Auswandern Fuerteventura – 13 letale Fallstricke.

► Warum scheitern Auswanderer? Fast immer ist es dasselbe Muster, Fehler die sich wiederholen, unglaubliche Naivität. ►►

Das Muster des Scheiterns. Die ungeschminkte Wahrheit!

► Im deutschsprachigen Raum ist das Verb „auswandern“ Synonym dafür, daheim die Zelte abzubrechen, in die Sonne zu ziehen und in der Ferne unternehmerisch richtig durchzustarten. Dort, wo bisher nur Urlaub gemacht wurde, soll sich nun der Erfolg einstellen, der daheim nicht kommen wollte. In einer fremden Kultur, die nicht verstanden und deren Sprache nicht gesprochen wird. Ein interessanter Ansatz, den Fantasten lieben.


Menschen, die dort in der Ferne leben, wo alle hinwollen, um ein erfolgreiches lockeres Leben zu führen, können ein immer wieder kehrendes Muster beobachten, wie und warum Menschen scheitern. Unter denen, die es geschafft haben, werden Wetten abgeschlossen, wie lange es wohl der Neuankömmling durchhalten wird, bevor er auch zum „Hartz IV“ Rückkehrer mutieren wird. So werden sie spöttisch genannt, die Naiven, die zum Scheitern verurteilt sind. 13 Fallstricke, die ihnen das Genick brechen.


1. Zu Hause ist alles Mist, ich will weg!

► Zu Hause ist alles Mist, ich will weg! Diese Aussage ist laufend zu hören. Wer nicht gerade in einer von Armut und Gewalt heimgesuchten Favela in Sao Paolo sondern in Deutschland, Österreich oder der Schweiz lebt, für den stimmt diese Aussage garantiert nicht. Das Problem liegt in der Person begründet, die diese Aussage tätigt. Solange sie ihre Probleme nicht gelöst hat, wird es in der Ferne garantiert noch schlimmer. Persönliche Probleme werden wie ein Rucksack mitgetragen. Ein Ortswechsel hilft nur bei kleinen Befindlichkeitsstörungen wie zu wenig Sonne, um ohne Solarium nahtlos braun zu werden. Zu Hause ist Arbeit und kämpfen, dort, wo es hingehen soll, ist Urlaub. Das ist der grosse Unterschied und es verklärt die Sicht. Dort sind auch alle nett zum Gast, denn dafür werden diese Menschen bezahlt. Daheim ein Chef der antreibt und nervt.


2. Wer „kann“ auswandern? Fast keiner!

► Fast niemand eignet sich zum Auswanderer. Die Wahrheit, die kein Selbsthilfebuch predigen wird, denn dann verkauft es sich nicht! Zum Auswandern sind Menschen geeignet, die bereits zu Hause unternehmerisch erfolgreich sind. Nur warum sollten die auswandern? Tuen sie gelegentlich, aber dann weil sie beispielsweise mehr surfen oder weniger arbeiten wollen. Weil schon genug Geld da ist, das Leben noch befriedigender werden soll. Solche Menschen kommen mit Idee und Plan und schaffen es auch oder müssen es gar nicht schaffen. Wie soll ein mittelmässig erfolgreicher Angestellter aus dem Stand heraus den Sprung in das Unternehmertum schaffen, in einem fremden Land, dessen Sprache er meist kaum versteht. Vom Markt, rechtlichen Rahmenbedingungen und anderen überlebenswichtigen Dingen, hat er sowieso keine Ahnung. Realitätsferne der Extraklasse ist zu beobachten.


Erfolgreiche Auswanderer haben ein klares Profil: Sie sind oder waren daheim bereits als Unternehmer erfolgreich. Sind gefestigte, starke Persönlichkeiten mit enormem Antrieb und Selbstmotivation. Gehen Dinge fundiert und überlegt mit klarem Kopf an, sind gut vorbereitet, haben den Markt analysiert und wissen was sie wollen. Finanziell sind sie solide ausgestattet und reden nicht darüber. Sie sind Kämpfer, harte Arbeiter, sind gegen tägliche Frustrationen extrem resistent, beharrlich und lassen sich nicht entmutigen und durch nichts klein kriegen. Widerstände machen sie noch entschlossener. Das alles würzen sie mit Können und Erfahrung, die im Zielland garantiert auf Nachfrage stossen wird. Das erfolgreiche Auswanderer sehr fleissig sind, versteht sich von selber. Sie kommen nicht an und machen erst einmal Urlaub. Sie starten am ersten Tag, denn Zeit ist Geld!


3. Kein Geschäftsmodell, keine Kunden, keine Kohle.

► „Ich gehe in die Sonnen und mache ein Café auf!“ Grandiose Idee und so innovativ. Genial, das haben schon hunderte andere genau am anvisierten Ort versucht und sind gescheitert. Ein neues Café wird eigentlich nie benötigt. Einheimische freuen sich: Wieder ein Opfer, dem ein Jahr das Geld aus der Tasche gezogen werden kann, bevor es pleite die Heimreise antritt. Ein Tipp: Besser sich mit dem Geld an den Beach legen und eine tolle Zeit haben, anstatt genervt arbeitend die Ersparnisse zu verbrennen. Und wenn nur am Strand gelegen wird, reicht das Geld meist auch fünfmal so lange. Wer erfolgreich auswandern will, braucht ein klares Geschäftsmodell, das auf Herz und Nieren geprüft wurde. Das Übliche eben. So wie zu Hause, wo alles Mist ist.


4. Die Welt wartet auf mich. Jetzt komme ich!

► Nur eine einzige Gruppe wartet auf Auswanderer: Jene, deren Geschäftsmodell es ist, Fantasten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ein lukratives Geschäft übrigens. Ansonsten wartet absolut Niemand auf den blauäugigen Neuankömmling. Ganz im Gegenteil! Märkte sind von den Ressourcen her beschränkt. Das gilt auch, wenn mit einer ganz neuen Geschäftsidee gekommen wird. Jene, die sich in einem Markt ihren Platz erkämpft haben, verteidigen ihn mit allen Mitteln. Existiert ein neues Café, das unerwartet doch erfolgreich wird, hagelt es in der Regel anonyme Anzeigen. Das Ordnungsamt fährt vor, weil die Sonnenschirme 50 cm zu weit in die Strasse ragen, weil 10 Minuten zu lange geöffnet war und ähnliches. Auf Google Maps und Tripadvisor ein Verriss nach dem anderen, vielleicht unberechtigt und nichts kann dagegen unternommen werden. Weder Google noch Tripadvisor ist für den Auswanderer zu sprechen. Ist etwas betriebsnotwendiges kaputt, lassen die Handwerker den Neuen erst einmal besonders lange warten, weil der Auswanderer eben nicht Teil des Netzwerkes ist. Genauso ist es auch auf den Behörde. Da sitzt ein Schwager, Freund, die Frau und dann dauert es eben extra lang und das Geschäftslokal kann einfach nicht eröffnet werden. Jetzt komme ich! Ja, aber ganz vielen ist das ein Dorn im Auge!


5. Survival of the fittest: Gewinner trainieren hart!

► Wer in Traumdestinationen wie Fuerteventura auswandert, der wandert nicht in ein subtropische Idyll, in dem sich alle lieben, aus, sondern in ein Haifischbecken. Unternehmer haben unter viel Entbehrungen ihren Platz erkämpft und es geschafft ein Teil vom Kuchen abzubekommen. Neuankömmlinge sind potentielle Gegner, die etwas wegnehmen wollen und nicht gerne gesehen sind. Verständlich. Eine Lektion, die viele Auswanderer leidvoll lernen ist, dass ihre vermeidlichen Freunde in der Ferne, ihnen nun gar nicht mehr freundschaftlich gesonnen sind. Oft sogar verdeckt sehr feindselig agieren. Früher als Gast wurde Geld gebracht, also Küsschen links und rechts zur Begrüssung, Vorname schnell aus dem Hinterkopf ausgekramt, enorme Freude, sich endlich nach einem Jahr wieder zu sehen. Die meisten Menschen wollen geliebt und geschätzt werden und gehen dieser so simplen Masche auf den Leim. Selber schuld.
 

Wer auswandert, sollte an seinem Ziel in der Form seines Lebens ankommen. Wie ein Boxer, der technisch topp fit und ohne ein Gramm Fett beim Meisterschaftskampf in den Ring steigt. Nur so hat er eine Chance zu gewinnen. Vor Ort gibt es kein trainieren mehr, da heisst es performen. Gewinner bereiten sich vor. Sie lernen Spanisch, bevor sie auf die Insel kommen. Benötigt das anvisierte Gewerbe z.B. ein Sprachdiplom, um es legal ausüben zu dürfen, dann kann das z.B. daheim in einem „Instituto Cervantes“ abgelegt werden. Und auch viele Formalitäten können besser daheim und in deutscher Sprache erledigt werden. Die Steuernummer NIE kann bei der spanischen Botschaft besorgt werden und auch andere Dokumente sind dort viel leichter als vor Ort zu bekommen. Am Traumziel steigt der Auswandere in den Ring und wenn er nicht in der ersten Runde KO gehen will, sollte er fit sein!


6. Geld regiert die Welt. Backup!

► Es ist schon erstaunlich, was in Bezug auf Geld und die falsche Einschätzung dessen gerade auch auf Fuerteventura erlebt werden kann. Auswanderer mit 50 tsd. Euro in der Tasche aber ohne Geschäftsmodell kreuzen auf, meinen steinreich zusein und haben vor etwas „ganz Grosses“ zu machen. Was genau das sein soll, noch nicht bekannt, eben ein richtig „grosses Ding“, um es „denen zu Hause“ einmal so richtig zu zeigen. Das wird erstmal mit allen in den gängigen Bars besprochen. Der Freundeskreis ist riesengross, alles tolle, hilfsbereite Kerle, die genau wissen wie es läuft. Also wissen, wie man den ganzen Tag ohne Geld in einer Bar Bier trinken kann. Nach einem halben Jahr sind die Opfer pleite und nicht mehr gern gesehene Gäste.
 

Ohne akribischen Finanzplan auszuwandern ist dumm. Die Kalkulation sollte nicht geschönt sein. Zu Beginn ist das Leben enorm teuer, erst nach und nach wird es preiswerter. Der Gringo bekommt nur teure Wohnungen, gestellte Kautionen wird er nie wieder sehen, alte Autos werden ihm angedreht und mehr Gemeinheiten wird er zu erleiden haben. Bis der Gringo weiss wie es läuft, eine Wohnung zu Marktpreisen gefunden wurde und mehr, lässt er Federn. Die Einen mehr die Anderen weniger, aber ausnahmslos alle. So ist das mal. Das sollte kalkuliert werden. Ein kardinal Fehler den fast alle machen, sie vergessen ein Budget für den geordneten Rückzug aufzustellen. Auch der Weg in die andere Richtung, „nach Hause“, kostet ordentlich Geld, wenn er nicht in einer deutschen Schlafstelle für Obdachlose enden soll. Geld hat kein „Schleiferl“, das ist richtig, aber das Rückzugsbudget sollte vor dem Auswanderer geschützt werden, damit er in Sonnenlaune nicht auf die Idee kommt, es auf den Kopf zu hauen. Am besten, es wird auf ein separates Konto gelegt, das nicht angefasst wird.


7. Alle können mich mal! Keine verbrannte Erde hinterlassen.

► Menschen die auswandern, machen einen radikalen Schnitt im Leben und tendieren dazu, sich auch radikal zu verhalten. Menschlich, das Überdruckventil hat ausgelöst. Dem Chef wird nun endlich das ins Gesicht gesagt, was schon lange fällig war, den Freunden auch gleich und wenn man dann schon dabei ist, auch noch einmal quer über die ganze spiessige Familie drüber und auch die so richtig beschimpfen und beleidigen. Alle können einen mal und dann tschüss, ihr Idioten! Blöd nur, dass es für die meisten Auswanderer schneller zurück geht, als ihnen lieb und bewusst ist. Oft stehen sie dann mittellos am Airport, haben die 2.000,- Euro von der Botschaft ausgefasst („Hilfe zur Selbsthilfe“ die nur geliehen ist!), um heim zu kommen und wissen nicht mehr weiter. So keine Freunde und Familie da sind, oder mit einem (berechtigt) nichts mehr zu tun haben wollen, bleibt nur die Notschlafstelle und die Hoffnung schnell Sozialhilfe zu bekommen. Toll! Keine verbrannte Erde hinterlassen! Es bringt nichts, im Guten gehen. Auch Schulden zurück zu lassen, lohnt in einer vernetzten EU nicht mehr. Schulden holen einen sogar auf Fuerteventura ein und sind dann mit Zinsen, Exekutionsverfahren und mehr in eine derartige Höhe fällig, dass sie den Schuldner final ruinieren können!


8. Sozialversicherungs- und Pensionsansprüche nicht aufgeben!

► Das hört sich verdammt spiessig an, aber wer in einer Traumdestinationen der Auswanderer lebt, hört das Klagen jener, die in die Jahre gekommen sind, laufend: Warum ging das mit meiner Pension und die daran geknüpfte und oft noch viel wertvollere Krankenversicherung, daneben? Eine Zukunft in Altersarmut der härteren Art steht bevor und das ist so gar nicht chillig. Auch nicht auf einer Sonneninsel. So wie daheim, werden auch unter der Sonnen ganz wenige reich. Ehrlich gesagt noch weniger. Alt zu werden ist die einzige Chance lang zu leben und mit dem Alter kommen die Gebrechen, bei jedem und mit dem Geld verdienen ist dann auch meist nichts mehr. Wer stellt schon einen zahnlosen, faltigen alten Mann mit krummen Rücken als Keller ein? Niemand! Wer jung ist, bekommt immer einen Job. Das bleibt nicht so. Daher vor dem Auswandern die Versicherungsjahre checken, denn es heisst eine bestimmte Anzahl von Jahren eingezahlt zu haben, sonst ist alles futsch, was je bezahlt wurde. In Österreich sind das zwanzig Jahre. Wer nach 18 Versicherungsjahren den Rappel bekommt und sich vom Acker macht, hat 18 Jahre umsonst eingezahlt. Das ist ziemlich dumm. Zusammenreissen, das Hirn einschalten und noch zwei Jahre durchhalten. Wenn es dann juckt, kann immer noch ausgewandert werden. Wer dann im EU Ausland sein Traum Ziel findet: Auch dort sich nicht vor der Sozialversicherung drücken, denn diese rechnen andere Kassen im Rahmen des europäischen Sozialversicherungsabkommen an.


9. Trockentraining. Test auf Zeit.

► Sachen, die nicht schiefgehen dürfen, werden immer geprobt so irgend möglich. In der Oper, am Theater und auch bei Raketenstarts und der Mars Mission ist das so. Letztere trainieren übrigens auf Lanzarote. Niemand mit Verstand beginnt gleich mit dem Ernstfall, wenn er noch dazu keine Erfahrung hat. Es ist jedem dringen anzuraten, erst einmal mindestens drei besser sechs Monate in seiner Wunschheimat zu leben. Echt zu leben, also nicht in einem Ferienanlagen Biotop, wo unglaublich viele Menschen herumlaufen, die dafür bezahlt werden, zu helfen, freundlich zu sein, die Landessprache der Gäste zu sprechen. Wer sich raus in die freie Wildbahn bewegt, wird besonders in Spanien feststellen: Kein Spanier kommt im Entferntesten auf die Idee, etwas anderes als Spanisch zu sprechen. Weder im Lebensmittelladen, noch auf einer Behörde, die Polizei sowieso nicht. Das ist nicht Deutschland, wo Ausländern alles recht gemacht wird. „¡Aquí esta España, hablamos español!“ wird dem Auswanderer, der es am Amt mit Englisch probiert, schnell an den Kopf geworfen, gefolgt von „¡siguiente!“ und er kann seinen Platz räumen. Die meisten Auswanderer in Spe werden schon in den ersten Monaten Schwierigkeiten haben, ihren normalen Alltag alleine zu meistern. Da ist aber noch gar keine Rede davon einen Job zu suchen oder gar ein Unternehmen zu gründen und aufzubauen.


10. Achtung Blutsauger! Hilfsbereite Landsleute meiden.

► Ein gutes Geschäftsmodell ist Gringos den letzten Euro aus der Tasche zu ziehen. Das machen meist nicht die Einheimischen, eher die eigenen Landsleute, denn für die ist das ganz leicht. Die  wenigsten Neuankömmlinge haben eine derart starke Persönlichkeit, dass sie in der Fremde nicht nach Halt suchen. Für die stehen Landsleute bereit, die gerne Hilfe anbieten. Gleiche Sprache, am Ende auch noch aus demselben Bundesland und schon hat der Neuling einen "Freund" gefunden. Die Regel ist ganz einfach: Menschen, die unaufgefordert und freundlich Dienste anbieten und dafür kein Honorar wollen, meiden! Vor allem auch, wenn sie keinen Job oder Unternehmen vorweisen können. Denn dann ist der Auswanderer das Geschäftsmodell und der wird bluten. Nein, auch wer ausgesorgt hat, hat anderes zu tun, als den ganzen Tag fremden Gringos zu helfen. Wieviele Unbekannte bieten daheim unaufgefordert und gratis Hilfe an? Keine, eben! Nein, unter der ewigen Sonne werden Menschen nicht plötzlich zum Philanthropen, die voller Empathie sich den ganzen Tag nur um das Wohl ihrer Hilfe suchenden Mitmenschen sorgen.


11. Networking. Was habe ich zu bieten?

► Niemand wartet auf die Neuen. Glauben sie aber. Die, die schon da sind, haben Freunde, Bekannte, Familie, Geschäftskollegen usw. Ihr Netzwerk steht und das wars. Geschlossene Gesellschaft. Eintritt verboten! Der Mensch ist ausnahmslos von Eigennutz angetrieben, auch wenn das viele bestreiten. "Edle Taten" oder ähnliches erfolgen auch aus Eigennutz heraus, nur ist der nicht so plakativ sichtbar. Die einen wollen damit ihr Seelenheil retten, andere gefallen sich in moralischer Überhöhung, andere helfen, um ihrem inhaltslosen Leben einen Sinn zu geben, Busse zu tun oder oft auch aus Geltungsdrang, um sich einfach wichtig machen zu können, was ihnen sonst nicht gelingen würde.


Jene, die obiges bestreitet, werden nie erfolgreiche Networker werden. Jeder erfolgreiche Unternehmer ist in der einen oder anderen Form ein guter Networker. Wer in seiner potentiellen neuen Heimat Anschluss finden will, muss sich überlegen, was er in den Topf werfen kann, um interessant für ein Netzwerk zu werden. Das ist seine Eintrittsgebühr, um dabei sein zu dürfen. In der Regel sind das Fähigkeiten oder eigene Kontakte, die jenen nutzen können, in deren Kreis er aufgenommen werden möchte. Das eigene Potential gilt es am richtigen Ort in Stellung zu bringen. Die Kneipe, wo sich die ganzen Auswandere treffen, ist es sicher nicht. Dort treffen sich jene, die es nicht geschafft haben oder nicht schaffen werden. Jene, die sich etwas aufgebaut haben, werden dort nie getroffen. Das sind aber die Kontakte, die Sinn machen würden. Recherche ist angesagt. Wo treffe ich Menschen, die für mich wichtig sind? Auch die Expats Clubs sind es nicht.


12. Loser schalten den Urlaubsmodus ein.

► Im neuen Traumland angekommen, schalten fast alle erst einmal in den Urlaubsmodus. Ausreden sind schnell gefunden. Es gilt sich erstmal zu erholen. Alles war daheim so schlimm. Selbstmitleid eine gute Basis, um als Loser zu enden. Gewinner sind hart. An der Börse, beim Triathlon oder wo auch immer. Die Tage vergehen, kein Wecker, schon mittags das erste Bier, gerne auch mit einem Joint am Beach. Alles ist so cool und locker, die vielen neuen Freunde so nett. Im nu ist ein Jahr vergangen, das Geld weg und der Traum vom neuen Leben endet brutal. Wer erfolgreich in die Sonne auswandern will, dem muss klar sein: Es heisst deutlich mehr arbeiten als daheim, abends die Sprache lernen, Behördengänge etc. Wer Erfolg haben will, wird den Strand sehr selten sehen. Nun heisst es kämpfen, denn geschenkt wird nichts!


13. Vom Alpinismus lernen: Wann ist es Zeit umzukehren?

► Bei anspruchsvollen Expeditionen wird ein „Point of no Return“ definiert. Das ist jener Punkt, wo es kein zurück mehr gibt, wenn er überschritten wurde. Ab diesem Punkt gibt es keine Optionen mehr. Gelingt nach diesem Punkt nicht mehr alles, dann endet es tödlich. Beim anspruchsvollen Tauchen ist es ebenso oder auch in der Fliegerei. Warum werden diese markanten Punkte definiert? Wähnt sich jemand kurz vor dem Ziel, schaltet das rationale Denken ab. Die Welt wird geschönt, alles positiv gesehen, um nur das zu schaffen, von dem evtl. schon seit Jahren geträumt wurde. Das endet dann oft in Katastrophen, weil beispielsweise das Hoffen und Glauben, das Wetter wird schon halten etc., eben nur eine Vermutung ist. Hoffen und glauben sollte den Religionen überlassen werden. Die Zukunft ist ungewiss. Ein Ereignis, an dem ein geordneter Rückzug angetreten wird, sollte definiert sein. Der sollte absolut sein, auch wenn es am Horizont noch so rosig aussieht. Üblicherweise wird der Point of no Return in Bezug auf die zur Verfügung stehenden Finanzmittel definiert. Und das ist nicht jener Punkt, wo sie aufgebraucht sind, sonder der Punkt, an dem noch mit Haltung in die Heimat zurück gekehrt werden kann, um sich neu zu orientieren.


Scheiss Beitrag! Ganz schön frustrierend und ätzend der Mist!

Nein, das ist kein „Scheiss“, um in der angesagten Sprache zu bleiben. Das ist die unangenehme Wahrheit! Bücher, die verkaufen, „jeder kann es schaffen!“, die lügen einfach. Wenige können es schaffen. Nicht jeder ist begabt und intelligent, manche Menschen sind unglaublich faul und schwer von Verstand und liegen am liebsten den ganzen Tag nur herum. Andere sind von notorischem Tatendrang getrieben, von wachem Geist und Blitz gescheit. Einige lernen leicht, andere können sich kaum 20 spanische Wörter merken. Wir sind nicht alle gleich, sind keine standardisierten Roboter. Nichts existiert auf diesem Planeten, das so unterschiedlich ist wie der Mensch. Nur leugnen das alle. Jeder Einzelne ist ein Unikat. Manche hatten Glück, andere weniger. Das ist nicht ungerecht, das ist einfach so. Wer den dringenden Wunsch verspürt auszuwandern, weil ihn das glücklich machen würde, der sollte es tun und nicht feige sein Leben verpassen. Er sollte es aber nur dann tun, wenn zumindest die oben angesprochenen 13 Fallstricke so gar kein Problem für ihn darstellen. Dann sollte er es probieren. Eine Garantie auf Erfolg gibt es nicht. Die Welt gehört den Mutigen mit Tatendrang, die etwas Nachgefragtes können, einen klugen Kopf und Ziele haben und diese mit Energie jeden Tag verfolgen. Aus eigener Kraft erfolgreich zu werden, ist verdammt anstrengend, schwer und braucht seine Zeit.


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