► Es ist der 23. Dezember, ein Tag vor Weihnachten, keine grosse Geschichte in Spanien. Ein ausgiebiges Abendessen mit Verwandtschaft und Familie, das wars. Nur in den spanischen Grossstädten versuchen die grossen Handelsketten wie Corte Inglés die Spanier dazu zu bringen, Weihnachten zu feiern und vor allem, dass sich Erwachsene etwas schenken. Traditionell sind aber die grossen Tage in Spanien der Abend vor dem Dreikönigstag, sowie der Dreikönigstag selber, die Reyes Magos. Am 5. Januar finden abends landesweit Dreikönigs Umzüge statt. Kindern werden reichlich mit Süssigkeiten beschenkt und übergeben den Königen ihre Wünsche. Am 6. ist es dann soweit: Sie werden beschenkt und nur sie. Die Weihnachtszeit in Spanien ist deutlich logischer als in der Dach Region. Die Könige brachten die Geschenke. Das grösste christliche Fest in Spanien und das mit Abstand, ist die Semana Santa, Ostern. Alles reist, die Familien kommen zusammen. In Mitteleuropa oft vergessen, es ist das höchste Fest des Christentums, das Fest der Auferstehung, die „freudige Botschaft“, das Leben endet nicht mit dem Tod. Eine gute Idee, um das Volk zu disziplinieren: Sei brav, schufte, ertrage das elende Leben im Diesseits, dann wirst du im Jenseits reichlich dafür belohnt werden.
► Wintermorgen beginnen frisch und wolkig auf Fuerteventura. Durch die nächtliche Abkühlung wird der Taupunkt der Luftmassen über dem Atlantik unterschritten. Die Folge: Es bilden sich Nebel oder dichte Wolken, je nach stärke der Abkühlung. Als thermischer Wind, der das Wetter auf den Kanaren primär bestimmt, schläft der Nordost Passat nachts ein. Aber es weht ein leichter Wind von See. Der Atlantik speichert die Wärme der Sonne stärker als das Festland. Warme Luft strömt aufs kühle Fuerteventura und treibt gemütlich die atlantischen Wolken vor sich her. An der massiven Bergfront mit den höchsten Bergen Fuerteventuras, die sich von La Pared beginnend, über Cofete bis zum Punta de Pesebre aufbaut, stauen sich die Wolken. Der Wind ist nicht energiereich genug, um sie über die Gipfel zu treiben, die um die 700, 800 Meter hoch sind. Auf den Stränden von Cofete liegt dichter Nebel. Der höchste Berg der Insel der Pico de la Zarza ist in Wolken gehüllt. Ein Spaziergang an einem frühen Wintermorgen um Cofete, ist ein mystisches Erlebnis. Tau bildet sich auf der Haut, den Haaren, der Kleidung. Ein erfrischendes und belebendes Unternehmen, mit sehr besonderen Eindrücken.
► Die Dämmerung ist kurz am 28. Breitengrad. Der Äquator ist nur noch halb soweit entfern wie in Deutschland. Gerade noch war es dunkel. Angenehme Morgenfrische liegt in der Luft. Gegen Mittag wird der Himmel wieder so blau blitzen, wie nur im Winter zu sehen. Ein tiefes, sattes Blau, kristallklar, kein Schleier wird den Himmel trüben. Immer wieder Postkartenwetter und ein Traum für Fotografen
Bis es soweit ist, hat die Sonne aber noch viel Arbeit, den Himmel blank zu putzen. Stauen sich in Cofete die Wolken, finden sie im Norden am Pass La Matilla (353 m) eine niedrige Lücke in den für Fuerteventura hohen Bergen, um von der West- an die Ostküste zu strömen. Der Ort La Matilla wird im Norden vom Montaña de la Muda flankiert, mit 691 m der höchste weit im Norden Fuerteventuras, im Süden vom etwas niedrigeren Montaña de la Caldera mit 615 m. An diesem Einschnitt werden die Wolken vom Seewind komprimiert auf die Hochebene von La Matilla getrieben, die nord- und südseitig von Bergen flankiert wird. Die Hochebene wird vom Ackerbau geprägt. Der Boden ist satt und fruchtbar, die Wolken, ob vom Seewind oder dem Nordost Passat angetrieben, bringen immer Feuchte, auch öfter Regen.
Dichter Nebel legt sich auf die rund 3 Km lange Hochebene, die dann in zwei Stufen zur Westküste abbricht. Erst am Ort Tamariche, der am Fusse des Montaña Piedra Sal (465 m) liegt, steil hinab nach Tetir (275 m). Dann ein weiteres mal sanft in Los Estancos (267 m) hinunter nach Puerto del Rosario an die Küste. In La Matilla Waschküche. Keine 100 Meter weit ist zu sehen. Die Geräusche durch den Nebel gedämpft, auf der Fv-10 ist es noch ruhig, kaum Verkehr. Sobald die Sonne zu steigen beginnt, löst sich der Nebel binnen Minuten auf. Die ersten Fincas sind im Nebel auszumachen, Palmen ragen aus ihm heraus. Übrig bleibt ein kompakter Wolkengürtel, der sich später auflösen wird.
► Die Kanaren sind ein Archipel für Frühaufsteher. Aber wer will das schon im Urlaub? Im Alltag heisst es früh aus den Federn, ob man will oder nicht, auch in der Dunkelheit bei feuchtkaltem Schmuddelwetter im Winter. Da will der Urlauber einmal ausschlafen. Vielleicht ist das aber ein Fehler, denn für die Meisten ist Urlaub die wertvollste Zeit des Jahres, eine Zeit, in dem er zu einem guten Teil nicht fremdbestimmt ist, sondern selber über seinen Tagesablauf entscheiden kann. Sollte man in dieser Zeit lange im Bett liegen? Sunnyfuerte meint nein.
Vielleicht einfach einwenig früher ins Bett, kein TV und an der Hotelbar abhängen, dafür muss nicht auf die Sonneninsel gereist werden. Urlauber, die lange im Bett liegen, verpassen viel. Atemberaubende Sonnenaufgänge, Wolkenformationen über dem Atlantik, durch welche die Sonne bricht. Sonnenaufgänge auf Vulkanen hoch über der Insel. Die ersten Sonnenstrahlen im Gesicht, die Landschaft von warmem Sonnenlicht unter dem Frühaufsteher geflutet. Oder einfach einmal ein Morgenspaziergang im ersten Licht am Paseo von Corralejo unternehmen und den ersten Café bei lauer Seebrise an der noch einsamen Wasserfront geniessen. Wer einmal gesehen hat, was er verpasst, wird beginnen früher aufzustehen. Und dann gebe es noch die klassische spanische Lebensart: Bei Dämmerung aus dem Bett, leichtes Frühstück und wenn die Mittagshitze um 13:30 beginnt drückend zu werden, ein einfaches Mittagessen und dann Siesta halten. Ab 16:30 wieder aktiv bis spät Abend den restlichen Tag verbringen. Eine genüssliche und gesunde Art zu leben. Nicht umsonst haben Südpanier mit die höchste Lebenserwartung in der EU. Und das liegt nicht am gesunen Essen, wie man an ihrer Fülle sieht.