftig, erfolgreich, das musste vorgespielt werden. In der restlichen Zeit wurde gerne die Insel von oben bis unten mit Graffiti entstellt. Und das alles ist so gar nicht kanarisch. Denn der echte Einheimische kurvt gemütlich über die Landstrasse, hat es so gar nicht eilig, steht auch seelenruhig in einer Warteschlange, tranquilo, die Insel hat Zeit. Und so wundert es nicht, das bald in La Oliva an die Bushaltestellen gesprayt wurde: „italianos go home“. Und das taten dann auch viele notgedrungen. Zurück blieben unbezahlte Mieten, vergammelte Autos, die einfach irgendwo stehen gelassen wurden und natürlich die Hunde, die zur Abrundung des coolen Gesamteindrucks gehalten wurden. Auch die eingesessenen Italiener, die sich über viele Jahr eine solide Existenz aufgebaut hatten, zeigten sich verärgert über solch Image schädigendes Verhalten durch ihre eigenen Landsleute. Schell vergessen, dass genau sie, durch ihre übertriebenen Berichte, diese jungen zukunftssuchenden Italiener angelockt hatten.


Profiteure – das Geschäft machen die Konzerne.

► Das grosse Geld auf Fuerteventura wird seit den späten 1960igern von den Touristik Konzernen gemacht. Die Gemeindesteuern sprudeln zwar üppig, aber Nachhaltiges, das der eigenen Wertschöpfung dienen könnte, entsteht daraus nicht. Warum auch immer. Viele kleine Gewerbebetriebe, welche die notwendige Infrastruktur am Laufen halten, leben immer wieder gut in den jeweiligen Boomjahren, um danach ebenso heftig wieder abzustürzen. Alleine in der Gemeinde Pájara entstanden im ersten Boomjahr durch den Arabischen Frühling mehr als 7.000 neue Arbeitsplätze in saisonaler Anstellung. Gemessen an der Bevölkerungszahl ist das enorm, doch besetzt wurden sie zum grössten Teil durch Arbeitskräfte von der Península und den anderen EU Ländern. Das nicht aus Kostengründen! Bei einer Jugendarbeitslosigkeit von 30% überrascht das auf den ersten Blick. Kenner der Szene wundert es nicht. Der Alcalde von Pájara Rafael Perdomo brachte es in einem Interview mit einer gewissen Resignation auf den Punkt: Solange die Jugend der Insel nicht bereit ist Fremdsprachen zu lernen, wird sich daran nichts ändern. Jobs gäbe es genug und nicht nur als Reinigungskraft: Tauchlehrer, Bootsführer, Animateure, Kellner, Barkeeper, Reiseleiter usw. Wer nicht mindestens solides Englisch beherrscht, ist chancenlos. Die Jugend Massenarbeitslosigkeit der Sonneninsel ist selbst verschuldet, resultiert aus einer Jugend, die sich ehrgeizlos durch den Tag treiben lässt. Die wenigen Hungrigen machen sich aus dem Staub, um am Festland zu studieren. Zurück kommen sie später nur noch zu Besuch.


Kampf um Ressourcen – die schönen Zeiten sind 2018 vorbei.

► Nirgendwo anders als auf einer Insel wird plakativer demonstriert, dass absolut alles auf diesem Planeten ein knappes Gut ist. Auch Zivilisations-Verwöhnte mussten das 2015 leidvoll auf vielen Ebenen lernen. Die Kapazität der öffentlichen Meerwasser Aufbereitungsanlage in Puerto del Rosario reichte nicht mehr aus. Kurzerhand wurde in einigen Orten, die touristisch nicht sonderlich relevant waren, das Wasser einige Stunden, selbst Tage abgedreht. Der junge Olivenbauer von nebenan, der noch dazu das Wasser stark subventioniert bekam, hatte Wasser. Das erzeugt eine unangenehme Stimmung. Das mobile Datennetz völlig überlastet. Das Internet schaltete in den „world wide wait“ Modus der frühen Tage. Die Inselverwaltung wurde der Müllbergen nicht mehr Herr, vor allem auch der Mülltrennung. Denn alles wird, von Touristen unbemerkt, im Hafen von Puerto del Rosario auf ein „Müllschiff“ verladen und nach Gran Canaria zum Recycling oder zur zentralen Müllverbrennungsanlage der Provinz Las Palmas de Gran Canaria verschifft. Die Notaufnahme des Hospital Insular zeigte sich völlig überfordert, denn einfach nicht auf einen Ansturm von Touristen vorbereitet, die sich beim Sport eine Beule holen, Bein brechen oder in der Küche ordentlich in den Finger schneiden. Das Stromnetz blieb stabil, das wunderte, denn das war in früheren Tagen immer wieder der Flaschenhals.


Richtig schmerzhaft wurde es aber für jene, die darauf angewiesen waren, eine Wohnung zu mieten. Verhältnisse wie auf Mallorca zogen ein. Langjährige Mieter und solide Zahler, die einst händeringend auf der Sonneninsel gesucht waren, wurden aus ihren apartamientos vertrieben, um das schnelle Geld mit AirBnB zu machen. Illegal, versteht sich, ohne Konzession oder Steuern abzuführen. Das eskalierte derart, das lizenzierte Betriebe den Aufstand probten und es Fuerteventura Anfang 2019 den ersten Steuerprüfer seiner Geschichte brachte. Er sollte sich diesem Übel widmen, was sofortigen Erfolg zeigte. Lizenzen wurden gelöst, Steuern abgeführt, dem Wohnungssuchenden, der am Monatsende mit 750,- Euro nach Hause ging, nutzte das aber nichts. In El Cotillo teilten sich zeitweilig zehn Personen ein nicht sonderlich grosses apartamiento. In der Folge fanden Touristiker, die keine Wohnmöglichkeiten anbieten konnten, keine Mitarbeiter mehr. Die vielen Bars und Cafés und andere Dienstleister, die aus dem Boden schossen, begannen sich im Preiskampf gegenseitig zu ruinieren. So ging es auf vielen Ebenen. Gegenseitige Anzeigen, Missgunst, Kampf um die Existenz. Das alles brachte der Boom der Insel.


Verknappung führt zu Konflikten, vorbei mit der Harmonie! Die alteingesessenen Insulaner und die Wahl Majoreros hatten von all dem nichts, waren entnervt, wie die Isla Tranquila zugerichtet wurde. Ein Exodus jener begann, die mobil waren, dem Flair der Insel wegen kamen und mit ihren Ausgaben, die zum Grossteil der lokalen Wirtschaft zu Gute kamen, ein wichtiger Faktor waren.


Aufbruch zu den Wurzeln – Alles eine Frage der Politik.

► Krisen haben zwei Seiten. Eine schlechte, das definiert sie, eine gute, das sind die Chancen, die aus ihr hervorgehen. Die müssen ihr aber abgerungen werden. Chancen sind nur eine temporäre Option von kurzer Dauer. Krisen schaffen die Basis für radikale Änderungen. Die Komfortzone wurde zerstört. Das initiiert Mut und Risikobereitschaft neu aufzubrechen. Dieser Treibstoff verflüchtigt sich, sobald wieder eine neue Komfortzone in Reichweite scheint. Für Fuerteventura lässt sich die gute Seite der COVID-19 Krise recht leicht ausmachen. Sie heisst: „Zurück zu Deinen Wurzeln!“. Warum?


Tourismusregionen brauchen einen gesunden Mix aus Zielgruppen. Den „richtigen“ Mix gibt es nicht. Er ist eine Frage der regionalen, wirtschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten, den zur Verfügung stehenden Rohstoffen. Was daraus gemacht wird, das bestimmt die Ideologie, wie sehen die Entscheidungsträger die Welt und wo soll es hingehen. Was sich da Ende der 1960iger Jahre auf Fuerteventura entwickelte, war gar nicht so schlecht. Optimal sicher nicht, aber besser als das, was der Costa Brava in Franco Zeiten angetan wurde. Der Massentourismus der Sonneninsel konzentrierte sich in überschaubarem Masse um Morro Jablel, Costa Calma, Caleta de Fuste und Corralejo. Der Rest der Insel blieb unberührt. Mit den gelenkten Massen entstanden wichtige Steuereinnahmen, die der Infrastruktur zu Gute kamen. Auch die Basis für einen wichtigen Fluss an Finanzmitteln aus den EU Töpfen wurde gelegt. Sie ermöglichten, dass Fuerteventura ein modernes Krankenhaus bekam, Abwässer nicht mehr im Meer landen und vieles mehr. Die Insulaner schätzten das, denn noch in den Dürren 1901 und 1907 verhungerten und verdursteten Menschen auf der „Sonneninsel“.


Auf dem unberührten Rest der Insel waren und sind keine Hotels zu finden. Doch die einsamen und entlegenen Orte können sich dennoch einem steten Tourismus erfreuen. Reisende die Ruhe, Spiritualität finden wollen, Sportbegeisterte, die den Passatwind oder die Wellen suchen, Menschen, die einige Monate Pause von der hektischen Welt brauchen und ähnliche. Treue Besucher, die auch einmal länger kommen, in Privatquartieren, Casa Rurales wohnen und ihr Geld vor Ort ausgeben: Im Café, dem Yoga Studio, der Surfschule, bei Kunsthandwerkern, Produkte der wieder auflebenden Landwirtschaft kaufen zum Beispiel. Sie kommen der Insel und dem Lifestyle wegen, schätzen dies alles und behandeln Mensch und Natur ebenso. Es ist ein gutes Miteinander. 


Wird Fuerteventura die Chance nutzen?

► Wird Fuerteventura seine Chance nutzen, um sich wieder auf das zu besinnen, was es wirklich kann: Ursprüngliche, einsame und wilde Natur, verfeinert mit kilometerlangen Sandstränden und  300 Tage Sonne für Mitteleuropäer, die ihr Wetter nicht mehr ertragen wollen, für Surfer fast immer Wind und Wellen? Kultur und Museen können andere besser, Party und Billigtourismus auch. Mallorca beispielsweise und das verzweifelt an dem Nagel, den es sich unvorsichtig eintrat. Nicht nur, weil es die Insel zerstört, auch, weil diese Art des Tourismus wirtschaftlich primär nur für Tourismuskonzerne interessant ist. Fuerteventura hat seinen USP verloren, es wurde austauschbar und in dem Umfeld wird nur noch über Preise konkurriert. Das weiss jeder Markenartikler


„Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.“ meinte Mark Twain als Vertreter des amerikanischer Realismus. Prognosen, die durch das Fortschreiben der Vergangenheit in die Zukunft erstellt wurden, gehen fast immer daneben. Fast, nicht immer, in der Politik ist das anders, da sich Akteure stetig gleich verhalten, systemkonform, um Erfolg zu haben. Nur Revolutionen ändern Systeme grundlegend und die ist für Fuerteventura gänzlich auszuschliessen. Für die Sonneninsel bedeutet das nichts Gutes. Sie wird weiter daran arbeiten, ihre Einzigartigkeit zu zerstören und den Billigtourismus zu befördern. Nur 15 Km über die La Bocayna entfernt eine andere Welt. Lanzarote, kleiner als Fuerteventura, kaum mit Sandstränden gesegnet, zieht mehr Touristen und das in höherer Qualität als Fuerteventura an. Das sollte zu denken geben. Auf Lanzarote wird Politik gemacht und eine Vision gelebt, die César Manrique der Insel gab. Beides fehlt Fuerteventura.


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