„El Día del Mar“ – make our Oceans clean again!

► Am 8. Juni 2020 ist der internationale Tag des Meeres. An sich, sind solche Tage gröberer Unsinn, ein Artikel könnte ihm etwas Sinn verleihen. ►►

Plastik – ein Werkstoff zwischen Himmel und Hölle.

► Die Geschichte des Plastik, eigentlich Kunststoffe oder Technopolymere, begann schon im 17. und 18. Jahrhundert, als Forscher entdeckten, dass durch chemische Umwandlung von Natur-Kautschuk, ganz aussergewöhnliche Werkstoffe hergestellt werden konnten. Charles Goodyear erzeugte so beispielsweise die ersten „Gummireifen“. Das faszinierende an Kunstoff ist, dass Chemiker diese Makromoleküle ganz nach Wunsch zu neuartigen Werkstoffen designen können. Lebensmittel Chemiker machen mit Maisstärke übrigens ganz ähnliches. Sie „konstruieren“ daraus Honigersatz, Verpackungsmaterial und mehr. Einfach einmal die Inhaltsstoffe von Fertigprodukten lesen. Maisstärke fehlt fast nie, was immer daraus gemacht wurde.

An sich, sind Kunststoffe eine fantastische Sache, die unserer Menschheit grosse Dienste leisten. Ist Plastik nun etwas „Gutes“ oder „Schlechtes“? Kommt darauf an, denn was gut und schlecht ist, definiert ein subjektiver Wertekanon. Das hat mit Wissenschaft nichts zu tun. Zwei Beispiele zum selber denken:

1 – Viele Artikel der Kosmetik Branche benötigen „Abrasivstoffe“, um beispielsweise abgestorbene Hautschuppen oder Plaque auf den Zähnen zu entfernen. Ersteres erledigte früher Seesand, letzteres Kreide, alles natürlich und harmlos in diesem (!) Kontext. Dann wurde es schick, diese Stoffe preiswerter und auch bunt und modisch durch Mikroplastik, kleine oft bunte Kügelchen, zu ersetzen. Zumindest beim Zähneputzen wird jeder einwenig von diesem Mikroplastik schlucken. Ob das schädlich ist, bisher unerforscht. Gesundheitsfördernd ist es sicherlich nicht. Über die Abwässer gelangt das Mikroplastik in unsere Ozeane. Meerestiere, die das Meerwasser nach Plankton filtern, werden zur Müllabfuhr dieses Mikroplastiks. Hat sich davon genug in ihrem Magen angesammelt, verhungern sie.

2 – Die PET Flasche, heiss diskutiert. Sie ermöglich Inseln wie Fuerteventura einen breiten Zugang zu erstklassigem Trinkwasser. Ein Glasflaschen Pfandsystem wäre auf Grund der Transportwege in seiner gesamt Energiebilanz kontraproduktiv. PET Flaschen sind Recycling Wunder. Das Problem ist nicht die Flasche sondern der Mensch, der sie nicht sinnvoll entsorgt. Patagonia® stellt seine Black Hole® Bags zu 100% aus recycelten PET Flaschen her. Auch technical Shirts, sind teils bereits grossteils aus recyceltem Technopolymere hergestellt.

Technopolymere sind ein fantastischer Werkstoff, ein Recycling-Wunder hohen Energiegehaltes, dass sie Probleme bereiten, liegt ausschliesslich am Fehlverhalten der Menschen.

Verklappung – unsere Ozeane als Müllkippe.

► Ozeane wurden seit je her als bequeme und geruchsneutrale Müllkippe verwendet: „Aus den Augen aus dem Sinn“ – kurzfristig ja, langfristig nein. Sünden holen den Menschen früher oder später ein. Japaner kippten nicht mehr benötigte Kriegsmunition in die Bucht von Singapur und Majoreros auf Fuerteventura gingen, bis vor gar nicht so langer Zeit, abends an die Klippen ihres Dorfes, dort wo die Strömung günstig war und warfen ihren Müll im Plastiksack ins Meer. Das ist mittlerweile Geschichte. Der Generationen Wandel und eine neue Sicht auf unseren Planeten, machten es möglich.

Doch im Grossen geht es weiter: Thema „Verklappung“. Der Begriff ist von der „Schiffs-Klappe“ abgeleitet. Eine solche wurde geöffnet und der Müll, der gerade an Bord störte, ins Meer entsorgt. Weg war er nicht aber nicht mehr zu sehen. Daraus wurde eine lukrative Industrie. Die Idee, die Ozeane sind so gross, wird Abfall entsorgt, verdünnt er sich so sehr, das er keine Rolle mehr spielt. Radioaktive Abfälle, Öl, Dünnsäure, Abwässer und mehr werden tagtäglich „verklappt“. Bei entsprechender Einbringungsmenge kippen Ökosysteme. Das zu verstehen, bedarf keines genialen Geistes. Zurück bleiben kaum reparable ökologische Wüsten, in grossen Seengebieten, Flüssen oder Meeresregionen. Zu besichtigen rund um unseren blauen Planeten. 71% von ihm ist mit dem Lebenselixier Wasser bedeckt, nur wenig eignet sich ohne Aufbereitung als Trinkwasser. Der Anteil wird immer geringer.

Plastik in unseren Ozeanen – schockierende Zahlen.

► Die Zahlen sind so erschreckend, dass sie beim ersten Lesen kaum zu glauben sind: Aktuell landen jährlich 5 bis 13 Millionen Tonnen Plastikmüll im Meer. So genau weiss das keiner, aber wären es „nur“ 5 mio., würde das schon schockierend genug sein. Was wir an verdreckten Stränden sehen, Styropor, PET Flaschen, Autoreifen, alte Fischernetze und mehr, das ist nur ein marginaler Teil. Der Grossteil des Plastik sinkt auf den Meeresboden. Mindestens 80 mio. Tonnen werden es wohl schon sein oder auch viel mehr. Korallenriffe werden zugekippt, Meeresbewohner fressen sich daran zu Tode, Schildkröten, grosse Fische und Säuger verfangen sich im Müll und verenden. Nicht nur ein optisches Problem. Über Seafood kommt Mikroplastik wieder in den menschlichen Magen: Der Kreis schliesst sich.

Wie teils kleine Buchten, die kaum einen Menschen sehen, auf Fuerteventura aussehen können, macht nachdenklich, doch das ist gar nichts. Ein Blick an die gegenüberliegenden Strände der Westsahara zeichnen Bilder einer erschreckenden Mülldeponie, die Seychellen, Indien, China et.al. stehen um nichts nach. Egal wie fleissig wir Europäer auch unseren Plastikmüll trennen: An der global aufziehenden Katastrophe ändert das absolut nichts. Denkt die Menschheit nicht um, wird unser wunderschöner Planet nach und nach zu einem sehr unwirtlichen Ort werden.

Machen und nicht nur demonstrieren – jeder ist gefordert!

► Die Reaktion „sensibilisierter“ Menschen der heutigen Zeit verläuft nach vorgegebenem Schemata empört und hirnlos ab: Demonstrieren und Petitionen auf facebook aufsetzen. Das ist bequem und angenehm und da muss der Rücken nicht krumm gemacht werden. Selbst überhöhendes moralisieren mit dem Zeigefinger, dem eigenen Ego zuliebe. Um die Trägheit der Masse zu überwinden, ein Thema zum Laufen zu bringen, kann das gelegentlich Sinn machen. Dann heisst es aber in die Hände spucken und arbeiten. Betroffen sein und schreien kann jeder. Scheiben einzuwerfen schafft, löst aber keine Probleme. Ob Armut oder Umwelt: Der Schlüssel ist Bildung, Wissenschaft & Forschung, Technologie. Das braucht Zeit, trotzdem kann jeder schon morgen in diesem Umfeld aktiv werden.

Wem das zu lange dauert, der kann heute und jetzt durch sein eigenes Verhalten beginnen die Welt zu verändern und dass ganz ohne eine Petition aufzusetzen. Auf Fuerteventura geht das besonders gut.

Ende der 1970iger begannen die Surfer Fuerteventura zu entdecken. Im Süden waren das die gut organisierten Windsurfer angeführt vom Pionier René Egli. Die Wellenreiter und Brandungssurfer zog es in den Norden. Hippies wurden sie damals genannt und sie waren so ganz anders als die Windsurfer im Süden. Eine Surf Community entstand, die begann die Orte El Cotillo, Lajares und Corralejo mit zu prägen. Jürgen Hönscheid, ein Pionier des Brandungssurfens, ist einer jener. Wim Geirnaert stiess 1993 dazu. Wie viele Surfer verliebte er sich in die Ursprünglichkeit der Insel, die weiten einsamen Strände, den Wind und die Breaks. Schockiert vom Müll, der angeschwemmt die Strände um El Cotillo verdreckte, startete er eine Initiative, die Strände vom Müll zu befreien: Das war der erste „Beach Clean“ von Fuerteventura und die Geburtsstunde des Clean Ocean Project.

Was kannst Du machen, auf Fuerteventura?

# Möglichst wenig Müll produzieren, Müll richtig trennen, die richtigen Produkte kaufen und ähnliches, das sind Alltags-Basics.

# Auch auf Kleinigkeiten achten, die in Summe zum Problem werden. Die Kippe in den Sand zu bohren ist nicht cool sondern prolo. Und auch seinen Hund auf den Strand scheissen zu lassen, ist ziemlich daneben.

# Jene, die richtig anpacken wollen, sollten vor der Anreise die Website des Clean Ocean Project ansurfen und checken, ob aktuell ein Beach Clean ansteht. Mitmachen, auch eine gute Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen. Und wem ein Beach besonders am Herzen liegt: Eigenen Beach Clean organisieren. Das Clean Ocean Project bietet Tools dazu. Anstrengender als eine Petition aufzusetzen, aber soviel wirkungsvoller. Und nicht vergessen, die online Medien einmal sinnvoll nutzen: Tue Gutes und rede darüber!

# Die „Playa Pallet“: Jeder Handgriff zählt, niemandem fällt ein Stein aus der Krone. Jeder, der den Beach verlässt, nimmt angeschwemmten Müll mit. Clean Ocean Project hat begonnen an Surfstränden seine „Playa Pallet“ aufzustellen. Da gehört der angeschwemmte Müll rein, der dann umweltgerecht entsorgt wird. Schon 10 mal zugreifen bewirkt mehr als jede Demo!

# Machen und nicht nur reden!

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